Ohne Titel, 2015
Öl, Alkydharz auf Alidibond, 120 x 100 cm
Seit ein paar Tagen hängen die Bilder im Jobcenter. Das Projekt ist abgeschlossen. Momentan existieren leider nur ein paar verwackelte, aus der Hüfte geschossene Dokumentationsfotos vom Aufbau – so auch der ruhende Bergmann oben.
Eine ausführliche Dokumentation folgt.
Irgendwann.
Wenn ich wieder eine gewisse Ordnung in mein Leben gebracht habe.
Je ohne Titel, 2015
Öl & Alcydharz auf Dibond, unterschiedliche Formate (120 x 100 cm bis 30 x 40 cm)
Schnell noch die meisten Bilder nach dem Hängen fotogfiert – mehr schlecht als recht. Im Atelier war keine Zeit mehr, im Jobcenter ist das Licht leider suboptimal. Irgendwann hole ich das nach. Oder auch nicht. Ja, eher nicht.
Kannte ich bis jetzt nur vom Hörensagen. Betreten habe ich bisher noch keins. Mir war auch nie so richtig bewusst, was in diesen Häusern verhandelt wird.
Vor einiger Zeit lernte ich – es war während der ART Karlsruhe – den Kollegen Mathias Weis kennen. Ich erfuhr nicht nur, dass er ein großartiger Maler ist, sondern auch ein Buch geschrieben hat: „Zwischen Leinwand & Hungertuch“ heißt der Titel.
Weis schrieb dieses Buch sozusagen als Antwort, als Reaktion auf ein Buch der britschen Kunsthistorikerin und Soziologin Sarah Thornton: „Seven Days in the Art World“. Weil er sich in deren Buch – wie gefühlt fünfundneunzig Prozent anderer Künstler – nicht repräsentiert fühlte.
Thornton schreibt über eine Kunstwelt, nämlich die Spitze der Kunstweltpyramide, die ich nicht kenne & auch nicht kennen lernen möchte, die auch nicht meine Kunstwelt ist, nämlich die Kunstwelt der Reichen, Berühmten & Schönen. Künstler, Kuratoren, Sammler & andere wichtige Menschen. Wie auch immer.
Ich habe es nicht gelesen.
Auf Spon ist gerade ein Interview mit Sarah Thonton zu lesen. In ihrem neusten Buch geht sie anscheinend der Frage nach, was einen Künstler in unserer Zeit überhaupt ausmacht. Wer oder was ist ein Künstler. Ich habe nach diesem Interview den Eindruck, dass mich auch dieses Buch nicht sonderlich interessiert. Ich weiß nicht, was einen Künstler ausmacht. Ich will es auch nicht wissen.
Lustig finde ich eine Bildunterschrift in diesem Interview:
„Damien Hirst, vor seinem Gemälde „I Am Become Death, Shatterer of Worlds“: einer der wesentlichsten und bekanntesten Künstler heute“.
Was zum Teufel ist ein wesentlicher Künstler?
Bin ich ein wesentlicher Künstler? Bin ich im Wesentlichen Künstler? Im Wesentlichen bin ich mir fremd, das habe ich bereits herausgefunden.
„Es gibt zwei Möglichkeiten für einen Künstler auf die erste Seite einer Zeitung zu gelangen: Mach einen Haufen Geld oder stirb. Oder töte jemanden …“
Handlungsanweisung zum berühmt werden. In Frau Thorntons Universum gibt es wenig Möglichkeiten. Alternativlos. Auch hier klammert sie anscheinend wieder die vielen unterschiedlichen Lebensentwürfe & Überlebensstrategien der meisten Künstler & Kollegen aus, die ich kenne. Und viele dieser Kollegen machen bei weitem ernsthaftere & bessere Kunst als Herr Hirst. Unter manchmal schwierigen Umständen.
„Stirb oder töte jemanden.“ Die Gedankengänge vieler Soziologen bleiben mir bis heute fremd.
Mathias Weis‘ Kunst- & Gedankenwelt allerdings war mir sofort sehr nahe.
