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Roland Wirtz ist tot
Bereits am 14. Februar diesen Jahres verstarb mein Freund & Künstlerkollege Roland Wirtz.
2021 erhielt er den Monika von Boch Preis für Fotografie, dessen Verleihung wegen des Arschloichs Corona zweimal verschoben wurde. Am dritten März nun wurde der Preis im Rahmen der Ausstellung im Museum Fellenberg endlich verliehen. Posthum.
Anbei ein kurzer Beitrag über Roland & seine Arbeit des Saarländischen Rundfunks vom 15. März.
draussen
Blick aus dem Atelierfenster, 16:17:43 Uhr
Die meisten Ufo-Sichtungen mache ich im Winter; das letzte Mal erschienen die Raumschiffe vor zwei Jahren. Meistens tauchen sie vor meinem Atelierfenster auf. Leise & unspektakulär. Wir beobachten uns gegenseitig. Wenn ich das Fenster öffne, um ihnen zu zurufen, verschwinden sie – von einem auf den anderen Moment. Scheue Wesen. Mir scheint, als wäre nur ich in der Lage, sie wahrzunehmen.
Heute sah nur ein Raumschiff, aber es war wunderschön. Es erstrahlte in warmem & kaltem Licht. Ich fühlte mich leicht & frei. Kein Geräusch war zu hören, die Zeit stand still.
Immer wieder die Frage: Bin ich auserwählt?
Vice Versa
09:17:17 Uhr, irgendwo bei Zweibücken
Ohne Titel, 2022
Bleistift & Filzstifte auf Papier, ca. 35 x 28 cm
(entstanden während einer Zeichensession mit Jugendlichen der ZAQ-Förderwerkstatt in Landau)
Privatbesitz
Ohne Titel, 2022
Bleistift & Filzstifte auf Papier, 29,7 x 21 cm
(entstanden während einer Zeichensession mit Jugendlichen der ZAQ-Förderwerkstatt in Landau)
Privatbesitz
Dieses Jahr immer donnerstags: „Vice versa“ 2022 – ein Mal- & Zeichenprojekt Projekt mit Jugendlichen in der ZAQ Förderwerkstatt des Jugendwerks St Josef, Landau (mit Leslie Huppert)
Herbstsalon
Juliana Hümpfner, Eva Walker, Armin Rohr
Martin Steinert, Eva Walker, Vera Kattler, Armin Rohr
Herbstsalon 2022
Künstlerinnen und Künstler des KuBa und Gäste
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Julia Aatz, Julia Bauer, Werner Constroffer, Mane Hellenthal, Juliana Hümpfner, Leslie Huppert, Petra Jung, Vera Kattler, Michael Koob, Lyudmyla Korzh-Radko, Markus Laforsch, Annegret Leiner, Arne Menzel, Kateryna Radko, Dirk Rausch, Armin Rohr, Max Sayed, Martin Steinert, Luise Talbot, Claudia Vogel, Rose Vöhringer, Eva Walker, Gisela Zimmermann
Vernissage:
Freitag, 09. September 2022, 19:00 Uhr
Begrüßung:
Michaela Kilper-Beer, 1. Vorsitzende KuBa e.V.
Einführung:
Dr. Andreas Bayer, Künstlerischer Leiter
Ausstellungsdauer:
09. September bis 02. Oktober
Öffnungszeiten:
Dienstag–Sonntag, 15:00–18:00 Uhr
Montags geschlossen
Tage der Bildenden Kunst, Öffnungszeiten:
Samstag, 24. September, 14:00–18:00 Uhr
Sonntag, 25. September, 11:00 –18:00 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Mit freundlicher Unterstützung
Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes
Landeshauptstadt Saarbrücken
Wdh. Oliberius
Heinz Oliberius mal wieder. Routine; ich beschrieb es schon.
Anbei ein Artikel von Silvia Buss zu diesem Thema in der Saarbrücker Zeitung vom 23. Mai 2016. Bitte hier klicken.
Pleasekastel
Vom 25. Juli bis zum 12. August war ich in der Sommerakademie in Blieskastel als Dozent beschäftigt. Mit einer Ausnahme, Tag 1, fuhr ich täglich mit dem Bus – Lob, Preis & Dank dem dem 9-Euro-Ticket. Saarbrücken – Blieskastel – Saarbrücken. Im Bus las ich, guckte aus dem Fenster, kritzelte, manchmal fotgrafierte ich oder ich schlief. Drei intensive Wochen mit motivierten Menschen, in denen ich wieder viel gelernt habe. Einzig unmenschlich in dieser Zeit war die Hitze in Woche zwei. Draußen zu zeichnen in den engen Gassen in Blieskastels Altstadt war selbst im Schatten manchmal unerträglich.
