Hinweis
Gestern erreichte mich eine Einladung zu folgender Ausstellung, mit folgendem Text zur Arbeit des Künstlers:
Vuk Ćuk – Desert Hideaway
Der in Belgrad lebende Bildhauer, Installations- und Videokünstler Vuk Ćuk (*1987) interessiert sich für die Verformung der Natur und des menschlichen Verhaltens bedingt durch kapitalistische Logik, Trends und Technologieeinflüsse. Die Ausstellung Desert Hideaway zeigt ein Ensemble von eigens für die Ausstellung entwickelten kinetischen und statischen Installationen, Videoarbeiten und Skulpturen, das als ganzheitliches Environment eine tragikomische Zukunftserzählung suggestiert. Die Ausstellung ist die erste Einzelpräsentation des Künstlers in Deutschland. In Desert Hideaway senden Ćuks Techwesen und landschaftsmodell-hafte bis apparaturähnliche Arbeiten vornehmlich eines aus: Künstlichkeit – ein zentrales Forschungsfeld des Künstlers.
Seine Konstruktionen untersuchen zu beobachtende Sehnsüchte und Projektionen der heutigen Gesellschaft, arbeiten Archetypen des Konsums auf und kommentieren den psychosozialen Einfluss sich überschlagender Technologieinnovationen. Der Künstler diagnostiziert hierbei einen blendenden Hype, der selbstreferentielle, flüchtige Werte einnistet und als geißelnde Poptechkultur gar misanthropisch wird. Ćuks Hinwendung zu naturverzerrendem Material wie Kunstpflanzen oder Kunstfell, die über technologische Implantate oder Gerüste zu Techzombies werden, werden zu ironisch-arbeitsunfähige Abbildern der Faszination des Fakes.
Die Mechanisierung oder Verdinglichung von Natur ist im Werk Ćuks ein konsequent verfolgtes künstlerisches Ausdrucksmittel.
Bezugnehmend auf Öko-Hypokrisie, Trendorientiertheit oder ständigen Rekreierungseifer des Über-Ichs konstruiert der Künstler Materialhybride zu synthetischen Ökosystemen. Es entstehen ineinander verzahnte Werkgruppen, die durch Überspitzung, Verspieltheit oder Theatralik das Reflektionsvermögen und die Widerstandsfähigkit des Individuums gegenüber der psycholgischen Belastung des digitalen Kapitalismus und Schrittmachens hinterfragen. Über die bildhauerische Herangehensweise einer Androidisierung und Verkünstlichung von Landschaft, Objekt und Körper addressieren seine Arbeiten gegenwärtige Verzerrungen von Werten oder politischem Denken und Handeln als Konsequenz einer beklemmenden Fixiertheit auf Technologie und Digitalität.
Ćuk lagert in seine Assemblagen Objekte des Status, der Mode ein, die durch deren Massenkonsum entästhetisiert und endsubjektiviert werden; selbst durch Fälschung parodiert sollen sie dennoch das Gegenteil bedeuten, wie geklonte Individualität. Er untersucht Symbole und Embleme auf ihre Verwertung und Verwertbarkeit für den Traum, der hier nicht offenlegt, sondern verfremdet und Vertaubung zulässt. Der Zukunftsbegriff im Anthropozän ist ein beängstigend verschwommener, so dass Traum, Illusion bis hin zur Verfälschung auf die Realität angewendet werden, um sich der Kraftlosigkeit nicht hinzugeben. So werden Selbstbetrug, Konsumeifer und Ausschlachtung von Ressourcen zu kurzsichtigen Versuchen der Herstellung eines künstlichen Freiheitsgefühls – und damit langfristig zur Unfreiheit.
Am Ende erscheint die Flucht in die Wüste als letztes Placebo, um den nahenden Kollaps weiter zu verdrängen: Die Weite wird das Versteck ohne Echo, das Versteck zum Selbst. Trifft dieses dann auf die Oase, dürste es aber über seinem/ihrem Spiegelbild, anstatt zu trinken. Wie in Frank Herberts Dune – Der Wüstenplanet reich Kolonialisierung und Unterwerfung durch die Konsumindustrie selbst bis hierher, einem eigentlich erhabenen Ort, dessen Rauheit und maßlose Physis Entbehrung und damit innere Reinigung bedeuten.
