Wie viel Zeichnung ist das noch, wie viel Malerei ist das schon? Ist das überhaupt noch Zeichnung? Eine Arbeit auf Papier ist nicht zwingend eine Zeichnung. Eine Arbeit auf Leinwand nicht zwingend Malerei. In diesem Fall überwiegt die Malerei, der Anteil an Zeichnung ist klitzeklein.
Ohne Titel („Clash“), 1999
Öl auf Leinwand, 150 x 180 cm
Sammlung der Sparkasse Saarbrücken
Morgen eröffnet im Finanzministerium in Kiel die Ausstellung: „… vereint …“ mit Kunst aus den Sammlungn der deutschen Sparkassen. Ich bin mit einer Arbeit aus dem Jahr 1999 vertreten – was mich außerordentlich freut! Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Ausstellungsdauer;: 16. September bis 13. Dezember 2019
im Finanzministerium des Landes Schleswig-Holstein in Kiel
Öffnungszeiten:
Montag von 9:00 – 17:00 Uhr
am 3. Oktober von 11:00 – 18:00 Uhr
Zum Einlass ist ein Personalausweis erforderlich.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
In den Jahren 1996 – 97 beauftragte mich der Saarländische Fußballverband e. V., für unterschiedliche Räume an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbücken (für einen Tagungsraum sowie einen Flur) ein Raumkonzept mit Bildern zu entwickeln. Ich habe nur noch Fotos vom großen Tagungsraum mit den ersten fünf Arbeiten gefunden (ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die anderen Räume überhaupt dokumentiert habe), zumal der Flur einige Monate später bestückt werden sollte. Damals noch alles analog auf Diafilm, sind im Laufe mehrerer Umzüge offensichtlich viele Bilder & Dias verloren gegangen.
Es war mein erster großer Auftrag (ich war noch Student an der HBK). Ich stellte die Bilder zusammenstellen, probierte einen Tag im Tagungsraum die Abfolge & den Rhythmus der Arbeiten. „Hohe Herren“ befanden das Konzept für gut & stimmig. Das ist insofern erwähnenswert, als im ersten Gespräch noch die Rede war von „realistischen Fußballszenen“ auf Leinwand in Öl. Darauf hatte ich allerdings keine Lust & es ist mir gelungen, die „hohen Herren“ von meinem Konzept zu überzeugen. Zumal ich ehrlich gesagt zu Fußball nie eine wirkliche Verbindung hatte. In der Schule war ich immer der letzte, der übrig war, wenn zwei Mannschaften aufgestellt wurden. Meistens musste ich ins Tor, damit ich auf dem Spielfeld nicht all zu sehr störte. Sowohl auf dem Spielfeld als auch im Tor hatte ich die Tendenz, vor dem Ball wegzulaufen – zumal vor scharf geschossenen Bällen.
Insofern betrachte ich diese Bilder heute durchaus als Störung. Ein bisschen konträr & widersprüchlich hängen sie wie Fremdkörper an den Wänden, an denen so ganz andere Dinge besprochen & verhandelt werden.
Ohne Titel („Rotgeburt“), 1997
Acryl, Öl auf Leinwand, 140 x 195 cm
Im Besitz des SFV
Ohne Titel („Wiedersehen macht Freude“), 1996
Öl auf Leinwand, 110 x 140 cm
Im Besitz des SFV
Ohne Titel, 1998
Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm
Im Besitz des SFV
Ohne Titel („Blauer Knall“), 1998
Öl auf Leinwand, 85 x 85 cm
Im Besitz des SFV
Ohne Titel („Kopf“), 1996
Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm
Im Besitz des SFV
Ohne Titel („Erguß“), 1998
Acryl, Öl auf Leinwand, 155 x 115 cm
Im Besitz des SFV
Ohne Titel, 1997
Acryl, Öl auf Leinwand, 100 x 45 cm
Im Besitz des SFV
Ohne Titel, Nov. 2005
Acryl, Öl auf Leinwand, 70 x 250 cm
Ohne Titel, Nov. 2005
Acryl, Öl auf Leinwand, 70 x 250 cm
Ohne Titel, Nov. 2005
Acryl, Öl auf Leinwand, 70 x 250 cm
Die Bilder für die Mensa an der Hermann-Neuberger-Sportschule entstanden 2005. Sowohl die Räume als auch die Maße waren vorgegeben. Eine von mir vorgeschlagende Wandmalerei konnte aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert werden. Es blieb also bis auf Thema, Inhalt & Motive – da hatte ich absolut freie Hand – kaum Bewegungsspielraum. Das war zwar ein Kompromiss, aber in Anbetracht der gestalterischen Freiheit zu verschmerzen. ich durfte mich auf der Leinwand austoben.
Soweit ich mich erinnere, spielten Bilder in meinem Leben immer schon eine wichtige Rolle. Und ich meine jetzt nicht nur und ausschließlich meine gemalten Bilder, meine Zeichnungen – sondern auch und vor allem Bilder von anderen – Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Comics oder auch Filme.
Ich bin einfach bildergeil.