In seinem Buch dokumeniert er chronologisch ein paar Monate aus seinem Leben im Jahr 2013. Ein Tagebuch. Der Leser beobachtet einen Künstler beim Versuch, seinen Alltag & sein Leben als Künstler zwischen Atelier, Auftragsarbeiten, Anträgen für Arbeitslosengeld II, Jobs & Gesprächen mit Kollegen, Ausstellungsbesuchen, Gewinnermittlungen für das Jobcenter zu organisieren. Sehr offen, ehrlich & authentisch.
Jobcenter.
Mathias Weis ist nicht nur ein sehr guter, ernsthafter Maler, sondern auch ein „arrivierter“ (ein merkwürdiges Wort), bekannter Maler – zumindest in der Region in & um Kassel ist er kein Unbekannter. Sein Buch schreibt er aus der Perspektive eines Malers aus dem unterern Teil der Kunstweltpyramide.
Lest das, Künstler! Besser: alle, die Ihr es werden wollt!
Was macht man da so für Kunst, in diesem Jobcenter? Die Kundschaft in diesen Einrichtungen rekrutiert sich ganz sicherlich nicht aus Menschen der obersten Spitze der Pyramide unserer Gesellschaft – was Karriere, Vermögen, Ansehen & wahrscheinlich auch Ausbildung & Beruf betrifft.
Die Kunst sollte also weder provozieren, arrogant & unnahbahr wirken noch mit pädagogisch erhobenem Zeigefinger daherkommen.
Auch keine unaufgeregten Farbtupfer an der Wand. Und nichts was die Architektur aufhübscht oder einfach nur illustriert.
Nach einigen Terminen & Konzepten, Entwürfen & Ideen kristallisierte sich folgender Ansatz heraus: Ich male auf Aludibond, Menschen in unterschiedlichen Tätigkeiten & Berufen, farblich reduziert. Allein Werkzeuge & Umfeld werden ausgespart, verschwinden vorm weißen Hintergrund oder bleiben weiß.
Je nach Motivlage entstehen so manchmal eindeutige, aber auch vielleicht rätselhafte Konstellationen. Sofern beispielsweise die weißen Silouetten von Werkzeugen vor einem Körper zu sehen sind, kann der Betrachter noch Rückschlüsse auf die Tätigkeit ziehen. Aber nicht immer auf den Beruf. Menschen, die auf Bildschirme starren & möglicherweise mit der Computermaus hantieren, sind auch keinem Berufbild mehr zuzuordnen. Wir arbeiten mittlerweile fast alle am Rechner. Ob Politiker oder Hartz4-Empfänger. Oder Künstler.
Die Größe der Platten ist unterschiedlich, zwischen 40 x 30 cm & 120 x 100 cm. Sie werden spielerisch an den Wänden der vier Stockwerke des Jobcenters verteilt. Keinesfalls regelmäßig, in unterschiedlichen Höhen, auf alle Fälle überraschend, unerwartet. Mal einzeln, mal in Gruppen. Die Bilder werden oben & unten jeweils mit zwei sichtbaren Schrauben an der Wand befestigt. Einfach & roh. Der Eindruck von Dekoration soll vermieden werden. Immer & überall. Vor allem nicht dekorativ. Natürlich nicht. Das ist das Totschlagurteil. Dekorativ ist schlimmer als nett.
So ist der Plan.
Eigentlich wollte ich direkt auf die Wand malen, aber wir fanden keine Lösung, die Malerei zu schützen. Nicht, dass ich die Wandmalerei schützen wollte, im Gegenteil, nein, aber man hatte Bedenken. Die Malerei, die ich eigentlich gar nicht schützen wollte, zum Beispiel vor übereifrigen Renovierern oder gar Randalierern & Vandalisten. Den Vorschlag, mit einem gewissen Abstand Plexiglas davor zu schrauben, lehnte ich ab. Das riecht nach wertvoller Kunst. Überhaupt nach Kunst. Dadurch wird ein lapidares Wandbild wertiger als beabsichtigt. So mein Einwand. Wie die Mona Lisa im Louvre. Unter Panzerglas. Unnahbar. Genau diesen Eindruck wollte ich vermeiden. Außerdem habe ich ja dann doch wieder ein Rechteck. Also wieder ein Bild. Horizontale & vertikale Kante.
