Vor einigen Tagen, am 8. März, starb in Berlin mein Malerkollege Volker Sieben. Er fehlt mir schon jetzt.
Anbei ein Nachruf aus der Saarbrücker Zeitung.
Vor einigen Tagen, am 8. März, starb in Berlin mein Malerkollege Volker Sieben. Er fehlt mir schon jetzt.
Anbei ein Nachruf aus der Saarbrücker Zeitung.
Ausschnitt aus der Arbeit „Liebt Euch 1“, 1999, von Michel Majerus
© Estate Michel Majerus 2017
Ausschnitt aus der Arbeit „Spacemanship“, 2017, von Pae White
Beide Arbeiten sind derzeit zu sehen im neu eröffneten Saarlandmuseum. Witzig auch, dass beide Künstler in ihren Arbeiten u. a. den Geist der 68er zitieren (Pae White in ihrer Tapisserie im ersten Raum des neuen Pavillons): u. a. Drogen & Drogenkonsum (aber warum?). Auf der Tapisserie sind Magic Mushrooms nebst Cannabispflanzen zu sehen.
Psychedelisch.
Was hier am Boden liegt, ist eine Skulptur von Thomas Wojciechowicz. Vermutlich umgefahren im Zuge der Aufbauarbeiten rund um das Hüttendorf, genannt Christkindlmarkt.
Die Steinskulpturen rund um den St. Johanner Markt werden eigentlich immer mal wieder umgemäht; das ist hier eigentlich nichts besonderes. Routine. Die Skulptur von Heinz Oliberius, bei dem ich einst einge Semester zeichnete, wird pro Jahr mindestens zwei- bis dreimal Opfer unaufmerksamer Wendemanöver.
Anbei ein Artikel von Silvia Buss in der Saarbrücker Zeitung vom 23. Mai 2016. Bitte hier klicken.
Blick in den Herbstsalon.
Links eine Arbeit von Juliana Hümpfner, dann zwei gerahmte Zeichnungen von mir (je ohne Titel, vom August diesen Jahres, Mischtechniken auf Papier, 70 x 100 cm), im Hintergrund zwei Arbeiten von Na Young Lee, ganz links zwei Fotografien von Esther Hagenmaier.
[Der Herr Kollege sprach von der „den Bildern inhärenten Ambiguität“.]
Jubiläumsfeier und Vernissage Herbstsalon 2017
Eröffnung: Freitag, 15. September 2017, 18:00 Uhr
Die Ausstellung ist sowohl in der KuBa-Kantine als auch im Atelierhaus zu sehen.
Ausstellende Künstlerinnen & Künstler:
Julia Aatz, Mert Akbal, Peter Barrois, Julia Baur, Sandra Brabenetz, Dietmar Binger, Monika von Boch, Monika Bohr, Kilian Breier, Helmut Butzbach, Werner Constroffer, Nikola Dimitrov, Mirjam Elburn, Hanne Garthe, Eva Gerson, Bettina van Haaren, Esther Hagenmaier, Mane Hellenthal, Tanja Holzer-Scheer, Horst Hübsch, Juliana Hümpfner, Leslie Huppert, Petra Jung, Vera Kattler, Young-Bae Kim, Ingeborg Knigge, Michael Koob, Na Young Lee, Annegret Leiner, Joachim Lischke, Uwe Loebens, Aldric Mathieu, Arne Menzel, Andrea Neumann, Stefan Ochs, Sigrún Ólafsdóttir, Annette Orlinski, Dirk Rausch, Gertrud Riethmüller, Armin Rohr, Helga Schmidt, Sabine Späder, Martin Steinert, Véronique Verdet, Claudia Vogel, Cone The Weird
Ausstellungsdauer:
15.09. – 06.10.2017
Öffnungszeiten:
Di – So, Feiertag 15:00 – 18:00 Uhr, Mo geschlossen
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Die Skulptur Projekte Münster 2017. Drei Tage an der nicht immer frischen Luft. Sommer, Sonne, Fahrrad fahren. Viel Zeit damit verbringen, sog. Skulpturen zu suchen. Nicht immer einfach zu finden. Manchmal ist man ein wenig ratlos. Nicht alles erschließt sich allein durch Betrachtung. Konzeptkunst. Man muss die Konzepte lesen. Die Konzepte sind oft das Papier nicht wert. Manchmal aber auch spannender als die Umsetzung.
Übers Wasser bin ich nicht gegangen. Aber ich habe lange da gesessen, am Ufer, & Leute dabei beobachtet, wie sie mit großen, leuchtenden Augen verwundert „über“ das trübe Wasser gingen, eher durch das seichte, knietiefe Wasser wateten, meistens lächelnd, lachend, irgendwie glücklich & sich dabei bewegten, als hätten sie die Fortbewegungsart des Gehens gerade erst für sich entdeckt: Etwas unsicher, zögerlich & vor allem aber die eigenen Schritte & die der anderen unentwegt dokumentierend mit dem Handy oder einer Kamera & ab damit, mit dem Foto oder dem Film, hoch ins Netz, in die Cloud.
Den Brunnen von Nicole Eisenmann fand ich lustig. Allerdings war die Wiese rundrum schon zertrampelt & außerdem war er immer umringt von Menschen wie uns. Kunsttouristen halt.
Gregor Schneiders Räume waren überraschend. Allerdings durfte man sie nur einzeln betreten, deswegen stand man eineinhalb Stunden in der Schlange. Und natürlich ist das auch keine Skulptur. Es ist ein Gag. Einmal sehen & verstehen reicht dann auch. Wie die meisten Gags wird die Arbeit durch die Wiederholung wahrscheinlich nicht besser & auch nicht überraschender. Unter anderem dies unterscheidet Gags dieser Art wahrscheinlich auch von Malern wie Vermeer, Velázquez oder auch Munch. Deren Bilder erschöpfen sich nicht in Gags, sie ermüden nicht & werden, je länger ich lebe, immer besser, großartiger, schöner.
