Für Euch
Ohne Titel („Silvesterselbst“), 31. 12. 2013
Tuscha auf rosa Papier
ca. 14,8 x 10,5 cm
Privatbesitz
Heute ungefähr 50 Selbstporträts aus dem Kopf geschlabbert. Tusche auf rosa Papier. Jedes sah anders aus.
Gespaltene Persönlichkeit? Egal.
Euch allen ein gutes neues Jahr 2014!
Bleibt gesund, habt Erfolg & werdet glücklich!
„Die Gier kennt kein Ende.“
„Es scheint an der Zeit, aufzuhören von „dem Kunstmarkt“ zu sprechen. Man spricht ja auch selten vom Lebensmittelmarkt. Es gibt Biobauern, und es gibt Nestlé. Es gibt Volker Diehl, und es gibt Larry Gagosian. Es gibt den Kunsthandel, und es gibt die Kunstindustrie, in deren Konzernen sich Kapital und Macht inzwischen ähnlich konzentrieren wie in der Musik- und der Filmindustrie. Und so wie Konzerne Märkte monopolisieren und junge Marken aufkaufen, greifen die sogenannten Megagalerien Künstler ab, die von kleineren Konkurrenten über Jahre aufgebaut wurden – mit dem Unterschied, dass diese ihnen freiwillig zulaufen; dass es für die Aufbauarbeit keine Verträge gibt und schon gar keine Ablösungssumme.“
Ein – wie ich finde – unglaublich deprimierender Artikel von Kolja Reichert in der Zeit.
Eigentlich unvorstellbar. Unfassbar. Beschämend.
Im Gegenzug möchte Georg Seesslen in der taz die Kunst (mal wieder) ganz abschaffen. Nun gut. Er meint es rhetorisch:
Vergleich
Die Skulptur von Michael Sailsdorfer am Eurobahnhof, dessen Arbeiten ich in aller Regel sehr schäzte, verliert momentan eindeutig gegen den Treppenhausturm des im Bau befindlichen Parkauses. Zumindest aus dieser Perspektive. Ich wünschte mir, der Treppenhausturm verbliebe mangels Geld des Investors in genau diesem Zustand. Herrlich!
Elodie Lanotte
Videostill aus der Arbeit „Plis“ (Falten).
Die Entscheidung ist gefallen. Bisschen traurig, dass es nicht 16 Preise gab; aber es kann ja nur eine geben:
Die Metzer Performance- und Fotokünstlerin Elodie Lanotte ist Preisträgerin des Kunstpreises Robert Schuman 2013.
Meinen Glückwunsch an Elodie.
Die Arbeiten von Elodie Lanotte sind noch zu sehen (unter anderen) bis zum 12. Januar 2014 in der Galerie K4 in Saarbrücken.
Kunstpreis Robert Schuman 2013
Ohne Titel, 2013
unterschiedliche Medien auf Wandmalerei
(Arbeiten auf geschnittenem Papier, gesägtem Aludibond & Aluminium; Sprühlack, Alkydharz, Öl,), gesamt ca. 305 x 1170 cm
Mein Beitrag zum Kunstpreis Robert Schuman 2013 in der Stadtgalerie Saarbrücken.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Anfang
Der Anfang ist gemacht. Meine Wand in der Stadtgalerie Saarbrücken. In den letzten zwei Wochen habe ich diese Wand jede Nacht wohl hundert mal immer & immer wieder bemalt und gestaltet. Immer wieder anders. Der Zug rollt. Es gibt kein Zurück mehr.
Letzte Variation vor dem Sturm
Ohne Titel, 2013
unterschiedliche Medien auf Wandmalerei
(Arbeiten auf geschnittenem Papier, gesägtem Aludibond & Aluminium;
Sprühlack, Alkydharz, Öl,), gesamt ca. 325 x 470 cm
Die Arbeit am rechten Rand besteht aus zwei Teilen:
Alkydharz auf Aludibond,
gesamt ca. 125 x 325 cm
Die Arbeit am rechten Rand:
Alkydharz auf Aludibond,
ca. 80 x 60 cm
Fällt mir gerade schwer, meine Arbeit zu kategorisieren. Alles scheint variabel; ich kann die Parameter verändern, je nach Raum & Zeit. Natürlich, die bemalten Aludibondplatten sowie ausgeschnittene Arbeiten auf Papier bleiben – sind Module oder Werkzeuge, mit denen ich auf die Malerei auf der Wand reagiere. Vielleicht aber auch umgekehrt.
Anfang
Ohne Titel, 2013
Acryl/Tusche & auf Raufaser, ca. 325 x 470 cm
Alles ist abgehängt. Nur noch die nackte Wand. Und Malerei. Auch schön.
Nächste Woche beginne ich in der Stadtgalerie Saarbrücken mit dem Aufbau für den Kunstpreis Robert Schumann 2013.
Kunstding
Ich kokettiere gerne.
Oft sage ich: „Ich bin kein Künstler. Ich bin Maler.“ Das trifft den Nagel eher auf den Kopf.