Die Malerei auf den dünnen Aludibondplatten geht zwar auch mit der Wand eine Verbindung ein, aber je nach Situation & Licht verschmelzen sie mit dem Hintergrund, man fühlt sich an Wandmalerei erinnert.
Ohne Titel („Dieses Haus ist wie ein Schiff“), 2012
Öl auf Leinwand, 85 x 135 cm
Privatbesitz
Eigentlich wollte ich zuerst nicht mitmachen bei der Ausstellung. Transzendenz in der aktuellen Kunst? Nunja. Das klingt nach den Achzigern des letzten Jahrhunderts.
Irgendwann gab es einen Termin mit Dr. Andreas Bayer, der die Ausstellung kuratierend begleitete & den Studierenden der Fachrichtungen Evangelische Theologie sowie Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität des Saarlandes in meinem Atelier. Die hatten sich wohl schon alle intensiv mit meiner Arbeit beschäftigt & auf eine Serie von Bildern geeinigt, aus der nun ein Bild ausgewählt werden sollte. Das Gespräch, die klugen Fragen & ein gewisser Charme, mit dem sie für ihr Projekt warben & mit dem sie mich zugegebenermaßen um den Finger wickelten, überzeugten mich. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit den Bildern & Installationen der Ausstellung sowie einer Vita & einem kurzen Interview mit den beteiligten Künstlern.
#glh: Beschreiben Sie uns bitte kurz Ihren Ausstellungsbeitrag?
AR: Die Vorlage zur Arbeit war ein Foto aus einer Serie, die ich vor einigen Jahren während eines Spaziergangs durch Saarbrücken beiläufig geschossen habe. Absichtslos und aus der Hüfte geschossen, Schnappschüsse eben. Die Situationen sind einfach zu beschreiben: Menschen im urbanen Raum. Irgendwann reizte mich die malerische Umsetzung. In der Zeit von 2009 bis 2012 entstanden so mehrere Arbeiten auf Papier und Leinwand sowie eine kleine Auflage als Linoldruck.
#glh: Wo sehen Sie Bezüge Ihres Werkes zum Thema der Ausstellung?
AR: Der Titel der Arbeit „die Anderen“ (oder auch „Dieses Haus ist wie ein Schiff“) bezieht sich auf den Psycho-Thriller „The Others“ aus 2001. Im Laufe der Malerei fühlte ich mich durch meine Umsetzung der banalen Fotos in den Film versetzt, den ich viele Jahre zuvor im Kino gesehen habe.
Nicole Kidman in der Hauptrolle spielt als Grace Stewart eine Mutter von zwei Kindern, die bereits tot sind, sich aber über diesen Zustand nicht bewusst sind. Der Zuschauer wird lange Zeit im Unklaren über diesen Umstand gelassen; erst sehr spät löst sich das Rätsel der mysteriöser Ereignisse und Handlungen des Films auf. Der Film spielt in einem herrschaftlichen abgelegenen Landhaus am Ende des zweiten Weltkrieges, welches sich am Ende als der persönliche Limbus von Grace Stewart und ihren Kindern herausstellt.
Insofern ist über diesen Film als Anlass für den Titel der Bilderserie tatsächlich ein unmittelbarer Zusammenhang zum Thema der Ausstellung herzustellen.
#glh: Was verbinden Sie persönlich mit dem Thema der Ausstellung? Mit Glaube, Liebe und Hoffnung? Gibt es für Sie einen Bezug der Kunst zum Transzendenten?
AR: Ein Leben ohne Glaube, Liebe und Hoffnung erscheint mir sinnlos, sie erscheinen mir wie Türöffner zum Transzendentalen. Kunst kann ein Weg (von vielen) hinter dieser Tür sein. Paul Klee sagte: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar”. Einfacher kann der Zusammenhang zwischen Kunst und Transzendenz nicht hergestellt werden.
