Helen. Endlich. Mal wieder.
Ohne Titel („Helen“), 2016
Bleistift & Buntstift auf Papier, 21 x 29,7 cm
Ich mache mich rar. Das Leben ist kompliziert. Sehr kompliziert. Nicht, dass ich nichts male oder zeichne. Aber nicht alles, was derzeit entsteht, ist zeigbar. Manchmal zweifle ich. An mir, an der Kunst, an allem. Egal. Zeichnen ist wichtig.
Irgendwann erzähle ich mehr.
Es ist kompliziert.
Ufer
„Der Staden ist ein Erholungsgebiet in Saarbrücken-St. Johann am rechten Ufer der Saar“.
Im Grunde ist der Staden nichts anderes als die längste Autobahnraststätte in Deutschland. Und damit alles andere als ein Erholungsgebiet. Eine Autobahn sorgt für Lärmemissionen klingt süß. Es müsste heißen: Sie produziert vierundzwanzig Stunden Dauerkrach & terrorisiert damit eine Stadt. Jahraus, jahrein. Seit Jahrzehnten. Und offensichtlich ist weder in der Stadt noch im Land irgendein politisch Verantwortlicher daran interessiert, irgendetwas dagegen zu tun. Nicht eine einzige, klitzekleine Lärmschutzmaßnahme. Ich könnte kotzen.
Am billigsten wäre es, die Höchstgeschwindigkeit im Stadtgebiet auf Tempo sechzig zu reduzieren. Die liegt nämlich bei Tempo achtzig. Was für die meisten Autofahrer allerdings wohl eher eine Empfehlung ist. In aller Regel fahren die meisten nämlich viel schneller.
Die beiden Fotos sind wirklich idyllisch. Fotos machen keinen Krach.
[An Deutschlands Autobahnraststätten mutiere ich in aller Regel zum Misanthropen …]
Urban Sketching
Ohne Titel, 2016
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm
Eine sehr gute Nachricht: „Urban Sketching“ findet wieder statt!
„Wir durchstreifen zeichnend die Stadt. Je nach Wetterlage und Temperatur entweder draußen oder drinnen. Architektur, urbanes Leben, Biergärten, Platanen und ein Fluss. Wöchentlich wechselnde Orte und Räume in Saarbrücken. Dazu reicht ein Skizzenbuch oder ein Zeichenblock (mindestens A4, noch besser A3) und ein Bleistift. Oder auch Buntstifte und farbige Kreiden. Bei schönem Wetter und aufwachender Flora im Frühling am liebsten Aquarell. Schnelle Skizze oder ausgearbeitete Studie – das entscheiden Motiv und Stimmung.
Wir versuchen uns auf komplexe Situationen einzulassen, neugierig zu sein und offen, um scheinbar Bekanntes wieder einer genauen und Beobachtung zu unterziehen und so über die Zeichnung hinter das Wesen der Dinge zu blicken. Funktioniert auch ohne WLAN.“
Max. Teilnehmerzahl: 12
Zeit: mittwochs, 18:00–20:00 Uhr
Ort: Der erste Treffpunkt wird ein paar Tage vor dem ersten Termin per Mail an alle Teilnehmer angekündigt.
Beginn: 22.04.2015
Entwurf
Während der Kaffeepause in der Gemeinschaftsküche des Atelierhauses entwarf ich dieses Modell eines Objektes zur Gestaltung einer Verkehrsinsel im Großraum Saarbrücken.
Lichtung
Ohne Titel („Lichtung“), 2016
(Gemalt nach einem Aquarell von 1986)
Acryl auf Leinwand, 140 x 100 cm
Privatbesitz
Eine Frau liegt im Wachkoma. Unheilbar krank, die Augen offen. Das Zuhause eine Intensivstation. Das Bett umringt von Apparaten & Maschinen. Vierundzwanzig Stunden Rundum-Betreuung.
Die Tochter der Frau fragt mich, ob ich nicht ein Bild für ihre Mutter malen möchte. Vielleicht sogar eine Deckenmalerei. Die Mutter wird gedreht, auf den Rücken, von einer Seite auf die andere – vielleicht doch lieber eine Arbeit auf Leinwand? So kann das Bild immer in Blickrichtung umgehängt werden.
Wir wissen nicht, was Menschen im Wachkoma noch wahrnehmen; ob sie überhaupt etwas wahrnehmen. Das Bild soll eine Geste sein. Ein letzter Gruß vor dem endgültigen Abschied.
Ich zögere, aber wir verabreden uns. Einigen uns auf ein Landschaftsaquarell, das ich 1986 während meiner Spaziergänge bei Bayrisch Zell in Sulzbach gemalt habe. Es ist ein Motiv der Heimat der Familie. Dieses Aquarell übertrage ich also dreißig Jahre später auf Leinwand.