Eigentlich ist es mir auch egal, was ich bin. Ich definiere mich über das, was ich tue.
Malen. Zeichnen.
Mein Leben lang malte & zeichnete ich. Das mag ein Fehler gewesen sein. Ich wollte nie Künstler werden. Im Gegensatz zu den meisten meiner Zeitgenossen, die als Kinder bestimmt genau so viel oder so wenig malerten wie ich, hörte ich eben damit nie auf. Bis zum heutigen Tag. So einfach ist das.
Als ich mit dem Studium der Malerei begann, hatte ich keine Vorstellung vom „Beruf“ des Künstlers. Möglicherweise habe ich auch noch heute keine Vorstellung. An der Hochschule hatten viele Kommilitonen Vorstellungen. Nicht alle betreiben heute noch die Kunst.
Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, dass ich eher meine Zeit mit umständlichen Vorbereitungen vertrödele. Mit umständlichen Vorbereitungen auf ein Künstlerleben. Ich stehe permanent in Startlöchern. Wie auch immer dieses Leben dann auch aussehen mag.
Malgründe vorbereiten, Bleistifte spitzen, Farben anrühren – alles nur Vorbereitungen. Und wenn ein Bild fertig ist, bereitest Du eine Ausstellung vor. Aber Bilder werden ja nie fertig. Das habe ich auch gelernt. Das ewige Bild.
Ich bin anspruchslos. Gebt mir Raum, Zeit, Papier & Bleistift & lasst mich ansonsten in Ruhe!
Ich liebe ich Actionfilme. Ich lese gerne Krimis. Ich habe einen Hang zu Profanem & Banalem. Viele meiner Freunde, Bekannten oder Verwandte sind weder Künstler, noch an Kunst interessiert. Geschweige denn würden sie Kunst kaufen. Ein ehemaliger Freund war Autoverkäufer. Ich habe niemals ein Auto bei ihm gekauft.
Ich mag Ballett. Und die Musik von Shostakovich – den verehre ich sehr. Vor allem seine Streichquartette. Unglaubliche Musik!
Überhaupt kam ich sehr spät mit der zeitgenössischen Kunst in Berührung. Ich klebte ja sehr lange an Surrealismus, Impressionismus & – wie man so schön sagt – den alten Meistern. Und nun stecke ich mittendrin.
Schon seltsam.
Relevanz
Die Saar bei Grosbliederstroff (Foto vom 3. Oktober 2013)
„Mich interessiert: die Abbildung der Welt. Die Frage, die mich beschäftigt, lautet: Wie sieht die Welt aus …“ sagt David Hockney in einem Interview in der Zeit.
Auch ich beobachte die Welt, die sogenante „Realität“. Oder das, was ich dafür halte. Malerei ist für mich ein Vehikel, mit dem ich die Welt entdecke. Ich sehe und beobachte die Welt und diese Beobachtungen filtere und transformiere ich über die Malerei. Malerei ist ein Prozess, bei dem ich mich zwischen dem Gegenstand und dem Bild des Gegenstandes bewege. Das Bild ist kein Abbild einer Realität, sondern ein aus dem Prozess wachsendes, gestaltendes, Gestalt gebendes Ding. Etwas für mich gänzlich Neues, Überraschendes – im Idealfall.
Ich male Bilder, um etwas über die Welt und über mich selbst zu erfahren. Mein Bilder geben dem Betrachter die Möglichkeit eines Einblickes, wie ich die Welt wahrnehme und über sie denke – gleichzeitig geben sie ihm eine Möglichkeit, sich selbst wahrzunehmen. Der räumliche & zeitliche Zusammenhang, in dem eine künstlerische Arbeit gezeigt wird ist dabei nicht unwichtig. Unterschiedliche Räume & Zeiten können die Intentionen & Sichtweisen einer Arbeit völlig verändern.
Ich flüchte nicht aus der Realität. Ich untersuche sie, beziehungsweise ich untersuche einen Teil meiner Realität. Diese Beobachtungen haben mit mir zu tun und ich hoffe, dass sie auch für den geneigten Betrachter möglicherweise von einer gewissen Relevanz sind. Ich bin mir bewusst, dass ich mit meiner Arbeit nur wenig Menschen erreiche – der „Wirkungsgrad“ also eher bescheiden ist. Kunst, beziehungweise die Beschäftigung mit Kunst ist ja eigentlich nach wie vor einem kleinen Teil der Bevölkerung vorenthalten. Dem Großteil der Menschen fallen zum Thema Kunst sowieso nur die geschmacklosen Preisrekorde ein, die Bilder von lebenden oder toten Malern bei Auktionen erzielen.
Mit einiger Sicherheit kann ich sagen, dass meine künstlerische Arbeit auf mich und mein Leben wirkt. Sie beeinflusst jeden Bereich; die Art und Weise, wie ich über viele Dinge denke und wie ich handele wird bestimmt von einer Struktur, die etwas zu tun hat mit meiner Auffassung von Bildern. Als Maler schlägst Du morgens die Augen auf und siehst Bilder. In der Nacht träumst Du von und in Bildern. Das hat einfach Auswirkungen.