Vielleicht werde ich zu einem späteren Zeitpunkt näher darauf eingehen.
Es war trotzdem schön.
Heute ist mein Malerkollege Kurt Emser gestorben.
An warmen Tagen traf ich ihn regelmäßig draußen sitzend, in seinem Stammcafé in Saarbrücken am St. Johanner Markt. Rauchend, ein Gläschen Weißwein trinkend. Meistens kam ich auf meinem Weg nach Hause aus dort vorbei, setzte mich dazu, nicht rauchend, ein Gläschen Rotwein trinkend. Gespräche über Gott & die Welt & natürlich Kunst. Kurt war Autodidakt (sind wir nicht alle Autodidakten?); seine Malerei wirkte roh & ungeschliffen. Ungebändigt. Kraftvoll. Vor allem war Kurt Emsers Malerei ganz eigen. Diese Bilder waren Kurt. Ich mag seine Arbeit sehr; finde darin oft Gedanken, Stimmungen & Farben & eine Freiheit, die ich auch in meiner Malerei so sehr suche.
Die Treffen & Gespräche mit Kurt werde ich sehr vermissen.
„Wer sich beeilt, verliert nur Zeit.“
Ohne Titel („Bodo Baumgarten“), 2017
Bleistift, Skizzenbuch, 29,7 x 42 cm
In alten Fotokisten gewühlt & ein Foto meines Professors Bodo Baumgarten wieder entdeckt. Bei Bodo habe ich Malerei studiert, damals an der HBK Saar. Und ich musste auch an das denken, was ich am 12. Februar 2007 geschrieben habe:
„Oskar hat mich in meinem künstlerischen Denken mehr beeinflusst als Bodo; Oskars Grundlehre war für mich bis heute eine Art Ohrwurm der Gestaltung – sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“
Gilt nach wie vor. Oskars Grundlehre ist mir von Jahr zu Jahr näher, während Bodo sich immer weiter entfernt. Witzigerweise erlebte ich die Zeit bei Bodo an der HBK sehr intensiv; das hing aber wahrscheinlich eher mit der HBK & den außerordentlichen Umständen damals zusammen. Eine abenteuerliche Zeit des Aufbruchs für mich, die alles verändert hat. Aber es war der Austausch mit meinen Kommilitoninnen & Kommilitonen, es war das Leben & Arbeiten in den Malerateliers, Tag & Nacht, die mich bis heute prägten.
Die Aufgaben in Oskars Grundlehre dagegen waren mir anfangs schleierhaft, oft schickte er uns durch quälend lange Prozesse, manches war im besten Sinne meditativ, Abkürzungen wurden als solche schnell entlarvt & meistens gab es die sowieso nicht. Wir mussten einfach durch. Nachtschichten obligatorisch. Grauwerte, Material & Struktur, Körper & Raum, Farbe, Form, Rhythmus & Bewegung – das waren die großen Themen in der Gestaltung – zu erkennen & anzuwenden natürlich auch in der Musik, beim Kochen & Essen & auf das Leben sowieso. Holweck war ein Anhänger zen-buddhistischer Lehren & schien mir eine seltsam entrückte Lichtgestalt zu sein. Oft sprach er Rätselhaftes, auf Fragen pflegte er meist zu antworten: „Machen Sie!“ Erst allmählich, mit den Jahren & nach der Grundlehre, gingen mir Lichter auf. Sie durchdringt mich, meine Kunst & mein Leben bis heute.
Nebenbei: Heinz Popp hat mir übrigens viel hilfreiches über die Zeichnerei erzählt. Er selbst ist ein sehr guter Beobachter. Und außerdem malt er wunderbare Aquarelle & schneidet & schnitzt vortrefflich in Holzplatten. Seine Farbholzschnitte wirken transparent & leicht. Bei ihm studierte ich nach der Grundlehre. Grafik-Design. In dieser Zeit gab es eine sommerliche Exkursion in die Povence, an der ich dreimal teilnahm. Vierzehn Tage in der Landschaft sitzen & zeichnen. Meistens Aquarell. Ich glaube, diese Zeit hat mich bis heute beeinflusst in der Art, eine Landschaft zu sehen & wahrzunehmen. Mein Interesse an Landschaftzeichnerei wurde damals geweckt, die Bilder sind bis heute in meinem Kopf! Ich war geradezu süchtig nach Landschaft. Auch wenn ich oft glaube, das Gegenteil dessen zu machen, was Heinz Popp lehrte. Es verging kaum eine Reise nach diesem Studium ohne Skizzenbuch, Zeichenblock & Aquarellfarben.
Und nicht zu vergessen: mein Freund Ralf. War Lehrbeauftragter bei den Innenarchitekten, fantastischer Zeichner & Zeichnenerklärer. In Ralfs Altbauwohnung in der Saarbrücker Innenstadt stand eine große Radierpresse. Er weihte mich ins Handwerk des Kratzens & Druckens ein. Hier verbrachten wir unzählige Wochenenden, zogen nächtelang zeichnend von Kneipe zu Kneipe um anschließend gegen Morgen die zusehends verschwommenen Eindrücke in Kupferplatten zu ritzen. Fruchtbare, nachhaltige Nachtschichten, in denen ich vor allem viel über das Leben & über die Kunst des Zeichnens & der Radierung lernte. Ich glaube sogar, dass ich ohne die Anstöße von Ralf heute noch vor dem Bildschirm eines Rechners in irgendeiner Werbeagentur sitzen & über verpasste Chancen nachdenken würde.
Sowohl Lars von Triers Film als auch Dürers berühmten Kupferstich stehen in unmittelbarem Zusammenhang.
Nachtrag zum Kupferstich: Ein Beitrag des DLFs.