Die Ausstellung begegnet der Frage, ob das Versteck Wüste dennoch zu Transzendenz oder Katharsis führen kann. Ist ein solcher Rückzugsort endgültiger Ausdruck von Aufgabe und Weltvergessenheit oder besinnt sich das Individuum im Nichts?Entlang dessen Weite setzt Ćuk seine tragikomischen Synthtech-Chimären als Repräsentanten eines absurden Zeitgeistes, die einen Aushandlungsbedarf formulieren gegenüber der Inflation von rücksichtloser Individualisierung und nimmersatter Bestätigung des eigenen Daseins auf Kosten der Natur. Wie ein Cyborg Ballett arbeiten die naiv-unbefreite Motorenflora und -fauna ihre Bewegungsschleifen ab, über das bildhauerische Setting grotesk als Diskutanten der Oase inszeniert.
Deren kleinteiligen Verbindungen von elektronischen und natur-verfremdenden Elemente geben dabei die wachsende Zerissenheit und Entwurzelung von technologisierter Gesellschaft wieder und artikulieren ihre gespenstische Unwirklichkeit mit metallisch-bittersüßem Witz – stetig taumelnd zwischen Utopie und Dystopie.
Vuk Ćuk wird vertreten durch Galerie EUGSTER BELGRADE.
Text: Timo Poeppel
Vuk Ćuk – Desert Hideaway
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30.04. – 22.05.2022
Kuratiert von / Curated by
Timo Poeppel
Opening: Fr, 29.04.2022 | 19 h
Finissage: So, 22.05.2022 | 16 h
Öffnungszeiten / Opening hours
Tägl. / Daily 16 – 19 h
Montags geschlossen / Closed on mondays
Ich lasse das mal so stehen. Der Text ist wahrscheinlich ernst gemeint. Weder Ironie, noch Satire. Humorlos. Krude. Ich habe mich durchgekämpft, manche Passage zwei- oder dreimal gelesen. Wird nicht besser.
Gelegentlich habe ich die ein oder andere Ausstellung im Automat besucht. Das Programm ist ohne Zweifel jung, frisch, ambitioniert & aus meiner bescheidenen Malersicht oft auch überraschend & sehr gut präsentiert. Aber diese Form der Vorstellung & Beschreibung eines Werkes ist altbacken, langweilig & wirkt spießig & konventionell. Angepasst & konservativ. Und vor allem: Ärgerlich. Das klingt so nach achtziger Jahre pseudeintellektuell-verschwurbeltem Kunstsprech. Ein Worthülsen-Stakkato rattert durch mein Hirn, ein Sprach-Hintergrundrauschen, was micheinfach nur ermattet & mir die Lust & die Freude auf eine unverstellte Kunstbetrachtung raubt. Da nimmt mich an der Hand & öffnet mir niemand einen Raum. Im Gegenteil: Nach der Lektüre dieses Textes will ich keine Kunst mehr anzugucken. Das Kopfkino Trauma wirkt noch über Wochen nach.
Mir fehlt da eine gewisse Leichtigkeit & Lustigkeit. Viel zu viel Geschwätz ohne wirklich was zu sagen.
Wirklich sehr ärgerlich.
Monika Schrickel ist tot
Gestern bei facebook auf Monika Schrickels Profil folgenden berührenden Post gelesen:
„Die Zeit auf der Erde geht für mich dem Ende zu. Ich kann diese Zeilen an Euch nicht mehr selbst schreiben, mein Sohn hat das übernommen.
Ich blicke auf ein wunderbares künstlerisches Schaffen zurück. Ich grüße mit einem Rückblick, eines meiner Erstlingswerke. Der Kubismus hat mich 1974 in den Änfängen meines künstlerischen Suchens stark beeindruckt. Darüber habe ich mit Ralph lange gesprochen, wie sich in mir diese Fähigkeiten entwickelt haben. Das Bild möchte ich Euch heute zeigen, denn die wenigsten kennen es … und verabschiede mich von Euch mit meinen besten Grüßen.“
Monika Schrickel ist gestern gestorben.
Auf der Seite des Instituts findet man eine umfangreiche Seite über Monika Schrickels Werk & Wirken im Saarland.
Veere, verdunkelt
Ohne Titel, 2021
Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Den Himmel über Veere abgedunkelt. Mir ist gerade danach.
Acelya
Ohne Titel („Acelya“), 2022
Öl auf Papier, 42 x 29,7 cm
Ich bin Acelya und 26 Jahre alt.
Du bist mir beim surfen im Netz aufgefallen und wurdest mir noch sympathischer als ich gesehen habe, dass du aus meiner Nähe kommst.
Bin ein sehr offener und spontaner Mensch, Single und würde wirklich gerne wieder einen netten Mann in meinem Leben kennenlernen.
Wenn ich dein Interesse geweckt haben sollte, melde dich! Durch diesen ewigen Lockdown bin ich wirklich froh, wenn ich endlich wieder jemanden kennenlernen darf.
Habe aktuell nur Home Office und ziemlich viel Zeit für viele spannende Zweisamkeit, falls du verstehst was ich meine 😉
Grüße