Ohne Titel („Yvo“), 2015
Öl, Alkydharz auf Aludibond, 50 x 40 cm
Privatbesitz
Gelegentlich führe ich Auftragsarbeiten aus. Wie zum Beispiel Porträts. Darüber müsste ich mal was bloggen. Ich habe bisher fast nur gute Erfahrungen mit Auftragsarbeiten gemacht. Im günstigsten Fall bringen sie frischen Wind in die Segel & neue Ideen & Gedanken. Wie z. B. im obigen Porträt.
Ganz selten allerdings gestalten sich die Dinge sehr schwierig, schleppen sich ohne Ergebnis hin & enden, trotz Bezahlung, mit einem schalen Nachgeschmack. Meistens ist das bei Illustrationsaufträgen für Werbeagenturen der Fall, wo schon gewisse Vorstellungen, Erwartungen & Bilder die Sicht auf etwas Neues & Überraschendes versperren. Es geht oft um zu erfüllende Konventionen & die Angst, den Kunden mit außergewöhnlichen Vorschlägen zu überfordern.
Von diesen Aufträgen lasse ich seit Jahren die Finger.
Group Therapy“ ist der Titel einer Ausstellung in der Galerie Neuheisel, Saarbrücken. Ich bin auch mit zwei oder drei neuen Arbeiten vertreten. It depends on the weather.
Vernissage ist am Donnerstag, dem 23. Juli um 19:00 Uhr.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Ohne Titel („Dieses Haus ist wie ein Schiff“), 2012
Öl auf Leinwand, 85 x 135 cm
Privatbesitz
Eigentlich wollte ich zuerst nicht mitmachen bei der Ausstellung. Transzendenz in der aktuellen Kunst? Nunja. Das klingt nach den Achzigern des letzten Jahrhunderts.
Irgendwann gab es einen Termin mit Dr. Andreas Bayer, der die Ausstellung kuratierend begleitete & den Studierenden der Fachrichtungen Evangelische Theologie sowie Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität des Saarlandes in meinem Atelier. Die hatten sich wohl schon alle intensiv mit meiner Arbeit beschäftigt & auf eine Serie von Bildern geeinigt, aus der nun ein Bild ausgewählt werden sollte. Das Gespräch, die klugen Fragen & ein gewisser Charme, mit dem sie für ihr Projekt warben & mit dem sie mich zugegebenermaßen um den Finger wickelten, überzeugten mich. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit den Bildern & Installationen der Ausstellung sowie einer Vita & einem kurzen Interview mit den beteiligten Künstlern.
#glh: Beschreiben Sie uns bitte kurz Ihren Ausstellungsbeitrag?
AR: Die Vorlage zur Arbeit war ein Foto aus einer Serie, die ich vor einigen Jahren während eines Spaziergangs durch Saarbrücken beiläufig geschossen habe. Absichtslos und aus der Hüfte geschossen, Schnappschüsse eben. Die Situationen sind einfach zu beschreiben: Menschen im urbanen Raum. Irgendwann reizte mich die malerische Umsetzung. In der Zeit von 2009 bis 2012 entstanden so mehrere Arbeiten auf Papier und Leinwand sowie eine kleine Auflage als Linoldruck.
#glh: Wo sehen Sie Bezüge Ihres Werkes zum Thema der Ausstellung?
AR: Der Titel der Arbeit „die Anderen“ (oder auch „Dieses Haus ist wie ein Schiff“) bezieht sich auf den Psycho-Thriller „The Others“ aus 2001. Im Laufe der Malerei fühlte ich mich durch meine Umsetzung der banalen Fotos in den Film versetzt, den ich viele Jahre zuvor im Kino gesehen habe.
Nicole Kidman in der Hauptrolle spielt als Grace Stewart eine Mutter von zwei Kindern, die bereits tot sind, sich aber über diesen Zustand nicht bewusst sind. Der Zuschauer wird lange Zeit im Unklaren über diesen Umstand gelassen; erst sehr spät löst sich das Rätsel der mysteriöser Ereignisse und Handlungen des Films auf. Der Film spielt in einem herrschaftlichen abgelegenen Landhaus am Ende des zweiten Weltkrieges, welches sich am Ende als der persönliche Limbus von Grace Stewart und ihren Kindern herausstellt.
Insofern ist über diesen Film als Anlass für den Titel der Bilderserie tatsächlich ein unmittelbarer Zusammenhang zum Thema der Ausstellung herzustellen.
#glh: Was verbinden Sie persönlich mit dem Thema der Ausstellung? Mit Glaube, Liebe und Hoffnung? Gibt es für Sie einen Bezug der Kunst zum Transzendenten?
AR: Ein Leben ohne Glaube, Liebe und Hoffnung erscheint mir sinnlos, sie erscheinen mir wie Türöffner zum Transzendentalen. Kunst kann ein Weg (von vielen) hinter dieser Tür sein. Paul Klee sagte: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar”. Einfacher kann der Zusammenhang zwischen Kunst und Transzendenz nicht hergestellt werden.
In Middelburg gab es grünes Wasser zu sehen. Ansonsten habe ich keine Erinnerungen mehr an dieses Städtchen. Es war hektisch & laut, viel Betrieb; irgendwo trank ich einen Cappuccino, der nicht schmeckte.
Je Ohne Titel, 2015
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 25 x 38 cm
Wir waren wieder für ein paar Tage in Holland. Zoutelande. Familienurlaub. Holland ist für mich immer verbunden mit Entbehrungen. Es gibt keinen Wein & das Essen ist – nach meiner Erfahrung – in aller Regel schlecht. Wir wohnen aber immer in einem Haus & bringen uns mittlerweile das meiste, was wir zum Überleben brauchen, von zu Hause mit. So ist ein Familienurlaub in Holland, der sich überwiegend am Strand oder auch mal auf dem Fahrrad abspielt, erträglich.
Strand war in meinem Leben für mich selten eine Option. Weder zum Rumliegen noch zum Zeichnen. So spaziere ich durch die Gegend, suche den Schatten in Strandbars, lese viel & zeichne meistens sitzende Leute während des Essens oder Trinkens oder auch nur während des Sitzens.
Bilderlager umweht in aller Regel etwas Trauriges, Deprimierendes. So mancher Besucher hier geriet ob des Anblicks in Verzückung, vergaß zu atmen bei offen stehendem Mund. Nunja.
Bilder sollten an Wänden hängen & nicht in Lagern lagern.