drive by shooting
Vice Versa
09:17:17 Uhr, irgendwo bei Zweibücken
Ohne Titel, 2022
Bleistift & Filzstifte auf Papier, ca. 35 x 28 cm
entstanden während einer Zeichensession mit Jugendlichen der ZAQ-Förderwerkstatt in Landau
Privatbesitz
Ohne Titel, 2022
Bleistift & Filzstifte auf Papier, 29,7 x 21 cm
entstanden während einer Zeichensession mit Jugendlichen der ZAQ-Förderwerkstatt in Landau
Privatbesitz
Dieses Jahr immer donnerstags: „Vice versa“ 2022 – ein Mal- & Zeichenprojekt Projekt mit Jugendlichen in der ZAQ Förderwerkstatt des Jugendwerks St Josef, Landau (mit Leslie Huppert)
Pleasekastel
Vom 25. Juli bis zum 12. August war ich in der Sommerakademie in Blieskastel als Dozent beschäftigt. Mit einer Ausnahme, Tag 1, fuhr ich täglich mit dem Bus – Lob, Preis & Dank dem dem 9-Euro-Ticket. Saarbrücken – Blieskastel – Saarbrücken. Im Bus las ich, guckte aus dem Fenster, kritzelte, manchmal fotgrafierte ich oder ich schlief. Drei intensive Wochen mit motivierten Menschen, in denen ich wieder viel gelernt habe. Einzig unmenschlich in dieser Zeit war die Hitze in Woche zwei. Draußen zu zeichnen in den engen Gassen in Blieskastels Altstadt war selbst im Schatten manchmal unerträglich.
Ausflug
Ich verabscheue die Kälte, ich mag keinen Schnee. Und dann, unweigerlich, als wäre es unvermeidbar: der erste Spaziergang im neuen Jahr. Aufs Land, in die Kälte, in den Schnee. Man muss sich bewegen, den Alkohol & das schwere Essen von Silvester abbauen. Das alte Jahr endgültig abschütteln, wie eine zu eng gewordenen Haut, abstreifen & alles von vorne beginnen, neu anzufangen. Die Spaziergangskonvention an Neujahr. Wie an jedem Neujahrstag. Das war schon immer so. Egal bei welchem Wetter.
Kindheitserinnerungen.
Trotzdem gefiel mir dieser Spaziergang in der Kälte, mir gefiel die winterliche Stille. Eine Welt ohne Geräusche. Bis auf die knirschenden Schritte auf dem gefrorenem Boden & das Geräusch des eigenen Atems hörte man fast nichts. Selten mal ein Knacken im Gebüsch; ein oder zwei Krähen kreischten irgendwo. Möglicherweise Einbildung. Dazu der Nebel, der die Welt so klein machte. Nirgendwo ein Horizont. Und da, wo der Nebel alles verschluckte, hätte die Ewigkeit beginnen können. Oder irgendein Nichts.
Auch in meinem Kopf breitete sich die Stille aus. Wattestille.
Nur wenn ich an meine ungemalten Bilder dachte, machten sich Geräusche breit; die Bilder in meinem Kopf waren so laut wie immer.
Das war schön.
Ausflug: Pirmasens
Ich mag es sehr, die Welt aus dem fahrenden Auto oder aus dem fahrenden Zug wahrzunehmen. Fotografierend oder auch zeichnend.
Schmutzige Scheiben oder Spiegelungen in eben diesen sind dabei sehr nützlich (besonders beim Fotografieren).
Manchmal sorgt auch der Wind für Bewegung, während man selbst still steht. Zum Beispiel bei Pflanzen. Auch das ist manchmal sehr willkommen. Vor allem, wenn Schornsteine mit im Bild sind.
Fotografie
Vor vielen Jahren – die digitale Fotografie war noch nicht erfunden, Computer gab es nur in Science Fiction Filmen – besaß ich eine Spiegelreflexkamera. Ich fotografierte in Schwarz/weiß, entwickelte meine Filme und Bilder in der Dunkelkammer. Das entwickelte Negativ war Ausgangsmaterial, um in der Dunkelkammer mit verschiedenen Techniken weiter zu experimentieren (Ich erwähnte es bereits).
Irgendwann konzentrierte ich mich dann mehr auf meine Malerei. Malerei ist ein zähes Geschäft und braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit.
Die Fotografie rückte ein wenig in den Hintergrund und war lange Jahre ein Nebenschauplatz. Immer noch analog, diente sie eher zu dokumentarischen Zwecken – zum Beispiel im Urlaub. Oder während einer Familienfeier. Mal mehr, mal weniger. Meistens Diafilme.
Mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie die Kamera begann ich wieder mehr zu fotografieren. Eigentlich absichtslos. Oft spontan und aus der Bewegung heraus.
Ich bin Beobachter oder Chronist. Je nach dem. Oder beides.
Menschen und Räume natürlich. Landschaft, Architektur. Strukturen. Bewegungen. Stillstand. Aus Vorgängen werden Zustände.
Und Licht natürlich. Ohne Licht geht (fast) nichts.
Manchmal ersetzt die Kamera das Skizzenbuch und den Bleistift. Manchmal ersetzt sie den Notizblock. So quasi als Gedankenstütze. Im Gegensatz zu früher experimentiere ich mehr mit der Kamera. Manche Bilder sind das Ergebnis von Serien. Andere Bilder überraschen mich.
Momentan besitze ich eine kleine Lumix und eine Nikon. Die Ergebnisse sind mit beiden Kameras sehr unterschiedlich. Es ist schwierig, gegen die Technik zu arbeiten und sie zu überlisten.
Die in der Ausstellung im Museum St. Wendel gezeigten Bilder sind nicht am Rechner nachbearbeitet.