projekt
#4
Ohne Titel, 2013
Alkydharz auf gesägtem Aludibond, ca. 59,5 x 80 cm
Die Dinge, die hier in den letzten Wochen zu sehen sind, sind Teile eines Ganzen. Teile einer Idee, die im Wachsen & entstehen ist. Ich habe eine ungefähre Vorstellung, wohin ich will. Aber unterwegs treffe ich auf unterschiedliche Abzweigungen, denen ich manchmal nachgehe. Ob es eine Sackgasse oder ein gangbarer Weg ist? Wer weiß das schon.
Test: Wandmalerei
Ohne Titel, 2013
Acryl/Tusche auf Raufaser, ca. 250 x 330 cm
Momentan arbeite ich an einem Projekt: Wandmalerei in Kombination mit Bildern auf Aludibond & Zeichnungen. Abstrakte Arbeiten, wie man so sagt. Möglicherweise. Aber ich war ja nie ein abstrakter Maler. Mit der Wandmalerei knüpfe ich an Zeichnungen an, die in der Zeit von 1997 bis ca. 2001 entstanden sind. Eine Wand im Atelier wird das Testgebiet für den Ernstfall.
Vielleicht wird alles auch ganz anders.
1999 (Hl. Edith Stein)
Armin Rohr
Porträt der Hl. Edith Stein, 2000
Acryl, Öl auf Leinwand, 95 x 95 cm
Armin Rohr
Ohne Titel („Herrlichkeit“), 2000
Acryl, Öl auf Leinwand, 240 x 85 cm
Installationsansicht in der Edith-Stein-Kirche der Katholischen Hochschulgemeinde auf dem Campus der Saarbrücker Universität (Foto: Axel Fuhrmann)
Im Jahr 2000 fragte mich der damalige Hochschulpfarrer Jürgen Doetsch, ob ich mir vorstellen könnte, für die Kirche der Hl. Edith Stein der Katholischen Hochschulgemeinde in Saarbrücken eine Arbeit zu gestalten. Die Schwierigkeit des Jobs bestand darin, dass ich sowohl thematisch als auch formal völlig frei arbeiten durfte. Also keinerlei Vorgaben. Das bedeutete viele schlaflose Nächte.
Damals arbeitete ich überwiegend, wie man so schön sagt, abstrakt. Prozesse der Auflösung beziehungsweise der Formung von Körperlichkeit waren ein Thema. Transformation. Werden & vergehen. Und ich war der Beobachter & Chronist dieser Prozesse.
Und natürlich die Malerei, die Farbe.
Irgendwann war klar, dass ich zwei unterschiedliche, gegensätzliche Arbeiten brauchte. Sowohl formal als auch inhaltlich: eine abstrakte Arbeit & ein Porträt der Hl. Edith Stein.
Keine Illustration, kein Altarbild, keine Symmetrie, sondern zwei eigenstädige Arbeiten, die einander ergänzten. Im Hochformat der abstrakten Arbeit links verweisen die Farbigkeit & Reste von Körperlichkeit auf Licht & Transzendenz.
Im Portät der Hl. Edith Stein erzählen der Davidstern & das Kreuz über Herkunft & Geschichte der Nonne, die während des zweiten Weltkrieges ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort am 9. August 1942 von den Nazis in der Gaskammer ermordet wurde.
Versuche, Unsagbares, Unbeschreibliches in Bilder zu fassen.
„Raum für gefallene Engel“
Ohne Titel („Raum für gefallene Engel“), 2005
Öl auf geschnittenem Aluminium
5 Teile, gesamt ca. 215 x 275 cm
Ohne Titel („Raum für gefallene Engel – Fallender Engel“), 2005
Öl auf geschnittenem Aluminium
ca. 40 x 100 cm
Privatbesitz
Der „Raum für gefallene Engel“ ist eine Arbeit aus 2005. Ursprünglich war eine Wandmalerei angedacht, ähnlich wie die in der Albert-Wagner-Schwimmhalle von 2003. Aber die schlechte Qualität des Untergrundes brachte mich auf eine andere Idee: Unregelmäßig geschnittene & bemalte Teile aus Aluminium. Und so gelangte ich witzigerweise wieder zu meinen Puzzles aus Paris.