Ohne Titel („Der Politiker Max Braun“), 2016
Acryl, Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm
Der Politiker Max Braun. Ehrenbürger der Stadt Saarbrücken.
Mit den Porträtaufträgen ist es nämlich so: die meisten Künstler wissen in aller Regel nicht genau, wie die Sache ausgehen wird. Ich auch nicht. Erst mit der Beschäftigung der zu porträtierenden Person beginne ich zu ahnen, auf was ich mich eingelassen habe. Es ist sicherlich einfacher, eine lebende Person zu porträtieren. Die Begegnung mit einem Menschen & die Beobachtungen die ich während dieser Begegnung mache, fließen in ein zu malendes Porträt ein. Auch der Klang der Stimme, die Art, wie sich der Mensch bewegt, kleine Eigenarten, Auffälligkeiten, typische Verhaltensmerkmale – all das macht einen Menschen aus.
Max Braun ist 1945 gestorben. Es existieren nur vergleichsweise wenig Fotos. Und ich hatte nicht immer den Eindruck, auf allen Fotos den gleichen Menschen zu sehen.
Aber das Foto, das ich als Vorlage für mein Porträt auswählte, fiel mir sehr früh auf. Ausdruck & Haltung seiner Persönlichkeit strahlen eine gewisse Ruhe aus, der augenscheinliche Habitus erweckte sofort mein Interesse – eine besondere Aura geht von dem Foto aus, ja, vielleicht sogar ein gewisses Charisma, was ich bei anderen Schnappschüssen in dieser Form nicht erkennen konnte. ich weiß nicht, von wem dieses Foto stammt & unter welchen Umständen es aufgenommen wurde, aber dieses Foto eröffnete mir sofort einen Zugang zur Person von Max Braun. Verbunden mit Stationen seines Lebens, seines Wirkens & seiner Arbeit entstand allmählich die Ahnung einer Vorstellung.
Ideen reifen bei mir während des Malens. Vor allem der Klang der Farben im Bild entwickelt sich erst allmählich. So hatte Max Braun in den Wochen, die ich mit ihm im Atelier verbrachte, recht unterschiedliche Mäntel an. Fast täglich änderte ich Farbe, Muster & Struktur & verlief & verrannte mich mitunter regelrecht in den Falten. Der Ausdruck im Gesicht – nicht die Farbigkeit – ging mir da vergleichsweise leicht von der Hand.
Anfangs hatte ich einen Heidenrespekt vor der Aufgabe, die Ehre, dieses Porträt malen zu dürfen war erstmal eine schwere Bürde. Aber von Tag zu Tag konnte ich mich davon regelrecht freimalen & es war mir immer mehr eine Freude, die Tage mit Max Braun verbringen zu dürfen.
Das Bild sollte trotz widriger Lebensumstände & Zeiten ein gewisse Lebensfreude & Leichtigkeit ausstrahlen & der Person Max Braun nahe kommen. Nicht nur im Sinne einer Ähnlichkeit mit einer zufälligen Fotografie.
Ich hoffe, das ist mir mit diesem Bild gelungen.
Verspätetes Plätzchenbacken bei der kranken Mutter. Über den Mürbeteig von der Figur-Grund-Wahrnehmung zu M. C. Escher.
Ein erweiterter Blick in den ersten Raum der Helden-Ausstellung im Saarländischen Künstlerhaus. Im Vordergrund eine Installation von Klaus Harth, weitere Arbeiten von Armin Rohr, Vera Kattler, & Markus Himmel.
Ohne Titel, 2015
Bleistift, Skizzenblock, ca. 25 x 38 cm
In meinem Atelier steht eine Ausgabe von Walter Koschatzkys „Die Kunst der Zeichnung“.
Die Bibel für Zeichner.
„Jedes Kind ergreift den Stift und zeichnet. Alles wirkt ganz unproblematisch: das Kind erobert mit Eifer seine Welt. Und das schon lange, bevor es von den Möglichkeiten der Intelligenz Gebrauch macht. Bevor ihm also irgendwelche Belehrungen zuteil werden, über die zeichnerische Konstruktion der orthogonalen Projektion etwa und über die Verzerrung der Gegenstände im perspektivischen Augenschein. Bis zu diesem Zeitpunkt zeichnet es ganz echt und unmittelbar. Das bedeutet: dadurch, dass es sich so die Gegenstände der Außenwelt gegenwärtig macht, bewältigt es durch solches Erfassen seine inneren Erlebnisse. Es stellt sie außen hin. Und genau das heißt für immer zeichnen.“
Walter Koschatzky, Die Kunst der Zeichnung, dtv, 1982, Residenz-Verlag, Salzburg, 1977
Ich sollte öfter darin blättern.
Und ja, überhaupt: zeichnen!
Man vergisst so viel im Lauf der Zeit.
Seit letzter Woche ist es offiziell: Am 27. März erhalte ich den Fritz Zolnhofer Preis der Stadt Sulzbach. Was mich natürlich sehr freut. Um so mehr, weil ich von dem Vorschlag nichts wusste & ich per Anruf über den Preis informiert wurde. Außerdem gibt es Kohle & das ist ja wohl das Wichtigste überhaupt bei so einer Kunstpreisgeschichte!
Über den Preis war mir bislang nicht viel bekannt. Ich habe gleich nach dem Anruf gegoogelt & ein paar Infos über Fritz Zolnhofer bei Wikipedia & auf der Seite des Instituts gefunden.
In Sulzbach verbrachte ich den größten Teil meiner Jugend. Meine Eltern bauten hier Mitte der Siebziger Jahre ein Haus. Damals schien Sulzbach durchaus attraktiv. Eine Mittelstadt & irgendwie einigermaßen lebendig.
Wenn ich heute durch die Hauptstraße in Sulzbach fahre, um meine Mutter zu besuchen, überfällt mich eine große Traurigkeit. Um nicht zu sagen, ich werde depressiv & eine großes Vakuum macht sich in meinem Malerkopf breit. Alle Farben verschwinden, es wird erst grau & dann ist da so eine Art Nebel. Stille.