Manchmal dauert etwas länger, bis ich eine Arbeit dokumentiere. Im Fall des Europa-Institutes an der Universität in Saarbrücken dauerte es fünf Jahre, bis ich wieder in den Räumen war & ein paar Fotos schießen konnte. Und dann nochmal zwei Jahre, um einige, eher schlechte Fotos hier einzustellen. Die Licht- & Raumsituation vor Ort ist kompliziert. Zu kompliziert für meine bescheidenen Fotografierfähigkeiten.
Vorgabe: vier Arbeiten sollten in bereits vorhandene Vitrinen & Nischen installiert werden (Die ersten sechs Fotos auf der Seite). Was mir eigentlich überhaupt nicht gefiel. Ganz & gar nicht. Ich mag es nämlich nicht, wenn ich meine Arbeit räumlichen Gegebenheiten anpassen & somit unterordnen muss. Wir haben lange überlegt. Irgendwann habe ich mich mit dem Gedanken an die Rahmen angefreundet. Vielleicht, weil die Arbeiten so herrlich deplatziert erscheinen. Überhaupt, das ein oder andere, was ursprünglich geplant war, war technisch nicht möglich & musste vor Ort verändert werden.
Die beiden über 4 Meter langen Vitrinen sind von schweren, dunklen Metallrahmen eingefasst. Die Arbeiten darin wirken besser als ich anfangs vermutete. Fremdartig.
Die beiden Hochformate reichen bis zum Boden; hätte ich freiwillig nie an diesen Platz in dieser Form gehängt oder installiert. Das Konglomerat von unterschiedlichen Türen, Bodenbelägen, unruhiger Architektur und der heftigen Farbigkeit in den Bilder erinnert an eine Collage. Unterschiedliche, einander widersprechende Realitäten prallen unvermittelt aufeinander.
Eigentlich unmöglich, aber so ist das wohl in Europa derzeit. Nicht immer schön. Leider. Aber dadurch sind die Bilder nicht einfach nur Aufhübschung der Räume. Sondern versuchen sich trotz der Vorgaben zu behaupten. Störrisch & widerspenstig.
Der Rest – unregelmäßig geschnittene Platten (ähnlich wie hier) – frei auf der Wand.
Man rauft sich zusammen & wundert sich, dass alles irgendwie funktioniert.
Ohne Titel („Palette für S.“), 2014
Acryl auf Folie auf Aludibond, ca. 26 x 41 cm
… ein frohes Fest!
Vor zwei Tagen surfte ich im Netz & stieß auf Fotografien der Künstlerin Stefanie Zofia Schulz.
Ich habe bis vor zwei Tagen weder etwas von ihr gehört geschweige denn jemals eine einzige Arbeit von ihr gesehen. Um so verwunderlicher, als die Fotos aus der Serie „Duldung“ über den Zeitraum von einem Jahr in der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge in Lebach entstanden sind.
Ja, das ist alles sehr traurig & es ist mal wieder Weihnachten & ein paar Tausend Merkwürdige marschieren Woche für Woche in Dresden oder sonst wo im Rest der Republik & ich weiß nicht genau, wofür oder wogegen sie wirklich marschieren oder wer sie sind & was sie wollen, aber ich glaube nicht, dass jemals einer der Marschierer & Protestierer jemals etwas wusste oder auch nur ahnte vom Flüchtlingsleben im Lebacher „Lager“oder irgendeinem einem anderen Lager auf dieser Welt.
Das Wissen um die Zustände dort ist eher ein Grund sich zu schämen als zu marschieren & zu protestieren.
Ohne Titel („The watchers“), 2013
Aquarell auf Aquarellpapier, 56 x 76 cm
Art Museum Qindao
Ohne Titel, 2012
Aquarell auf Aquarellpapier, 46 x 61 cm
Ohne Titel, 2012
Aquarell auf Aquarellpapier, 46 x 61 cm
Ohne Titel, 2012
Aquarell auf Aquarellpapier, 46 x 61 cm
Am 24. Oktober (ich befand mich mit meiner Familie für ein paar Tage im Urlaub in Frankreich) erreichte mich die Mail eine Kollegin mit dem Hinweis & den Bewerbungsunterlagen zu einer Ausstellung in China. Das Art Museum in Qingdao rief auf zur Teilnahme an der „2014 Qingdao International Watercolor Biennial Exhibition“.