Malen mit Licht: Einbau
Gestern war der Einbau. Farbige Fenster zu fotografieren ist wahrscheinlich eine Königsdisziplin der Fotografen. Ich bin kein Fotograf. Deswegen vermitteln die Bilder nur den Hauch einer Ahnung vom Leuchten & Glühen der Farben. Es ist fast eine Explosion in der von hms-Architekten gestalteten Werktagskapelle der Christkönigskirche in Backnang. Der Raum hat sich komplett verändert.
Am 20. November ist die Segnung der Fenster.
Malen mit Licht
Eigentlich war schon fast alles gelaufen. Aber die mittlere Floatglas-Scheibe hat den Heat-Soak-Test nicht überlebt. Eine neue Scheibe wurde bedruckt (Helligkeit & Farbigkeit der Druckfarben sind in ungebranntem Zustand anders & nicht opak. Ändert sich aber während des Brennens).
Die Jünglinge müssen noch einmal in den Feuerofen.
Malen mit Licht
Fotos: Bärbel Gottschling-Djahandoust, Derix Taunusstein
Siebdrucke der Zeichnungen auf Floatglass. Gebrannt.
Die Jünglinge im Feuerofen.
Zwischenbericht: Malen mit Licht
Foto: Bärbel Gottschling-Djahandoust, Derix Taunusstein
Schon letzte Woche kam eine Mail mit Anhang aus Taunusstein. Die Scheiben sind geätzt.
Mit Licht malen
Malen mit Licht. Musterfelder
Ausführung in Floatglasmalerei, ca. 40 x 30 cm
6 mm Floatglas Optiwhite, Kanten geschliffen, malerisch bearbeitet durch Airbrush-Auftrag, Farbaufschüttung und Vertreibung, Handmalerei und Lasuren; die Scheiben mehrfach zwischengebrannt, als letzten Brand sekurisiert mit Heatsoaktestung (ESG-H); die Scribble-Bereiche im Fotoresistverfahren ausgestrahlt, farbige Scribble auf eine zweite ganzflächige Trägerscheibe aus 5mm Optiwhite satt aufgedruckt im Siebdruckverfahren, eingebrannt und Heatsoak getestet (ESG-H), anschließend beide Ebenen mit einem 2-Komponentensilikon ganzflächig laminiert, so dass die Mattigkeit der Sandstrahlung wieder nahezu aufgehoben wird.
Ausführung in mundgeblasenem Lambertsglas®, transparent oder Opal mit Farbüberfängen oder Farbdoppelüberfängen, ca. 40 x 30 cm
Farbige Echtantikgläser, ätztechnisch und malerisch bearbeitet, an den Stoßkanten exakt aufeinander eingeschliffen, die Echtantikgläser im Fotoresistverfahren sandgestrahlt und die farbigen Zeichnungen ebenfalls auf eine Trägerscheibe aus 5 mm Optiwhite satt aufgedruckt; die Scheiben sekurisiert und Heatsoak getestet (ESG-H) und mit dem Echtantikglas mit einem 2-Komponentensilikon nahezu blasenfrei auflaminiert.
So ähnlich steht das im Angebot. Klingt alles ziemich kompliziert.
Ist es auch.
(Anmerkung:
Heat Soak Test:
ESG-Gläser neigen materialbedingt in Einzelfällen dazu, durch Nickelsulfideinschlüsse auch noch nach Jahren spontan zu Bruch zu gehen. Der Gesetzgeber sieht deshalb für sicherheitsrelevante Anwendungen einen Heat Soak Test nach DIN EN 14179 und der Bauregelliste des DIBT vor, durch welchen entsprechende Gläser aussortiert werden können.)