Ohne Titel, 2006
Bleistift, Buntstift auf Papier, ca. 29,7 x 42 cm
Auch diese Arbeit entstand während einer Zeichensession mit den Kindern.
Ich bin immer noch mit äußerst komplizierten & sehr kräftezehrenden Vorbereitungen – unseren Umzug betreffend – beschäftigt. Ein Jahrtausendumzug. Während ich mich durch Schubladen & Mappen mit Arbeiten wühle, um zwischen gut & böse zu unterscheiden, fallen mir immer wieder vergessene Blätter in die Finger. So auch dieses.
Ich weiß nicht mehr genau, wie das Blatt entstand. Ich erzähle ja immer Geschichten während des Zeichnens. Oder die Kinder befehlen mir, dies oder jenes zu zeichnen.
Bei diesem Blatt handelte es sich scheinbar um ein Triple-Selbstporträt mit Urzeit- & Science Fiction-Applikationen.
Ohne Titel, 2010
Bleistift, Ölkreide auf Papier, 29,7 x 21 cm
Ohne Titel, 2010
Bleistift, Ölkreide auf Papier, 29,7 x 21 cm
Ohne Titel, 2010
Bleistift, Ölkreide auf Papier, 29,7 x 21 cm
Henri bat mich heute Morgen, alle Fußballspieler seiner Sammelkarten abzuzeichnen. Es war ein ziemlich großer Stapel. Leider schaffte ich gerade einmal drei Zeichnungen.
Ansonsten vertreibe ich mir meine Zeit mit umständlichen Vorbereitungen für einen riesigen Umzug. Seit fast dreizehn Jahren lebe & arbeite ich hier mit Line & unseren Kindern Emilie & Henri.
Wohnung, Atelier, Bilderlager.
Falls ich die umständlichen Vorbereitungen sowie den Umzug überlebe, leben wir dann in vier Wochen hier.
Frau Blaumann stieß auf ein interessantes Phänomen: Asemic Writing.
Mir fielen sofort einige Arbeiten aus „vor meiner Zeit“ ein. Jetzt weiß ich wenigstens, was ich damals tat (Man weiß ja nicht immer, was man tut). Ähnlich wie Frau Blaumann.
Asemic Writer scheint es schon seit geraumer Zeit zu geben:
In einem Interview in der Printausgabe der Wochenzeitung „die Zeit“ mit Claus Spahn sagte die ViolonistinHilary Hahn folgendes:
„[…] Man muss nicht exzessiv leben, um in der Musik an Grenzen gehen zu können. Und der große Irrtum dabei ist, zu glauben, wenn man etwas im Leben durchlitten hat, schlägt es sich automatisch in der Kunst nieder. Du kannst dich auf die Bühne stellen und weinen – und trotzdem hört man nichts davon. Die Emotion, die du kommunizieren willst, muss etwas Kontolliertes und Beherrschbares sein. Etwas, das du im Augenblick des Spiels annimmst. Selbstdistanz ist wichtig. Ich trete innerlich zur Seite, um klar zu sehen: Das ist die Emotion, um die es mir an dieser Stelle geht. Es ist wie beim Schreiben: Du musst Dein Material reflektieren, wenn du es literarisch in den Griff bekommen willst. […]“
Das ist sehr richtig und sehr schön. Es erzählt auch sehr viel über Malerei. Oder wie ich darüber denke.
Ohne Titel, 2010
Edding auf Badezimmerfliese, ca. 20 x 15 cm
Heute Morgen fühlte ich mich nicht sehr wohl. Die Zeichnung war eigentlich gestern schon fertig; allerdings musste ich nach dem Frühstück den gestrigen Eindruck korrigieren …
Das Foto entstand heute Nachmittag während eines Spaziergangs mit meiner Nikon D60.
Vor sehr langer Zeit, vor Ewigkeiten, fast wäre ich geneigt zu sagen: vor meiner Zeit – erfüllte ich mir einen großen Wunsch:
Von meinem ersten Sold während des sog. Zivildienstes erwarb ich eine Spiegelreflexkamera. Eine XGM von Minolta. Dazu – nach & nach – diverse Wechselobjektive für diverse Zwecke.
Im meinem Jugendzimmer unter dem Dache des elterlichen Hauses richtete ich mir eine Dunkelkammer ein, wo ich des Nachts Filme entwickelte & Bilder vergrößerte.
Jugendzimmer.
Das waren Teppichboden, Bett, Kleiderschrank, Schrankwand mit integriertem Schreibtisch. Gelb. Schwarz. Laminat.
Und Staub. Jede Menge Staub. Staub bist Du & zu Staub wirst Du. Staub ist der Feind des Fotografen. Staub ist der Feind in der Dunkelkammer. Staub auf dem Objektiv, Staub auf dem Film, Staub auf dem Schlitten im Vergrößerer, Staub auf dem Fotopapier. Staub überall. StaubStaubStaub.
Aber das Bad war um die Ecke. Für die Chemikalien. Für das Fixieren & das Wässern. Für das Wasser lassen.
Fotoarbeit in staubiger Atmosphäre macht nämlich durstig.
Schwarzweiß-Filme. Schwarzweiß-Abzüge. Papiere. Ich vernichtete Unmengen von Material.
Berge von Abzügen: Landschaften, Menschen, Stillleben. Zum Beispiel war ich ein großer Fan der Pseudo-Solarisation.
Einmal – während des Studiums – hielt ich ein Referat über die „Subjektive Fotografie” von Otto Steinert.
Danach warf ich, bis auf ein oder zwei Fotos – alle Berge von Abzügen in die Tonne, verkaufte meinen Vergrößerer & den ganzen Rest an meine Kommilitonin Rita & widmete mich von da an nur noch der Zeichnung & der Malerei. Die Minolta behielt ich, bis sie ihren Geist aushauchte.
Mittlerweile knipse ich seit einigen Jahren wieder. Digital.