zeichnung
Der unverdorbene Blick …
Ohne Titel („Petra“), 2008
Bleistift, Aquarell auf Aquarellpapier, 30 x 40 cm
Wieder ein paar Tage über den Tellerand geguckt – bisschen Hamburg, bisschen Berlin.
Leider habe ich das USB-Kabel vergessen. Also keine Fotos. Dafür Zustandsberichte der Zeichnung vom Anfang der Woche. Auch keine Skizzen aus dem fahrenden Auto.
Entweder flog ich durch die Nacht oder fuhr mit dem Zug; auch in der Nacht. Einmal – glaube ich mich zu erinnern – saß ich auch an einem Vormittag mit mehreren Menschen in einem Abteil. Aber so genau weiß ich das nicht mehr. Sehr hell kann es also auch nicht gewesen sein.
In Hamburg traf ich mich (unter anderem) sehr lange & ausgiebig mit Gerd. Mir gefällt Gerds Haltung zu Malerei & Zeichnung. Außerdem schätze ich seine Arbeit sehr. Leider gibt es in Hamburg kaum Bierkeipen. Dafür Unmengen von „Coffee shops”, die allerdings ein durstiger Mensch überhaupt nicht gebrauchen kann.
Außerdem besuchte ich Reinhold, Heike & Jens.
Und Klaudia.
Ernsthafte, stille, hintergründige, tiefsinnige & poetische Arbeiter im Steinbruch der Kunst. Daran erinnere ich mich sehr gut.
In den Ateliers war es jedenfalls immer sehr hell.
Unterwegs
Ohne Titel, 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 29,7 x 42 cm (geöffnet)
Ohne Titel, 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 29,7 x 42 cm (geöffnet)
Ohne Titel, 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 29,7 x 42 cm (geöffnet)
Ohne Titel, 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 29,7 x 42 cm (geöffnet)
Ein paar Tage über den Tellerand geguckt – bisschen Leipzig, bisschen Chemnitz. Dabei an die „Sizzen aus dem fahrenden Auto“ erinnert, die Ralf & ich schon mal vor 20 Jahren machten …
Im Museum der Bildenden Künste in Leipzig geht man durch viele Räume & über viele Treppen, bevor man auf Kunst trifft – z. B. Caspar David Friedrich oder Max Beckmann. Warum der David im Museumscafé stand, habe ich nicht rausfinden wollen. Vielleicht, weil das Café gar kein Café ist sondern eine riesige Halle aus Glas & Beton & ich mir ein wenig verloren vor kam.
Möglicherweise der Appell an das Sublime …
Den Fremden
Henri Rohr/Armin Rohr
Ohne Titel, 2008
Tinte, Bleistift auf billigem Papier, ca. 21 x 29,7 cm
Begegnungen auf dem Frühstückstisch;
Stillleben mit Wasserflasche, Apfelsaftflaschen, Zitronenlimonadeflasche, Zuckerdose (angedeutet), Kaffetasse (angedeutet), Brotkorb mit Croissant & Laugenteilchen (angedeutet) & Alien mit Panzerfaust
Mallorca
Ohne Titel („Petra in Alcúdia“), 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 29,7 x 21 cm (geschlossen), rechte Seite
… sämtliche Befürchtungen & Vorurteile haben sich bestätigt. Sowohl als auch.
Außerdem: Bizarre Gebirgslandschaften in gleißendem Schleiflicht oder auch Morgennebel am Strand der aufgehenden Sonne verführen den Zeichner zu waghalsigen Pseudoromantik-Edelkitsch-Experimenten; solche Blätter musste ich immer gleich entsorgen.
Also: äußerste Vorsicht beim Aquarellieren.
In Fornalutx sitzen sie auf Klappstühlen in engen Gässchen & produzieren Postkarten – ist aber auch wirklich sehr pittoresque, das Dörfchen.
Lieber in einem Restaurants am Ortsausgang Richtung Norden auf der Freiterasse Kaninchenbraten essen, Rotwein trinken, die Landschaft angucken & sich dabei vorstellen, wie sie aussähe, würde man sie zeichnen.
Mir dämmerte wieder, warum Cezanne so oft seinen Berg malte: Nichts ändert sich schneller als eine Landschaft – Licht, Schatten, Wolkenformationen – vor allem früh am Morgen & spät am Abend.
Sogar die wechselnden Geräusche rundherum tauchen eine Landschaft ständig in eine andere Stimmung – was allerdings nicht so ganz einfach umzusetzen ist.
Fleischberge am Strand verändern sich dagegen kaum.
Noch sieben Monate!