Die meisten der Ladenlokale & ehemaligen Kneipen & Cafés in der Hauptstraße stehen leer. Vieles wirkt marode, krank & überholt. Arm. Nichts bewegt sich hier. Ein Organismus, der bei lebendigem Leib verwest. Das Tal des Todes. Ich will nicht hierher, nicht freiwillig, es ist deprimierend, es zieht mich runter, sogar wenn die Sonne scheint, aber meine liebe, in die Jahre gekommene Mutter wohnt noch in Sulzbach. Natürlich gibt es auch hier wie überall die ehemaligen & aktuellen, aber grausamen „Neubaugebiete“ am Rand, am „Speckgürtel“ & manchmal wird auch hier komischerweise immer noch was gebaut.
In ihrer Spießigkeit & Muffigkeit können diese städtebaulichen Verirrungen & architektonisch-ästhetischen Grausamkeiten allerdings nicht über die Probleme der Region hinwegtäuschen. Hässliche potemkinsche Viertel, farbenfrohe Jägerzaunidyllen, vor allem sonntags & schaurig still & deprimierend (wie überall in D).
Ich verbrachte hier einen Teil meiner Jugend. Möglicherweise war das alles damals schon zu ahnen – gespürt habe ich es nicht. Es gab eine funktionierende Infrastruktur, Geschäfte & Vereine. Allerdings bevorzugte ich schon in dieser Zeit die große Stadt oder auch Dudweiler, die Nachbarstadt gen Westen, die heute wohl nicht minder mit dem Abstieg in die Bedeutungslosigkeit kämpft. Außer einem provinziellen Kino geizte Sulzbach ansonsten mit Reizen für mich. Es war sterbenslangweilig.
In den meisten Häusern unseres ehemaligen Neubauviertels wohnen ältere & alte Menschen; kaum jüngere Familien mit Kindern. Viele Witwen. Die oberen Stockwerke verwaist, Rolläden ganzjährig geschlossen. Früher gab es hier mehr Kinder als Erwachsene.
Ich verbrachte die meiste Zeit auf dem Tennisplatz unweit meines Elternhauses. Tennisplätze sehen überall gleich aus.
Mittlerweile muss die Stadt seit Jahren mit einem dramatischen Bevölkerungsrückgang fertig werden. Um so erstaunlicher, dass es den Fritz Zolnhofer Preis gibt, der seit 2001 nach wie vor alle zwei Jahre vergeben wird. In Zeiten wie diesen. Überall Krisen, nirgends ist mehr Geld, die Kassen in Kommunen & Gemeinden sind leer. In Sulzbach ist das nicht anders.
Im alten sog. Knabenrealgymnasium, welches vor einigen Jahren aufwändig umgebaut & restauriert wurde, findet man nun einen Konzertsaal & Ausstellungsräume, die Aula, welche abwechselnd vom ortsansässigen Kunstverein, der rührigen Musikschule & der Stadt bespielt werden. Eine Knospe inmitten ehemaligen Grüns. Aber ringsherum stirbt alles seit Jahren ab. Sulzbach steht hier nicht allein für eine Tendenz, die wohl auf lange Sicht unvermeidlich & nicht zu stoppen ist.
Und hier also verbrachte der Maler Fritz Zolnhofer seine Kindheit. Nicht einmal direkt in Sulzbach, sondern in den heutigen Stadtteilen Schnappach & Altenwald. Ein saarländischer Lokalmatador.
Im Saarland ist Fritz Zolnhofer durchaus kein Unbekannter. In meiner Erinnerung sind es in erster Linie die dunklen, düsteren Bilder aus dem Bergarbeitermilieu. Genrestudien. Sein Vater war Bergarbeiter. Und natürlich Landschaften. Geprägt & gezeichnet von der Kohle- & Stahlindustrie. Im Saarländischen Künstlerlexikon findet man einige dieser typischen Bilder Zolnhofers.
(Erstaunlicherweise auch diese Arbeit.)
Ich mochte die Malerei von Zolnhofer eigentlich nie, auch der Preis wird daran nichts ändern.
Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Stipendien & Preisen. Einerseits beteilige ich mich in aller Regel schon seit Jahren nicht an Ausschreibungen oder am allgemeinen Aufenthaltsstpendiums-Tourismus. Eigentlich gar nicht. Einschlägige Magazine & Gazetten, in denen man sich über derlei Dinge informieren könnte, lese ich nicht. Ich verbringe meine Zeit nicht gern mit dem Schreiben von Bewerbungen & dergleichen müßiger Tätigkeiten. In meiner Vergangenheit gab es einige Preise & Auszeichnungen, die aber meistens das Ergebnis von Zufällen oder zufälligen Begegnungen waren, wundersame Fügungen eben & nicht das Ergebnis planvollen, strategischen Vorgehens.
So auch in diesem Fall. Man fühlt sich geehrt, erhält ein Preisgeld – wie ich hörte, steuerfrei – & im März 2016 werde ich in den Räumen der „Aula“ anlässlich des Preises ausstellen.
Update:
Gerade erfahren, dass ENOVOS Hauptsponsor des Preises ist. Und auch die Volkbank sponsert.
Ohne Titel („Palette für S.“), 2014
Acryl auf Folie auf Aludibond, ca. 26 x 41 cm
… ein frohes Fest!
Vor zwei Tagen surfte ich im Netz & stieß auf Fotografien der Künstlerin Stefanie Zofia Schulz.
Ich habe bis vor zwei Tagen weder etwas von ihr gehört geschweige denn jemals eine einzige Arbeit von ihr gesehen. Um so verwunderlicher, als die Fotos aus der Serie „Duldung“ über den Zeitraum von einem Jahr in der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge in Lebach entstanden sind.