Es war nicht einfach, mitten in der tiefsten Provence am Fuße des Mont Ventoux von dem Café mit dem einzig verfübaren Internetanschluss im Umkreis von 1.000 km die Unterlagen zu bearbeiten & dann auch noch alles rechtzeitig wegzuschicken (Einsendeschluss war der 31. Oktober), aber irgendwie, nach Unmengen Kaffee & Pastis, habe ich es hingekriegt.
Die vier Blätter oben wurden für die Ausstellung ausgewählt. Eröffnet wird die Ausstellung am 12. Dezember. Zur Vernissage bin ich leider nicht anwesend, obwohl ich explizit dazu eingeladen worden bin. Flug, Übernachtungen, Spesen usw. hätten die Organisatoren übernommen. Ich wäre gerne nach China geflogen, aber es war leider alles zu kurzfristig. Die Ausstellung dauert bis zum 28. Februar 2015. Wer also in nächster Zeit in der Nähe ist …
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Je Ohne Titel, 2014
Sprühlack, Öl auf geschnittenem Papier, 21 x 29,7 cm
Manchmal braucht man Punkte. Mit scharfem Rand. Nicht die lapidar mit dem Pinsel gestuppten, sondern scharf umrissene Punkte. Die schneide ich mir dann beispielsweise als Schablone in irgendein Papier, was gerade so rumliegt. Ich bastele mir sozusagen nonchalance mein Werkzeug zum einmaligen Gebrauch. Also eigentlich ein Wegwerfwerkzeug. Weil mit der Zeit & dem Gebrauch werden die Punkte ja immer unschärfer.
Aber gleichzeitig wird mein Blatt mit den Löchern, mein Werkzeug immer schöner.
Raum vier war kein großes Problem. Bleiben noch ein oder zwei Nischen & kleinere Winkel & Ecken sowie ein paar Kleinigkeiten an der großen Wandarbeit in meinem „Schlafzimmer“.
In meinem Schlafzimmer komme ich nicht weiter. Dafür aber im dritten Raum. Zwei große Arbeiten auf Papier, eine große auf Leinwand. Vielleicht noch ein paar kleine Papierarbeiten links neben der Tür.
Später.
Nebenbei habe ich noch die Verkleidung des Heizkörpers repariert.
Das Gerüst ist abgebaut, alles hängt, die Farbe auf der Wand ist trocken & die Arbeit ist abgenommen (Die Wand ist ca. 5,50 m hoch & 5,00 m breit. Die mittlere Arbeit auf Aludibond besteht aus drei Teilen & hat die Maße 1,65 x 3,25 m).
Am Ende war alles unkomplizierter als ich dachte. Insgesamt ist die Arbeit leichter, luftiger & gleichzeitig farbiger geworden als der Entwurf. Dadurch treten die Malereien auf den Aludibondplatten stärker in den Vordergrund.
Projekte dieser Art sind immer eine Gratwanderung. Die künstlerische Arbeit soll den Raum aufwerten, nicht aufhübschen, vielleicht auch mal zur Diskussion anregen & nicht so schnell langweilen. Vor allem darf sie aber nicht zur bloßen Dekoration verkommen. Mein Anliegen war es, eine Arbeit zu realisieren, die sich der Architektur nicht unterwirft, sondern die sich eigenständig neben der Architektur behauptet.
Ein letzter Blick mit Gerüst auf die Installation in der KV Saarland. Die Aludibondplatten hängen vor der Wandmalerei; die ein oder andere Kleinigkeit muss ich noch korrigieren.
Ohne Titel, 2000
Acryl, Öl auf Leinwand, 200 x 280 cm
Privatbesitz
Eigentlich sollte an diese Wand im Foyer der Kassenärztlichen Vereinigung im Saarland eine aufwändigere Installation mit Aludibondplatten & Wandmalerei. Man entschied sich zunächst für eine ältere Arbeit von mir. Quasi als Platzhalter.
Der Platzhalter wird an der Wand bleiben.