Ohne Titel („Raum“), 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 29,7 x 21 cm (geschlossen), rechte Seite
Heute Morgen:
Beim Betrachten der sich allmählich entgrünenden Blätter des Ahornbaumes im Kindergarten-Garten wieder an einen Gedanken im Frühjahr erinnert: blühende Rapsfelder malen!
Heute Abend:
Raum gezeichnet; Trauer über das Versäumnis, blühende Rapsfelder nicht gemalt zu haben …
… noch sieben Monate!
Morgenschatten
Ohne Titel, 2008
Bleistift, Kreide, Öl auf Papier, 31 x 41 cm
Heute Morgen: Blick aus dem Küchenfenster (Richtung Norden); Nachbars Schafe blökten noch nicht, anderen Nachbars Rasenmähertraktorungetüm schlief noch in der Garage; aus dem Kindergarten war noch kein Geschrei zu vernehmen; die Schatten wanderten – wie üblich – sehr schnell …
2005 (Das Absurde ist unsere Natur …)
Ohne Titel, 2005
Gouache, Toscana-Skizzenbuch, ca. 14,85 x 29,7 cm (geöffnet)
… meinte hier Andrej Bitow schon 2003
Über Herrn Keuner …
Ohne Titel, 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 19 x 23,5 cm (geschlossen), rechte Seite
Ohne Titel („Die Künstlerin Katja R. & der Soziolgie Roman G. im Saarländischen Künstlerhaus anlässlich der letzten „Blauen Plauderei“ im Rahmen der Landeskunstausstellung 2008 „Dein Land macht Kunst“), 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 19 x 23,5 cm (geöffnet)
[Herr Keuner und die Zeichnung seiner Nichte]
Herr Keuner sah sich die Zeichnung seiner kleinen Nichte an. Sie stellte ein Huhn dar, das über einen Hof flog.
„Warum hat dein Huhn eigentlich drei Beine?“ fragte Herr Keuner.
„Hühner können doch nicht fliegen“, sagte die kleine Kuenstlerin,“ und darum brauchte ich ein drittes Bein zum Abstoßen.“
„Ich bin froh, dass ich gefragt habe“, sagte Herr Keuner.
(so oder so ähnlich nach Berthold Brecht …, frei zitiert oder nacherzählt von Herrn G. während des Gespräches, welches übrigens außerordentlich kurzweilig & erhellend war.)
Erste Golf-Zeichnung
Ohne Titel („Towar“), 2008
Bleistift, Öl auf Papier, 41 x 31 cm
Privatbesitz
George W. Bush: „I think playing golf during a war just sends the wrong signal“
Gestern Mittag, Ormesberg
Ohne Titel, 2008
schwarze Tinte, Skizzenbuch, ca. 19 x 23,5 cm (geschlossen), rechte Seite
Just in dem Moment, wo ein jüngeres Ehepaar mit Hund & Kinderwagen den großen Baum passierte (Ich wartete den Zeitpunkt ab, um H. den Größenvergleich Mensch – Baum besser verdeutlichen zu können), startete gegenüber am Flughafen Ensheim eine Maschine Richtung Osten.
[Kühe gab es auch – nicht im Bild zu sehen, weil ursprünglich & vor der Entstehung der großen-Baum-Zeichnung weiter rechts, außerhalb der Formates grasend – ein ganzes Rudel, vielleicht fünfzehn, siebzehn Stück, schwarz-weiß & braun-weiß; die schwarz-weißen sehr mager; die braun-weißen mit riesigen Eutern – schöne Motive halt.]
Aber anstatt Kühe zu zeichnen machte ich mir zunächst mit H. am elektrischen Zaun Gedanken über das Leben der Kühe im Allgemeinen (H.: „… ich wäre lieber eine Fledermaus.“), was anscheinend die Neugierde der Tiere weckte. Nach & nach schlenderten – eher: wankten – die Tiere wiederkäuend & unter Gebrüll zu uns an den Zaun & glotzten uns an – was H. allerdings große Angst machte.
Die Situation wurde unheimlich – ja, fast bedrohlich, weil sich von Osten her sehr schnell der Himmel über der Weide verdunkelte.
Wir entfernten uns eilig.
Hundert Meter weiter setzten wir uns auf eine freundliche Bank & beobachteten die Lage aus sicherer Entfernung.
Eine männliche Person in schweren, schwarzen Gummistiefeln näherte sich dem Kuh-Rudel, öffnete den elektrischen Zaun & trieb die Tiere zum entfernt gelegenen Hof.
Der große Baum blieb allein zurück.
Aus diesem Grund zeichneten wir gestern keine Kühe, sondern den goßen Baum.