Lebach ist ja sozusagen um die Ecke.
Auf der Seite „Die Geduldeten“ (Christ & Welt Ausgabe 52/2013) fand ich mehr Infos zu Stefanie Schulz & ihrem Duldungs-Projekt.
Ja, das ist alles sehr traurig & es ist mal wieder Weihnachten & ein paar Tausend Merkwürdige marschieren Woche für Woche in Dresden oder sonst wo im Rest der Republik & ich weiß nicht genau, wofür oder wogegen sie wirklich marschieren oder wer sie sind & was sie wollen, aber ich glaube nicht, dass jemals einer der Marschierer & Protestierer jemals etwas wusste oder auch nur ahnte vom Flüchtlingsleben im Lebacher „Lager“oder irgendeinem einem anderen Lager auf dieser Welt.
Das Wissen um die Zustände dort ist eher ein Grund sich zu schämen als zu marschieren & zu protestieren.
Ja. Und es ist Weihnachten.
Jean Marie Mauclet (Nancy, Frankreich), 1978
Grauer Granit (Fichtelgebirge)
(Internationales Bildhauersymposion St. Johann)
Karl Prantl (Wien, Österreich), 1978
Sieben Stelen
(Internationales Bildhauersymposion St. Johann)
In der Tat eine großartige Idee, die seinerzeit ins Leben gerufen & umgesetzt wurde. Kunst besetzt den öffentlichen Raum. Aber mittlerweile haben einige Werke von damals kongeniale, installative Erweiterungen erfahren. In aller Stille. Der öffentliche Raum, die Stadt oder auch Wirte angrenzender Lokalitäten besetzen & verändern die Kunst & ihre ursprüngliche Intention. Mülleimer, Kneipenbestuhlung, Poller, Absperrpfosten & anderes Mobiliar stehen einträchtig neben den Werken von damals, die auf diese Weise leise aus der Wahrnehmung & dem Bewusstsein verschwinden.
Ein gelungenes Beispiel für den Umgang, die Akzeptanz & überhaupt, ja, die völlige Assimilation von Kunst in öffentlichen Räumen in unserer Gesellschaft, wie ich finde.
Unter der Rubrik „Galerie“ erscheint in der neuen Doppelnummer110/111 der „Saarbrücker Hefte“ (DIE saarländische Zeitschrift für Kultur & Gesellschaft) ein kleines Interview mit mir nebst Abbildungen einiger meiner Arbeiten.
Was mich natürlich sehr gefreut hat. Wirklich sehr.
Anbei das Interview (Für die Saarbrücker Hefte: Bernd Nixdorf).
SH: Warum sind Sie Künstler geworden?
AR: Ich habe immer gemalt und gezeichnet. Und nie damit aufgehört. Allerdings war mir lange Zeit nicht klar, was ich damit anfangen kann.
Also begann ich ein Studium. Grafik-Design. Ohne zu wissen, auf was ich mich da wirklich einlasse. Das war die falsche Entscheidung.
Nach einigen Semestern merkte ich, dass mein Herz für die Freie Malerei schlug. Einen Abschluss machte ich trotzdem, mit viel Widerwillen, um dann einige Jahre später an der HBK in Saarbrücken Malerei zu studieren.
Das war die richtige Entscheidung.
SH: Gibt es ein Kunstwerk, das für Sie von besonderer Bedeutung ist?
AR: Spontan denke ich an den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald in Colmar. Eine Abbildung dieses Werkes habe ich zum ersten Mal gesehen, als ich bei Oskar Holweck in der Grundlehre war.
Allein dieses Foto fand ich damals schon unglaublich beeindruckend, geradezu aufwühlend und ergreifend.
Aber es sind eher einzelne Künstler, die für mich von Bedeutung sind, als einzelne Werke. So zum Beispiel Vermeer, Dürer, Velásquez, Goya, Munch. Unter den lebenden Zeitgenossen fällt mir da Hockney ein.
Mit Kandinsky konnte ich noch nie was anfangen.
SH: Denken Sie viel über Ihre eigene Kunst nach? Verändert das Ihre Arbeit?
AR: Eigentlich denke ich ständig über meine Arbeit nach. Sobald ich die Augen aufschlage & sehe. Irgendetwas regt mich an, eine Farbe, ein Schatten, eine Linie. Licht. Aber auch, wenn ich die Augen schließe und träume. Vor Ausstellungen male ich nachts träumend an angefangenen oder geplanten Bildern weiter.
Seit Jahren trage ich eine Kamera & einen Skizzenblock mit mir. Dinge, Menschen oder Situationen, die ich fotografiere oder skizziere, vieles was ich wahrnehme hat mit meiner Arbeit zunächst nichts zu tun, fließt aber irgendwann in meine Bilder ein. Oder auch nicht.
Es kann eine Einstellung aus einem banalen Action-Film sein. Oder auch nur ein Satz aus einem Buch.
Im Ergebnis zeigt die Malerei meine Haltung zur Welt; möglicherweise ist sie eine Methode, die Welt zu verstehen. Oder auch ein Werkzeug, die Welt zu beobachten, ohne sie zunächst einmal in gut und böse oder schwarz und weiß zu werten. Ich versuche zumindest, mich einer Wertung zu enthalten.
Was treibt mich an, in Bildern zu denken & diese zu malen?
Ich habe keine andere Sprache, in der ich mich ausdrücken kann. Ich weiß nicht, über was ich schreiben könnte und ein Musikinstrument spiele ich auch nicht. Ich denke über die Welt in Bildern nach. Ich beobachte die Welt, ich bin ein ein Teil dieser Welt. In meiner Malerei transformiere ich diese Beobachtungen und Erfahrungen.
Bilder sind für mich keine wiedergebenden, sondern gestaltende, Gestalt gebende Instanzen.
Möglicherweise dokumentiere ich in meinen Bildern einen fortwährenden
„Selbstvergewisserungsprozess”.