Natürlich kann ich das Bild nicht eins zu eins übertragen, natürlich passiert da während der Malerei etwas anderes als vor 30 Jahren. Ich versuche, während des Malens an eine Bildsprache anzuknüpfen, die ich vor 30 Jahren ja noch nicht einmal gefunden hatte.
Die Landschaft allerdings begleitet mich schon seit damals. Immer wieder.
So lange nichts Schlimmeres kommt
Vor ungefähr einem Jahr erhielt ich einen Anruf. Man teilte mir mit, ich sei von einer Jury zum Fritz-Zolnhofer-Preisträger der Stadt Sulzbach ausgewählt worden.
Mit dem Preis verbunden ist die Verpflichtung zu einer Einzelausstellung in der Aula der Stadt Sulzbach. Ein schöner Raum, leider ein wenig verunstaltet durch einige provisorische Pressspahnwände & einem sog. „professionellen“ Bilderschienen-Hängesystem, das ausgerechnet die hohen, schönen Wände in der Mitte teilt. Außerdem stand die ganze Geschichte unter einem etwas ungünstigen Stern.
Die Ausstellung ist gut geworden. Meint Line. Sie ist sogar besser geworden, als ich zunächst befürchtete.
Herr A. ist übrigens während der Vernissage nicht erschienen. Zu meiner großen Freude! Was die Eröffnung für mich ertäglicher gestaltete. Für die Begrüßung schickte er eine Vertreterin.
„So lange nichts Schlimmeres kommt“
Eröffnung:
Sonntag, 28. Februar 2016, 17:00 Uhr
Laudatio: Dagmar Günther
Die Ausstellung dauert bis zum 20. März.
Öffnungzeiten:
Mittwoch, Donnerstag, Freitag von 16:00 – 18:00 Uhr
Sonntag von 14:00 – 20:00 Uhr
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Fächer
Ohne Titel, 2016
Acryl auf vorgefundenem vorgegebenem Objekt
ca. 100 x 140 cm
Privatbesitz
Auf Einladung von G. verbrachte ich ein paar Tage auf Mallorca. G. besitzt dort ein Haus, wo ich in Ermangelung einer Leinwand unter anderem für eines der Schlafzimmer die Rückseite eines „Fächers“ veredelte (G. erzählte mir nicht, woher der Fächer stammt. Auf mich machte er den Eindruck eines billigen Souvenirs aus Fernost).
Ansonsten ging ich spazieren, half beim Installieren von Waschbecken & Duschkabinen oder zeichnete. Was man halt so macht, rund um ein Haus auf Mallorca.
Vorfeld
Ich hatte einen Termin im Ausstellungsraum der Stadt. Mit eine Vertreterin der Stadt & der Laudatorin. Beim Betreten des Raumes fielen mir sofort die Bilderhängeschienen ins Auge, die die hohen Wände im oberen Drittel zerteilten. Stolz vieler Ausstellungsmacher, Tod aller Ausstellungen. Und einige recht billig aussehende Pressspahnwände, die auf mich den Eindruck von temporärer Improvisation & Verlegenheit machten. Nach kurzer Zeit war klar, dass ich in der Ausstellung die unter anderem geplante Installation mit Aludibondplatten nicht zeigen konnte.
„Hier wird nicht genagelt.“
Nun gut. Dann eben konventionell. Augsburger Puppenkiste. Eine Ausstellung, gefühlt im Stile der Fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Ich konnte die Vertreterin der Stadt nicht von meinem Konzept überzeugen.
Auf meine Frage, ob denn die Ausstellung versichert sei, antwortete die Vertreterin der Stadt: „Selbstverständlich!“
„Von Nagel zu Nagel?“
(Von Nagel zu Nagel: Nachzulesen unter Punkt 4.1.2.2 Der Ausstellungsveranstalter übernimmt folgende Leistungen auf Seite zwei.)
Kurzes Schweigen. Die Antwort, sinngemäß in etwa so: „Äh, nein, das hat bisher noch kein Künstler gefragt.“
„Dann kann ich hier leider keine Originale hängen. Ich könnte aber zwanzig Farbkopien von Arbeiten in A4 mitbringen anstelle der Original-Bilder.“
Natürlich hübsch gerahmt & selbstverständlich mit den tollen Schnüren an die tollen Schienen gehängt. Dachte ich.
Es folgte ein längeres Gespräch mit dem Ergebnis, dass man sich erst kundig machen müsste & mir in spätestens zwei Tagen das Ergebnis der Erkundungen mitteilen werde.
Nach zwei Tagen erhielt ich eine Mail: „Die Bilder sind nun von Nagel zu Nagel versichert.“
Schade. Ich hatte mich schon diebisch gefreut.