Idylle
Wenn man sich – mit dem Auto von Saarbrücken kommend – allmählich dem Allgäu nähert & dann nach einer langen, beschissenen Fahrt auf beschissenen, verstopften Autobahnen, endlosen Baustellen, Stau, Rasern & anderen Autoidioten endlich in Hopfen am See ankommt, ist das, als würde man nach einigen Stunden Schlaf in einer anderen Welt aufwachen.
Die Landschaft wird weich, sanfthügelig & nach diesem feuchten, verregneten Sommer präsentiert sich die Natur saftig & prall, ja geradezu opulent & verschwenderisch – eben: malerisch. Sie zeigt eine große Palette unzähliger, satter Grüntöne, Vögel zwitschern allerorten, Schmetterlinge & andere nervige Insekten schwirren durch die klare, reine Luft, Kühe stehen überall sauber & zufrieden in der Gegend rum & wenn man sich nicht gerade in der Nähe einer Landstraße oder Autobahn aufhält, liegt Ruhe & Frieden über dem Land. Keine störenden Industriegebiete, nur Felder, Wiesen, bewaldetete Bergrücken & natürlich die gute Landluft. Viel Holz. Paradies.
Idylle.
Und Heerscharen von Menschen auf E-Bikes.
Hopfen am See! Wir logieren in einer Wohnung mit Balkon, mit Blick über das friedlich so da liegende Gewässer.
Unweit von Hopfen liegt Füssen. Nach Füssen & Umgebung fahren wir mit dem Fahrrad (ohne elekrische Verstärkung) & kaufen Vorräte & machen kleinere Touren (es gibt ein ausgebautes, funktionierendes Radwegenetz). Alles richtet sich aus nach dem geschätzten Besucher, dem Touristen. Der mag es heimelig, adrett & gepflegt. Spießig halt. Wenn wir nach Füssen fahren, sehen wir gelegentlich Schloss Neuschwanstein, eingerahmt vom Wald, auf einer Anhöhe bei Hohenschwangau. Ich meine: Neuschwanstein! Das ist Disneyland Made in Germany, lange vor Mickey Maus.
Alles ist malerisch, herrlich, prachtvoll & gepflegt. Natur, Landschaft, Dörfer, Städte, die Kühe – alles scheint einfach wie eine große Kulisse, wirkt irgendwie unecht, zu schön, zu sauber, zu glatt gebügelt. Eine Modelleisenbahnwelt. Nix vom abgerotzten Charme Saarbrückens, keine Bettler, keine Obdachlosen, kein Elend, kaum Schmutz, kaum Dreck, noch nicht mal Punks – was bleibt den Menschen hier, in Bayern, anderes übrig, als seit Jahrzehnten die CSU zu wählen? Hier herrscht die Idylle, hier scheint die Welt noch in Ordnung, wie man so sagt. Ein Reservat des schönen Scheins.
Mir ist das zu clean, zu paradiesich. Zu wenig irdisch.
Wie immer auf Reisen hatte ich Blöcke & Farben dabei, um gelegentlich vielleicht die ein oder andere Zeichnung oder auch mal ein Aquarell vor Ort entstehen zu lassen. An Motiven schien es ja zunächst nicht zu mangeln in Hopfen & Umgebung.
Aber schon am Abend des Ankunftstages überfiel mich angesichts dieser Märchenhaftigkeit eine gewisse Landschaftsmalmüdigkeit. Kaum was da, um sich zu reiben. Ich war zu überwältigt, zumal das Wetter auch noch mitspielte. Überall Natur satt & bräsige Gemütlichkeit. Ich gab mich der Überwältigung hin, labte mich an unserem ersten Abendessen in einem viel zu großen Touristen-Restaurant an einer frischen Forelle & viel Wein & ergötzte mich an unserem ersten Sonnenuntergang am See.
Süß der milde Rausch, blaurosaviolett der Himmel das Licht das Wasser. Irgendwo quakte ein Frosch.
So entstanden unter diesen Eindrücken diese Zeichnungen im Skizzenbuch, kratzbürstig, widerspenstig & – so hoffe ich – gar nicht harmonisch, friedlich & idyllisch. Täglich eine, zwei oder auch mal drei. Zwischendurch versuchte ich an dem ein oder anderen Ort, auch mal die Landschaft in den Griff zu kriegen, war aber nix zu machen. Die Überdosis Schönheit & Frieden betäubte mich. Egal. Die Tage im Allgäu waren sehr erholsam.
Neuschwanstein haben wir nicht besucht.