Überhaupt: ich könnte mein Leben mit dem Betrachten von Bildern verbringen.
Neben der Erfindung und Herstellung von Käse ist das Erzeugen von Bildern wahrscheinlich das Größte, was Menschen je hervorgebracht haben (Ich schrieb es bereits).
Ohne Titel („Im Licht“), 2019
Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm
Privatbesitz
Gestern träumte ich folgenden Traum:
Mir schien, als bereitete ich mit großem Vergnügen eine Ausstellung vor. Eine komplizierte Geschichte, sehr aufwändig. Viele Räume, große & kleine & viele, sehr unterschiedliche Arbeiten. Zur Vernissage erschien niemand. Ich war allein mit meinen Bildern. Auch in den Tagen & Wochen danach erschien niemand. Ich spazierte täglich durch die Räume & war sehr zufrieden. Nach einiger Zeit baute ich alles wieder sehr sorgfältig ab.
Ohne Titel („Lost“), 2004
Acryl auf Leinwand (ohne Keilrahmen), 216 x 392 cm
Privatbesitz
Ohne Titel („Klon“), 2004
Acryl auf Leinwand (ohne Keilrahmen), 216 x 343 cm
Privatbesitz
&
Ohne Titel, 2002/04
Acryl & Öl auf Leinwand, 85 x 240 cm
Privatbesitz
Im Jahre 2004 suchte ich einen Weg zur figürlichen Malerei. Es war eine Zeit des Übergangs. Kein Bruch, eher ein sich langsam entwickelnder Prozess. Ich wusste ja noch nicht genau, was ich wirklich wollte. In vielen Arbeiten in diesem Jahr finden sich Elemente der vergangenen, abstrakten Bilder (abstrakt war ich eigentlich nie – Anklänge an Figürliches, Fragmente, Chiffren oder Zitate waren immer in diesen Bildern zu finden. Ungegenständlich trifft es besser; in diesem Sinn war ich immer ein Grenzgänger.). Die Figur schaffte sich aber mehr & mehr Raum. Köpfe & Rückenakte waren Thema. Sie waren eine Art Anker, den ich warf, um den Bildern Halt zu geben. Um sie als gegenständlich zu markieren. Figürlichkeit in einem ansonsten abstrakten, nicht näher definierten, ungegenständlichen Raum.
Ohne Titel, 2019
Bleistift, Öl auf Papier, 42 x 29,7 cm
Blick aus dem Bürofenster der Geliebten & Ehefrau. Heute eher ein Alibimotiv denn wirkliches Anliegen, obwohl mir Fotos aus unterschiedlichen Jahreszeiten vorliegen – der Ausblick hat mich immer schon gereizt umzusetzen – vielleicht stimmte einfach der Zeitpunkt nicht.
Aus der Überschrift muss ich irgendwann mal was machen.
Außerdem brauche ich neue Pinsel, die alten sind fast alle durchgeschrubbt.
Ohne Titel („Selbst grün“), 2018
Acryl, Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm
Privatbesitz
Die erste Leinwand, die ich für eine Ausstellung eingerahmt hatte. Ich fand es ziemlich gut; jahrelang habe ich mich ja ein bisschen gesträubt, aber für dieses Bild in dieser Ausstellung passte der Rahmen wie angegossen.
Ohne Titel, 2018
Öl auf Leinwand, 180 x 130 cm
Privatbesitz
In den vergangenen Jahren habe ich meine Ausstellungstätigkeit reduziert. Aus Gründen. Nun freue ich mich um so mehr auf den 19. September, da wird nämlich meine erste Einzelausstellung seit sechs Jahren in Saarbrücken in der Galerie Neuheisel eröffnet:
„Mir ist so komisch zumute, ich ahne und vermute …“
„Nach einer längeren Phase der Abstraktion knüpft Armin Rohr in seinen neuen Werken an figürliche Bilder der Vergangenheit an. Allerdings rückt die Farbe stärker in den Fokus seiner Betrachtung. Sie ist eindeutig der Protagonist in den neuen Arbeiten. Personen und Figuren fügen sich als narrative Elemente in scheinbar bekannte Landschaften ein; ihre Anwesenheit und ihre Handlungen erscheinen fremd und rätselhaft in den farbgewaltigen, oft heiteren und lichtdurchfluteten Bildräumen. Der Einsatz der Farbe verwandelt Orte und Landschaften oft in surreale Kulissen. Die vermeintliche Heiterkeit kann letztlich nicht über eine trügerische und zerbrechliche Ruhe hinwegtäuschen, welche latent unter der Oberfläche der Bilder schlummert.
Der Ausgang der Szenerien ist ungewiss.“
Eröffnung:
Mittwoch, 19. September 2018, 19:00 Uhr
Begrüßung: Benjamin Knur
Laudatio: Dr. Andreas Bayer
Ausstellungsdauer:
19. Sptember bis 03. November 2018
Öffnungszeiten:
Di 10:00 – 16:00 Uhr
Do 13:00 – 19:00 Uhr
Sa 11:00 – 13:00 Uhr