Heimspiel mit Günther Holder
Günther Holder
„WALDSTÜCK”, 2003
Holz, Öl- & Lackfarbe, 21 x 41 x 10 cm
© Günther Holder
Nächste Woche Freitag, der 25. September, wird im Kunstverein Sulzbach eine Ausstellung mit Arbeiten von Günther Holder & mir eröffnet.
Der Kunstverein Sulzbach ist noch recht jung & hat seine sehr schönen Räume in der sog. Aula.
Einen großen Teil meiner Jugend verbrachte ich in diesem Sulzbach. Sie war nicht immer unbeschwert; das lag allerdings mehr an mir & dem neuen Knabenrealgymnasium, welches ich eine Zeit lang besuchte & eigentlich der Neubau des Altbaus war, welcher damals in eben dieser neu gestalteten Aula untergebracht war & noch Mädchenrealgymnasium Suzbach hieß. Außerdem & unter anderen an unserem Lateinlehrer Herrn Fischer.
Über die Arbeit von Günther Holder steht folgender Text in der Einladungskarte:
Metamorphosen des Materials.
„Denn wahrhaftig steckt die Kunst in
der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie.“
(Albrecht Dürer, Vier Bücher von menschlicher Proportion)
Günther Holders Arbeiten behaupten sich im Spannungsfeld zwischen Malerei und Skulptur; sie sind gleichzeitig Ding und Bild. In ihnen verbindet sich die taktile Qualität der Skulptur mit der optischen Sensibilität der Malerei zu einer beide Gattungen reflektierenden Ausdrucksform(…).
Die in vielen lasierenden Schichten aufgetragene Öl- und Lackfarbe dient der Verdeutlichung des Trägermaterials. Ihre Brillanz, ihr Spiel mit Licht und Schatten, hebt die Plastizität und die Zeichnung des Untergrunds hervor. Das Relief des Malgrundes wiederum bietet der Farbe ein abwechslungsreiches Terrain, auf dem sie ihre volle Leuchtkraft entfalten kann(…)
Wie eine Haut legen sich die Farbschichten auf das Relief der Oberfläche und fungieren als Membran zwischen Innen und Außen. Sie sind einerseits Grenze zwischen Objekt und Umraum und andererseits Verbindungszone – sie sind der Ort, an dem das Material sich artikuliert.
Dass Holder die bemalte Oberfläche des Holzobjekts als Malerei versteht, macht er unmissverständlich durch das Abbrechen der Farbe an den Rändern deutlich. Grundierung und einzelne Farbschichten werden nachvollziehbar, die Handwerklichkeit des Farbauftrags wird sichtbar. Hier an den Kanten treffen Malerei und Skulptur, Kunst und Natur, ein additives und ein subtraktives Prinzip aufeinander(…).
Nikolaus Bischoff
(Auszug aus dem Katalogtext „Waldstücke”)
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
1998 (Auftragsarbeit)
Ohne Titel, 1998
Öl auf Leinwand, 70 x 90 cm
Privatbesitz
Es war irgendwann im Frühjahr 1998 – ich war gerade noch ordentlicher Student der Malerei an der HBK Saar – da rief mich DER GALERIST an, mit dem ich zu jener Zeit versuchte, zusammen zu arbeiten und blaffte mir ins Ohr:
„Gibt ’ne Auftragsarbeit! Sollst ’n Bild malen!“
„Mmh …”
„Nur Grüntöne!“
„Ähm, ich … ”
„Die haben eine Finca in Mallorca, alles grün drumrum und innendrin. Muss dazu passen. Dein Stil halt.”
„Ach so, wer …”
„Keine Namen, sind Sammler, Kunden von mir. Haben Kohle. 70 x 90 cm – das geht dann noch in denen ihr‘n Samsonite; die fliegen in zwei Monaten wieder hin. Bis dahin musses fertig sein – und gleich zwei, wegen der Auswahl, weißt schon, eins hoch, eine quer – schaffst du doch, oder? Mit dem Verkauf das krieg ich schon hin.”
DER GALERIST war sehr „unkonventionell”.
„Die” kauften tatsächlich ein Bild. Querformat Hochformat. Es hängt mittlerweile, wie ich hörte, nicht in Mallorca, sondern im Eigenheim in der Nähe von Saarbrücken.
Ich weiß nicht genau, warum. Vielleicht war der Samsonite zu klein. Das Hochformat Querformat ist also noch zu haben.
Normalerweise mag ich Auftragsarbeiten.
Drei Reden vom 26. 09. 2009
Ohne Titel, 2009
Bleistift in Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm
Ohne Titel, 2009
Bleistift in Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm
Heute Abend im Saarländischen Künstlerhaus. Drei Künstler, drei Reden.
Nr. 650
Ohne Titel („Keinerlei Zielunterlagen oder Koordinaten“), 2009
Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm
Stadt Saarbrücken
Weil ein Bild nicht gleichzeitig an zwei Orten sein kann, musste ich diese Arbeit heute noch einmal malen; nicht auf Holz, sondern auf Leinwand & etwas größer. Sogar mit einem ordentlichen Titel.
Werde ich dich finden …
Ohne Titel („Anastasiya“), 2009
Bleistift, Hühnerfett auf Papier, 29,7 x 21 cm
Ein gewisser ein gewisser Alfonzo Weiss schrieb mir per Mail; im Anhang das Foto eines jungen Mädchens:
Betreff: Werde ich dich finden und ich werde ganzes Leben lieben.
Hallo werde ich der schone Fremde, uber unsere Bekanntschaft mich froh sein rufen Anastasiya.
Ich suche seine einzige und eigenartige Halfte. Ich suche nicht einfach den Mann ich ich suche den Freund, des vorliegenden Freundes auf ganzes Leben. Ich das warme, zartliche, zarte Madchen. Mir 27 Jahre.
Es ist ein wenig uber mich: ich liebe, die Gemutlichkeit zu schaffen, mir gefalle wenn zu Hause gut und ruhig, ich in das Ma? das ernste, verantwortliche, richtige Madchen. Au?er dem ich romantisch, empfindlich, verstehend und emotional. Ich verstehe mit dem Humor, auf die Probleme bezogen zu werden und lustig zu sein. Fur mich in der Einsamkeit verliert das Leben den Sinn ich ich verwelke wie das Blumchen. Betreffs der Einfachheit kann, dass ich offen wie das Buch sagen. Mich mu? man nur lesen. Wenn es Ihnen interessant ist, uber mich jenes dann zu erfahren schreiben Sie!
Ich warte mit der riesigen Ungeduld auf die Antwort.
The road
Die Straße – beim Lesen dieses Buches hatte ich ständig Bilder im Kopf – Bilder der Beklemmung, Bilder der Angst, Bilder der Hoffnungslosigkeit.
Ich versuchte zu zeichnen. Aber es gelang mir nichts: weder eine Zeichnung noch eine andere Arbeit. Ich fand keine einfach keine Sprache. Alles für den Eimer.
Die Bilder blieben bis heute in meinem Kopf hängen.
Nun ist das Buch verfilmt worden.
Ich bin gespannt auf die Bilder.
Grün für H.
Ohne Titel („Weiherbild – bei Sitterswald“), 2009
Aquarell auf Aquarellpapier, 15 x 20 cm
Tag im Juli
Ohne Titel, 2009
Bleistift in Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm
Ohne Titel, 2009
Bleistift in Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm
Ohne Titel, 2009
Bleistift in Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm
Auch wenn die drei geschilderten Ereignisse nicht unbedingt in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen, so sind sie doch tatsächlich kurz hintereinander geschehen …