Das macht die Sache natürlich ein bisschen schwierig. Ich verfolge kein klar umrissenes Konzept. Ich gehe auch nicht nach einem geheimen Plan vor. Vieles entwickelt sich spontan. Eine Reise ohne Kompass, ein Weg mit vielen Abzweigungen. Möglicherweise springe ich deswegen auch immer mal wieder zwischen Abstraktion und Figuration. Nicht alles lässt sich immer auf eine bestimmte Weise sagen.
SH: Hat Kunst einen gesellschaftlichen, politischen Auftrag? Wenn ja, welchen?
AR: Mit Zuordnungen dieser Art tue ich mich schwer. Ich weiß nicht, welche Aufträge die Kunst im allgemeinen oder auch im besonderen hat. Darüber habe ich ehrlich gesagt auch nie nachgedacht.
Und wenn ja, gibt es dann so viele Aufträge, wie es Künstler gibt? Ich gebe meiner Kunst keinen Auftrag. Ich tue meine Arbeit. Male, zeichne, von Bild zu Bild. Das ist mein Auftrag.
Natürlich möchte ich nicht nur wahrgenommen werden, als jemand, der schöne Bilder mit schönen Farben malt. Das wäre zu wenig. (Aber was sind schon schöne Farben?)
Es gab Phasen, da hatten meine Bilder einen stärkeren, gesellschaftskritischen Impetus. Zumindest war das mein Fokus. Es hatte viel mit meiner damaligen persönlichen und privaten Situation zu tun. Daraus allgemein gültige Bilder zu malen, war eine Herausforderung. Ich glaube, das wurde hier und da auch manchmal so wahrgenommen.
Das waren dann sehr schöne Momente.
In aller Regel wird man ja eher missverstanden, was aber nicht weiter schlimm ist.
Die Menschen bringen ihre unterschiedlichen Erfahrungshorizonte in die Betrachtung von Bildern ein. Ich möchte niemandem etwas vorschreiben oder gar ein Rezept in die Hand drücken.
Ai Weiwei ist ja zur Zeit der „Vorzeigepolitkünstler“. Ich habe die Ausstellung in Berlin nicht gesehen, aber ich bin mir sicher, dass seine Person bekannter ist als sein Werk. Das Werk verschwindet hinter der politischen Figur. Er bedient möglicherweise unsere Vorstellungen und Klischees von politischer Kunst, vom politischen Künstler. Aber eigentlich es ist egal, was er macht. Niemand interessiert sich für die Qualität seiner Arbeit (Was ist überhaupt Qualität in diesem Zusammenhang?). Ist es wirklich politische Kunst? Er selbst nennt sich ja einen Aktivisten. Was würden die Installationen und Objekte erzählen, wüsste man weder etwas über den Urheber noch über die Umstände ihrer Produktion?
Bildende Kunst sollte im besten Fall zur Bildung beitragen. Eine Anleitung zum Sehen oder auch eine Möglichkeit, über uns und die Welt nachzudenken in Form von Bildern.
SH: Was ist für Sie gute Kunst?
AR: Gute Kunst haut mich um. Raubt mir die Sprache. Verschlägt mir den Atem.
Anfang des Jahres war ich im Frankfurter Städel in der großen Dürer-Ausstellung. Ein paar Tage lang war ich wie paralysiert. Was soll man nach solchen Bildern noch malen? Diese unfassbare handwerkliche Qualität, diese wahnsinnige Kreativität, dieser Erfindungsreichtum. Und das vor 500 Jahren!
Letztes Jahr in Köln: David Hockney! Stundenlang bin ich um die Bilder geschlichen und habe versucht, sie förmlich über die Augen in in mein Hirn zu saugen! Ein Genuss! Und auch hier, diese schier unendliche Menge an Ideen und Einfällen, diese Kraft! Immer noch, in diesem Alter! Und diese Leichtigkeit!
SH: Vergessen Sie manchmal die Kunst?
AR: Die Kunst vergessen? Die Malerei? Das Zeichnen? Der Geruch von Ölfarbe? Geht das überhaupt?
Ich war mein Leben lang bildergeil. Ich denke in Bildern, ich träume von Bildern. Ich kann mich berauschen an Bildern. Nicht nur an meinen eigenen, im Gegenteil, meistens sind es die Bilder von anderen, die meine Welt bereichern.
Und auch nicht immer Malerei. Fotografie, Film oder eine Skulptur, eine Plastik. Gerne auch ein guter Comic.
So etwas kann man nicht vergessen.
SH: Was wären Sie geworden, wenn Sie kein Künstler wären?
AR: Ich kann mir nichts anderes vorstellen.
Nachtrag: Die Ausstellung von Herrn Ai Weiwei im Berliner Martin-Gropius-Bau habe ich mittlerweise gesehen. Mein Gefühl hat sich bestätigt.
Die Texte & Erläuterungen (Begründungen?) zu den einzelnen Werken in der Ausstellung fand ich oft deutlich besser als die künstlerische Umsetzung. Manches Konzept fand ich wiederum so gut & schlüssig, dass man auf die Arbeit verzichten konnte. Da war allein meine Vorstellung schon wesentlich besser.
Einen erhellenden Blick auf die Ausstellung fand ich übrigens bei Castor & Pollux.
Clare Churchouse, 2014
Zwirn, Stenopapier, Stoff; ca.23 x 32 cm
Statt zu seinem 60. Geburtstag eine herkömmliche Feier zu machen, lud Reinhold Engberding, zusammen mit seinem fürs Wort zuständigen Partner Holger B. Nidden-Grien, Künstlerfreunde und -kollegen ein, jeweils eine Arbeit zu schicken. Engberdings Jubeltag blieb jedoch nur der Auslöser, er war weder der Ausstellungstitel noch sollte er zum Thema der Arbeiten werden.
