Sommerakademie
Ohne Titel, 2024
Tusche & farbige Kreide in Skizzenbuch, 29,7 x 42 cm (geöffnet)
Ohne Titel, 2024
Bleistift, Buntstift, Filzstift in Skizzenbuch, 29,7 x 42 cm (geöffnet)
Letzter Tag in der Sommerakademie in Blieskastel. Urban Sketching. Vormittags haben wir im Café Kuhn zwei Stunden gezeichnet. Dort fühlt man sich in die Mitte des letzten Jahrhunderts versetzt. Nicht nur das Mobiliar, die Gardinen & die Tapeten rufen nostalgische Gefühle hervor – auch die Preise sind auf halber Strecke zur Gegenwart stehen geblieben. Die Bedienung war überaus freundlich, aufmerksam & zuvorkommend. Außerdem gibt es herausragende Kuchen & sehr gutes Brot.
Wir waren zu elft & haben ca. zwei Drittel des Gastraumes besetzt & gezeichnet. Den Raum & die Menschen – uns Zeichnerinnen & Zeichner nebst anderen Gästen. Konzentriert, mit viel Spaß & Freude. Manche mit einem Stück Schwarzwälder Kirsch.
Folierter Blick ins Barock
Blieskastel, Orangerie, Barockgarten. 15:56:58 Uhr.
Seit 15. Juli arbeite ich wieder als Dozent in der Sommerakademie in Blieskastel. In den drei Wochen leite ich zwei Malkurse & einen Zeichenkurs.
Nullzeit
Ohne Titel („Treffen“), 2024
Acryl, Öl auf Leinwand, 90 x 130 cm
Privatbesitz
Das Bild entstand als Auftrag nach diesem Bild aus dem Jahr 2018. Anstelle des Hochformates ein Querformat.
Ausgangspunkte waren der magentafarbene Baum in der Mitte, der blaue Baumstumpf links des Baumes sowie die beiden größeren Bäume auf der linken Seite des Bildes. Danach ließ ich es laufen; alle weiteren Zutaten sprießten ohne mein Zutun, ich war lediglich Beobachter des Vorgangs. Einzig die drei Protagonisten der Situation bedurften meines zaghaften Eingreifens auf der opulenten Naturbühne. Größe & Position der Akteure waren das Ergebnis mehrerer Proben. Irgendwie musste ich immer wieder an jenen Film denken. High Noon in the forest.
Old School
Ohne Titel („Fall“), 2024
Acryl, Öl auf Leinwand, 100 x 120 cm
Es gibt immer mal wieder während des Malprozesses einen Punkt, andem es – bei aller guten Laune, einfach nicht mehr weiter gehen will. Ich bin ratlos. In solchen Momenten möchte ich am liebsten mit einem Beil auf das Bild einhacken, möchte das Ende mit brutalster Gewalt erzwingen. Oder es gleich aus dem Fenster schmeißen.
Ich weiß, dass das alles nicht funktioniert.
Meine Eingriffe sind dann auch entsprechend unkontrolliert. Wie von Panik getrieben. Farbe auftragen, wieder abkratzen oder abwischen, neue Farbe auftragen mit unterschiedlichen Werkzeugen, wieder wegwischen … Ich hasse diese Zustände. Gleichzeitig aber bin ich offen, für alles was sich ergibt. Meine Beobachtung ist schärfer, ich bin wachsamer. Wer weiß, was der Zufall bringt. Manchmal muss ich mich auch von Schön gemalten Partien im Bild verabschieden. Loslassen.
Während dieses Prozesses übernimmt irgendwann ein anderer die Regie. Ich bin nur noch Werkzeug. Alles, was ich tue, was ich male, tut & malt ein anderer. Als wäre ich lediglich Beobachter meines Tuns & Treibens. Vieles geschieht intuitiv & spontan. Zufällig.
Alles ist möglich – alles, außer Routine.
Irgendwann trete ich zurück & bin überrascht. Manchmal ist das Bild fertig & wenn nicht, erscheint mir vieles klarer. Der unwegsam steinige, unpassierbare erscheinende Weg öffnet sich für weitere Optionen.
Manchmal gehe ich auch einfach eine halbe Stunde spazieren. Wenn danach ins Atelier komme & das Bild betrachte, hat es sich verändert. Mit einem gewissen Abstand lässt sich manches besser beurteilen.