Rundgang
Rundgang 2016 – Jahresausstellung der HBKsaar
Aktzeichnungen gibt es wie immer im Seminarraum 2 zu sehen.
Ausstellung: 29. Januar bis 1. Februar
Eröffnung: Freitag, 29. Januar 2016, 18 Uhr, Foyer der HBKsaar
Samstag, 30. Januar, 12 Uhr bis ca. 14 Uhr: Situative Ausschweifung, Handwerkergasse Völklingen
Samstag, 30. Januar, ab 16 Uhr: außer Haus, Hellwighaus der Künste Mainzerstraße 119 und Uhlandstraße 24
Sonntag, 31. Januar, 15 Uhr: Öffentliche Führung der Vereinigung der Förderer der HBKsaar mit Hochschulrektorin Prof. Gabriele Langendorf, Treffpunkt im Foyer der HBKsaar
Öffnungszeiten:
Campus Saarbrücken, Keplerstraße 3–5, 66117 Saarbrücken: Sa u. So 10–19 Uhr, Mo 9–15 Uhr
Handwerkergasse Völklingen, Rathausstraße 52, 66333 Völklingen: Sa 14–19 Uhr, So 10–19 Uhr, Mo 9–15 Uhr
Uhlandstraße 24, 66121 Saarbrücken: Sa 16–19 Uhr, So 10–19 Uhr, Mo 9–15 Uhr
Hellwighaus der Künste, Mainzerstraße 119, 66121 Saarbrücken: Sa 16–21 Uhr, So 10–19 Uhr, Mo 9–15 Uhr
Peter und Luise Hager-Preis 2016 – Netz
Galerie der HBKsaar
Eröffnung: Freitag, 29. Januar 2016, 19 Uhr, Galerie der HBKsaar
Laufzeit der Ausstellung: 30. Januar bis 27. Februar 2016
Öffnungszeiten: Di–Fr 17–20 Uhr, während des Rundgangs Sa/So 10–19 Uhr, Mo 9–15 Uhr, zusätzliche Termine nach Vereinbarung
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Invasion
Blick aus dem Fenster der Galerie des Atelierhauses Richtung Osten.
Der Himmel ist mit Raumschiffen übersät!
Lautlos & still verharren sie schwebend an einer Stelle.
Wenn ich das Licht im Atelier aus mache, verschwinden sie von einer auf die andere Sekunde. Ein Sprung in den Hyperraum? Ich habe keine Erklärung für das Verhalten.
Entwurf
Während der Mittagspause in der Gemeinschaftsküche des Atelierhauses entstand dieses Modell einer Skulptur zur Gestaltung einer Verkehrsinsel irgendwo im Großraum Saarbrücken.
Letzter Abend
Je Ohne Titel, 2016
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm
Am letzten Abend des Kurses trafen wir uns in der Kneipe. Natürlich zum Zeichnen, aber auch zum Trinken & Essen. Menschen & Räume. Ich glaube, es war ein guter Abend (so wie alle Abende während des ganzen Kurses dieses Semester); sehr konzentriert, was das Zeichnen betrifft.
Erste Sein
Ohne Titel, 2016
Bleistift, Monotypie, Öl auf Papier, 44 x 63 cm
Die erste Arbeit im neuen Jahr. Irgendwie bin ich gerade nicht mehr glücklich mit meinen Bildern; sie erfüllen mich nicht mehr; sie werfen keine neuen Fragen mehr auf.
Zu routiniert.
Würde ich jetzt so weitermalen bis ans Ende aller Tage, würde irgendjemand irgendwann vielleicht sagen, dass ich konsequent & unbeirrt meinen Weg gegangen bin.
Es wird Zeit, dass ich dieses Terrain verlasse & neue Bilder suche. Oder wieder an Liegengebliebenes aus der Vergangenheit anknüpfe.
Aber vorher muss ich noch eine Ausstellung vorbereiten.
Falsches Verständnis
Obiges Beispiel wäre natürlich auch eine Idee, mit Raum umzugehen – wenn auch eine blödsinnige. Zumindest im Kontext der Mülltrennung. Mehr als ärgerlich.
„Ich arbeite mit dem Raum“ war eine häufige Antwort auf die Frage: „Was machst Du so, künstlerisch?“ von Studierenden, die alles andere, nur nicht Malerei studierten.
Damals, während meines Studiums, an der HBK.
Außerdem sollte man nach Möglichkeit authentisch arbeiten & authentisch sein.
Authentizität ist Käse.
Nicht abwegig: M. C. Escher
Verspätetes Plätzchenbacken bei der kranken Mutter. Über den Mürbeteig von der Figur-Grund-Wahrnehmung zu M. C. Escher.