Jeder Künstler bekam vier Bögen alten Übungspapiers für Stenographie und daraus sollte eine Arbeit entstehen. Stenographie (engl.: short hand) ist eine weitgehend überkommene Form der schriftlichen Kommunikation, zudem auch meist noch mit sich selbst, hatte doch die Sekretärin das Kurzgeschriebene lediglich erstellt, um danach eine saubere Maschinenabschrift zu erstellen. Heute wirkt das Steno-Schriftbild wie eine Geheimschrift, das Übungspapier hingegen wie Papier, auf denen sich u.a. auch Notenfolgen wohl fühlen würden. Da lag es nahe, den Künstlern das Papier an die Hand zu geben, das oben Gedachte mitzuteilen, sie noch ans Naheliegende, die beiden alten Kulturtechniken Schreiben und Zeichnen zu erinnern, und dann zu warten.
Die Liste der beteiligten Künstler weist Künstlerkollegen der beiden Organisatoren auf, die ursprünglich von der Zeichnung kommen, wie z.B. den Berliner Matthias Beckmann, die Koreanerin Kyung-hwa Choi-Ahoi und die New-Yorkerin Clare Churchhouse (s. Abb.), aber auch welche, die nahezu ausschließlich bildhauerisch arbeiten wie Volker Tiemann aus Kiel, Jan Meyer-Rogge aus Hamburg und Reinoud Oudshoorn aus Den Haag oder nahezu ausschließlich malen wie den Berliner Moritz Hasse, den Freiburger Martin Kasper oder ie Hamburger Friedrich Einhoff und Peter N. Heikenwälder – schließlich gibt es auch Kollegen, die konzeptuell arbeiten wie die drei Süddeutschen Simone Demandt, Gerhard Lang und Margret Eicher, die Flensburgerin Elsbeth Arlt sowie den New-Yorker Tom Russotti und Brian Kennon aus Los Angeles.
Sowohl was das Alter angeht als auch den Stand der jeweiligen Karriere sind Künstler vertreten, die ganz jung sind und noch am Anfang ihrer Karriere stehen wie Gavin Rouille aus den USA und Martin Chramosta aus der Schweiz; aber auch welche die schon auf Dokumenten und Biennalen vertreten waren wie die Hamburgerin Mariellea Mosler, Araya Rasdjarmerearnsook aus Thailand die Kölnerin Dorothee von Windheim und Georges Adeagbo aus Benin.
Zu dieser Ausstellung möchten wir Sie gerne einladen!
(Text: Holger B. Nidden-Grien)
Dauer der Ausstellung: 08. – 19. September 2014
Eröffnung: Sonntag, 7. September 2014 um 17:00 Uhr
Einführung: Dr. Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen.
GRINDEL 117 – Grindelallee 117 – 20146 Hamburg
Öffnungszeiten: täglich außer sonntags 14:00 – 19:00 Uhr
Buslinien M4 und M5 – Haltestelle Grindelhof
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Frankfurt/Main, Hauptbahnhof. Heimreise.
An K. R. H. Sonderborg gedacht.
Bahnfahren ist übrigens wie Malen: wenn Du einsteigst, weißt Du nie, wo & wann Du ankommst.
Ohne Titel, 2014
Acryl, Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm
Botticellis „Primavera“ sah ich zum ersten Mal während einer Italienreise 1995. Die Figuren stehen in einem merkwürdigen Kontrast zur Landschaft.
EIn fantastisches Bild, was so rein gar nichts mit dem Frühling zu tun hat.
Auf den ersten Blick.
Ein Regenbogen. Irres Licht. Und eine Flotte von drei Raumschiffen. Außerirdische! Wahrscheinlich Polkes höhere Wesen.
Und das alles spielt sich vor meinem vor meinem Atelier ab!
Die Skulptur von Michael Sailsdorfer am Eurobahnhof, dessen Arbeiten ich in aller Regel sehr schäzte, verliert momentan eindeutig gegen den Treppenhausturm des im Bau befindlichen Parkauses. Zumindest aus dieser Perspektive. Ich wünschte mir, der Treppenhausturm verbliebe mangels Geld des Investors in genau diesem Zustand. Herrlich!
Videostill aus der Arbeit „Plis“ (Falten).
Die Entscheidung ist gefallen. Bisschen traurig, dass es nicht 16 Preise gab; aber es kann ja nur eine geben:
Die Metzer Performance- und Fotokünstlerin Elodie Lanotte ist Preisträgerin des Kunstpreises Robert Schuman 2013.
Meinen Glückwunsch an Elodie.
Die Arbeiten von Elodie Lanotte sind noch zu sehen (unter anderen) bis zum 12. Januar 2014 in der Galerie K4 in Saarbrücken.
25. April 21013, 18:48:28 Uhr. Museum Haus Ludwig, Saarlouis (Im Hintergrund eine Arbeiten der von mir sehr geschätzten Kollegin Andrea Neumann).
26. April 2013, 17:08:45, Saarbrücken Rodenhof.
Ohne Titel („Wolken über Partenheimer“), 2013
Kreide & Toner auf Papier, 21 x 29,7 cm
Am Wochenende leitete ich zwei Tage einen Kurs. Malerei. Eine Kursteilnehmerin brauchte einen Katalog sowie ein paar Kopien mit Arbeiten von Jürgen Partenheimer mit.
Wunderbare Kunst, wie ich finde.
Auf eine der mitgebrachten Kopien zeichnete ich Wolken. Wie man halt Wolken so zeichnet, wenn man welche braucht. Und einen Vorhang aus Linien. Könnte Regen sein. Regen aus dem Nichts.
Ohne Titel, 2012
Verschütteter Rotwein („Dripping“) auf Papiertischdecke,
sich selbst organisierende Malerei
Letzten Mittwoch während der Ausstellungseröffnung von Klaus Geigle im Saarländischen Künstlerhaus.