Stattdessen soll ich nun einen ähnlichen Entwurf für die Wand gegenüber machen.
Armin Rohr
Porträt der Hl. Edith Stein, 2000
Acryl, Öl auf Leinwand, 95 x 95 cm
Armin Rohr
Ohne Titel („Herrlichkeit“), 2000
Acryl, Öl auf Leinwand, 240 x 85 cm
Installationsansicht in der Edith-Stein-Kirche der Katholischen Hochschulgemeinde auf dem Campus der Saarbrücker Universität (Foto: Axel Fuhrmann)
Im Jahr 2000 fragte mich der damalige Hochschulpfarrer Jürgen Doetsch, ob ich mir vorstellen könnte, für die Kirche der Hl. Edith Stein der Katholischen Hochschulgemeinde in Saarbrücken eine Arbeit zu gestalten. Die Schwierigkeit des Jobs bestand darin, dass ich sowohl thematisch als auch formal völlig frei arbeiten durfte. Also keinerlei Vorgaben. Das bedeutete viele schlaflose Nächte.
Damals arbeitete ich überwiegend, wie man so schön sagt, abstrakt. Prozesse der Auflösung beziehungsweise der Formung von Körperlichkeit waren ein Thema. Transformation. Werden & vergehen. Und ich war der Beobachter & Chronist dieser Prozesse.
Keine Illustration, kein Altarbild, keine Symmetrie, sondern zwei eigenstädige Arbeiten, die einander ergänzten. Im Hochformat der abstrakten Arbeit links verweisen die Farbigkeit & Reste von Körperlichkeit auf Licht & Transzendenz.
Im Portät der Hl. Edith Stein erzählen der Davidstern & das Kreuz über Herkunft & Geschichte der Nonne, die während des zweiten Weltkrieges ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort am 9. August 1942 von den Nazis in der Gaskammer ermordet wurde.
Versuche, Unsagbares, Unbeschreibliches in Bilder zu fassen.
Weil der Titel so schön war & einige Bilder aus Crailsheim ab Freitag auch in der galerie Szalc in Bonn zu sehen sind, passt der Titel natürlich auch zu dieser Ausstellung.
Immer wenn ich in Bonn ausstelle, regnet es.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Ohne Titel („Raum für gefallene Engel“), 2005
Öl auf geschnittenem Aluminium
5 Teile, gesamt ca. 215 x 275 cm
Ohne Titel („Raum für gefallene Engel – Fallender Engel“), 2005
Öl auf geschnittenem Aluminium
ca. 40 x 100 cm
Privatbesitz
Raumansicht (mit Wandmalerei)
Raumansicht (mit Wandmalerei)
Der „Raum für gefallene Engel“ ist eine Arbeit aus 2005. Ursprünglich war eine Wandmalerei angedacht, ähnlich wie die in der Albert-Wagner-Schwimmhalle von 2003. Aber die schlechte Qualität des Untergrundes brachte mich auf eine andere Idee: Unregelmäßig geschnittene & bemalte Teile aus Aluminium. Und so gelangte ich witzigerweise wieder zu meinen Puzzles aus Paris.
Ohne Titel, 2002
Acryl auf geschnittenem Karton, ca. 29,7 x 42 cm
Im Jahr 20002 war ich für ein halbes Jahr an der cité internationale des arts in Paris. Eher aus Mangel aus Ideen oder Langeweile gerundierte & zerschnitt ich irgendwann Karton & bemalte die einzelnen Teile, optimierte die Form hier & da, um sie danach wieder zusammenzusetzen.
Einige wenige Arbeiten brachte ich mit nach Saarbrücken.
Ohne Titel („Georg“), 2004
Acryl, Öl auf Leinwand, 60 x 60 cm
Privatbesitz
Georg hat mein Porträt der Hl. Edith Stein in der Kapelle der katholischen Hochschulgemeinde an der Uni in Saarbrücken gesehen.
Daraus entstand dieses Porträt von Georg. Weil er auf hohe Berge klettert, habe ich in den Hintergrund einen Teil des K2 (Godwin Austen) in Pakistan gemalt.