Sind meine Untersuchungen relevant? Politisch? Teil eines gesellschaftlichen Prozesses?
Alles Fragen, auf die es für mich keine messbaren Antworten gibt. Fragen, die mich eigentlich auch nie bewegt haben. Ich tue das, was ich tue, weil ich es tue.
Die Beschäftigung mit Kunst und das Nachdenken über Kunst aber bleibt ja oft elitäre und privilegierte Angelegenheit und dient in aller Regel meistens nur der Aufhübschung des Alltags. Leider.
Künstlerische Freiheit ist etwas sehr schönes. Wird aber oft – soweit ich es beobachten kann – missverstanden. Verantwortung für mein Tun und Handeln trage ich zuerst immer als Mensch. Der Mensch ist nicht vom Künstler zu trennen. Oder doch? Aber das ist wieder ein neues Fass.
Ich kann mich während des Malens vergessen. Während der Malerei, während der Arbeit bin ich mich auf mich selbst zurückgeworfen. Es ist niemand da, der mich unterstützt oder mir eine Alternative zeigt, wenn die Arbeit stockt. Ich mache alles mit mir aus.
Bilder spielten in meinem Leben immer schon eine wichtige Rolle. Und ich meine jetzt nicht meine gemalten Bilder, sondern Bilder von anderen, Gemälde, Fotografien – auch Filme. Ich war immer bildergeil. Überhaupt, ich könnte mein Leben mit dem Betrachten von Bildern verbringen. Mit dem Beobachten. Ein Leben lang einfach nur gucken. Malen & Zeichnen ist für mich einfach nur die logische Konsequenz des Guckens.
„Alles Beobachten ist auch Erfinden.“ Sagt Rudolf Arnheim.
Eigentlich möchte ich ja nur in aller Bescheidenheit arbeiten. Tatsächlich war mir die Wirkung meiner Bilder auf andere Menschen immer egal. (Außer der Meinung meiner Geliebten und Ehefrau.) Während des Malens klammere ich diesen Gedanken aus. Interessiert mich nicht, hat mich nie interessiert. Trotzdem kann ein Bild in einer Ausstellung wichtig für einen Betrachter sein. Relevant. Der Grund muss nichts zu tun haben mit meinen Intentionen. Es kann ein Gefühl sein, eine Emotion, die ich wecke. Vielleicht ist es auch ein Farbklang im Bild, eine figürliche Konstellation, die jemanden berührt.
Natürlich frage ich mich, ob sich die Arbeit bewährt, ob alles „trägt“ (sagte mein alter Prof. immer), ob sie „Qualität“ hat. Gelegentlich gibt es natürlich mal eine Rückmeldung. Wie auch immer. Ob gut oder weniger gut – am Ende bin ich wieder auf mich selbst zurückgeworfen. Allein im Atelier. Es bleibt immer ein kleiner Rest Zweifel.
Reaktionen auf meine Arbeiten sind herzlich willkommen. Falls meine Bilder eine Wirkung Betrachter haben, um so schöner, aber es ist, wie gesagt, nicht wichtig für mich. Die meisten Menschen sehen sich Bilder in meinen Ausstellungen an und ich bin ja nicht permanent in meinen Ausstellungen. Höchstens mal zur Vernissage bin ich anwesend. Da gibt es natürlich überwiegend positives Feedback; die meisten Menschen sind ja höflich. Wenn man Menschen in Ausstellungen beobachtet, tuscheln sie oft. Ich glaube, für die Künstler verheißt das nicht immer Gutes. Kritisches und Konstuktives gibt es meistens von geschätzten Kollegen. Von manchen fordere ich das auch ein. Das sind dann oft fruchtbare Gespräche und Diskussionen.
Ich habe übrigens weder Sendungsbewusstsein noch will ich die Welt missionieren.
Meine Bilder sollen für sich stehen. So wie Bäume in einer grünen Wiese.
Über die kann man auch nachdenken. Muss man aber nicht.
Armin Rohr, Oktober 2013
Herbstsalon
Ohne Titel („Tahrir“), 2013
Acryl & unterschiedliche Medien auf Wand,
(Arbeiten auf Papier & gesägtem Aludibond,
Kreide, Sprühlack, Acryl, Öl), ca. 325 x 600 cm
Herbstsalon 2013
Vernissage: Donnerstag, 26. September 2013, 19 Uhr
Begrüßung: Michaela Kilper-Beer, 1. Vorsitzende KuBa e.V.
Einführung: Dr. Andreas Bayer, Kurator
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Julia Aatz, Mert Akbal, Julia Baur, Werner Constroffer, Mane Hellenthal, Tanja Holzer-Scheer, Juliana Hümpfner, Leslie Huppert, Petra Jung, Vera Kattler, Michael Koob, Na Young Lee, Annegret Leiner, Arne Menzel, Sigrún Ólafsdóttir, Armin Rohr, Sabine Späder, Martin Steinert
Dauer der Ausstellung: 27. September bis 13. Oktober 2013
Öffnungszeiten: Di – So 15 – 19 Uhr, Mo geschlossen
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!