„Terraforming“
Die Malerei von Klaus Geigle ist unglaublich gut. Einfach lecker. Hingehen & sich delektieren!
Linoldruck, Farbreste auf PVC
ca. 127 x 40 cm
Für „Der aus dem Rechteck tanzt“. Meinem ehemaligen Professor Bodo Baumgarten. Und anderen. Die aus dem Rechteck tanzten & immer noc tanzen.
Die Hochzeit meines lieben Freundes Martin verschlug uns nach Heilbronn. Ich war noch nie in Heilbronn.
Heilbronn macht den Eindruck einer riesigen Baustelle & tönt furchtbar laut. Zumindest in der Stadtmitte. Gegenüber der Kunsthalle Vogelmann. Klein & fein.
Eine Kunsthalle ist im allgemeinen kein Museum & im besonderen auch kein vierter Pavillon.
Ecke MainzerStraße/Bleichstraße
Anonym, Ohne Titel, 2011
Teer in Teer
An der Römerbrücke
Anonym, Ohne Titel, 2011
Teer in Teer
Momentan überall in der ganzen Stadt & darüber hinaus. Großartige Straßenkunst.
Siehe auch: hüttigweiler, rand of the city of (zu nicht abwegig) bei Klaus Harth
So ungewöhnlich wie der Zeitpunkt der Eröffnung waren sowohl Ort der Ausstellung als auch die Präsentation:
„Der Optimismus kehrt zurück“
Klaus Harth im Landtag des Saarlandes
Seit heute, 15:00 Uhr
Anonym, Ohne Titel, 2011
Kugelschreiber auf gefalztem Papier, ca. 21 x 14,7 cm
Nebenrechnungen. Etwas tun & anschließend abkaken. Oder in Frage stellen. Anzweifeln. So wie den z. B. Einkaufszettel …
Und Twombly.
Mein Hobby ist übrigens Rechnungen schreiben. Ich komme nur so selten dazu.
Lucien Freud ist tot.
Was bleibt, sind seine Bilder.
Für mich waren das Landschaften. Schrundige, schartige, bis an die Grenze gequälte Farbe. Farblandschaften. In diesen schrundigen Landschaften ging ich sehr gerne mit meinen Augen spazieren. Wenn ich mal die Gelegenheit hatte, Originale zu sehen.
Ebenso wie er wahrscheinlich in den Gesichtern & Leibern spazieren ging, die er malte. Mit Pinsel, Farbe, Bleistift & Radiernadel.
Außerdem starb am 11. Juli starb Norbert Tadeusz. Den ich wirklich mal in seinem Atelier in Düsseldorf getroffen habe.
Cy Twombly starb am 5. Juli. Seine Bilder & Zeichnungen haben mich schon in jungen Jahren nachhaltig geprägt.
Im Kunstforum Bd. 208 Mai – Juni 2011, Seite 256, steht in einem Artikel von Freya Mülhaupt mit der Überschrift: „Die Zeichnungsfolge ‚Berliner Ateliers‘ von Matthias Beckmann führt in ein Labyrinth der Wahrnehmung über den Zeichner Matthias Beckmann, den ich im übrigen sehr schätze, folgender Satz:
„Er selbst betreibt seine Kunst ambulant & hat, wie er im Gespräch erklärt, nie ein seperates Atelier besessen. Heute empfinde ich es so, das für mich überall mein Atelier ist, wo ich gerade zeichne. Meinen jetzigen Arbeitsraum, der als Teil der Wohnung nicht klar von dieser getrennt ist, würde ich nur zögerlich Atelier nennen. Es ist der Raum, in dem der Zeichentisch steht.‘“
Der Gedanke gefällt mir sehr gut. Passt mir gerade ins Konzept. Ich melde mich für ein paar Tage ab. Papier & Stift nehme ich mit. Es könnte aber auch eine Performance werden.
Ohne Titel, 2010
Bleistift, Skizzenbuch (Ausschnitt), ca. 25 x 38 cm (geöffnet)
Burnout – die Kollegen aus der Hafenstraße hatten heute offene Türen.
28.08. bis 26.09.2010
Fr, 27. August 2010, 19:00 Uhr:
Eröffnung der Ausstellung
mit einer Performance von Patrycia German
Ein spannendes Projekt in ungewöhnlichen Räumen, kuratiert von Alexander Minor und Johannes Lotz.
Zum Thema „Erfolg“ gäbe es sicherlich noch viel mehr zu sagen.
Christoph Schlingensief ist tot.
Nachtrag vom 23. 08. 2010:
Gesammelte Artikel in der Feuilleton-Schau bei Perlentaucher:
„Christoph hatte mindestens 11 Dimensionen“
Ohne Titel („Ateliergespräch“), 2010
Öl auf Papier, 42 x 59,4 cm
Die Luxemburger Künstlerinnen Tessy Bauer (links) & Neckel Scholtus (rechts) sowie die Saarbrücker Künstler Dieter Call (2. von links) & Malgorzata Sztremer (2. von rechts) und der Kunsthistoriker Dr. Andreas Bayer im Gespräch am 1. Juli im KuBa Saarbrücken.
Ohne Titel, 2010
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm (geöffnet)
Nelia Dorscheid im Gespräch mit Jörg Mathias Munz. Blaue Plaudereien.
Fühlte mich an Malerei erinnert. Ein Gepräch. Irgendwann & irgendwo beginnen, ohne zu wissen, wohin es führt.
Ohne Titel, 1989
Bleistift auf Papier, 24 x 32 cm
Frau Blaumann stieß auf ein interessantes Phänomen: Asemic Writing.
Mir fielen sofort einige Arbeiten aus „vor meiner Zeit“ ein. Jetzt weiß ich wenigstens, was ich damals tat (Man weiß ja nicht immer, was man tut). Ähnlich wie Frau Blaumann.
Asemic Writer scheint es schon seit geraumer Zeit zu geben: