Münster
Die Skulptur Projekte Münster 2017. Drei Tage an der nicht immer frischen Luft. Sommer, Sonne, Fahrrad fahren. Viel Zeit damit verbringen, sog. Skulpturen zu suchen. Nicht immer einfach zu finden. Manchmal ist man ein wenig ratlos. Nicht alles erschließt sich allein durch Betrachtung. Konzeptkunst. Man muss die Konzepte lesen. Die Konzepte sind oft das Papier nicht wert. Manchmal aber auch spannender als die Umsetzung.
Übers Wasser bin ich nicht gegangen. Aber ich habe lange da gesessen, am Ufer, & Leute dabei beobachtet, wie sie mit großen, leuchtenden Augen verwundert „über“ das trübe Wasser gingen, eher durch das seichte, knietiefe Wasser wateten, meistens lächelnd, lachend, irgendwie glücklich & sich dabei bewegten, als hätten sie die Fortbewegungsart des Gehens gerade erst für sich entdeckt: etwas unsicher, zögerlich & vor allem aber die eigenen Schritte & die der anderen unentwegt dokumentierend mit dem Handy oder einer Kamera & ab damit, mit dem Foto oder dem Film, hoch ins Netz, in die Cloud.
Den Brunnen von Nicole Eisenmann fand ich lustig. Allerdings war die Wiese rundherum schon zertrampelt & außerdem war er immer umringt von Menschen wie uns. Kunsttouristen halt.
Gregor Schneiders Räume waren überraschend. Allerdings durfte man sie nur einzeln betreten, deswegen stand man eineinhalb Stunden in der Schlange. Und natürlich ist das auch keine Skulptur. Es ist ein Gag. Einmal sehen & verstehen reicht dann auch. Wie die meisten Gags wird die Arbeit durch die Wiederholung wahrscheinlich nicht besser & auch nicht überraschender. Unter anderem dies unterscheidet Gags dieser Art wahrscheinlich auch von Malern wie Vermeer, Velázquez oder auch Munch. Deren Bilder erschöpfen sich nicht in Gags, sie ermüden nicht & werden, je länger ich lebe, immer besser, großartiger, schöner.
Vielleicht werde ich zu einem späteren Zeitpunkt näher darauf eingehen.
Es war trotzdem schön.
Schweinesonnen die Zweite
Schweinesonnen – größer, weiter, schöner!
Noch mehr Kollegen, noch mehr Bilder!
Erst in Berlin, nun in Kaiserslautern.
Schweinesonnen
Tierdarstellungen in der zeitgenössischen Malerei
Ausstellungseröffnung:
15. Juli um 19 Uhr im „Fuchsbau“
Eisenbahnstrasse 23, 67655 Kaiserslautern
Öffnungszeiten:
Do. & Fr. 16 – 18 Uhr
Ausstellungsdauer:
15. Juli – 13. August 2017
Teilnehmende Künstlerinnen & Künstler:
Jens Andres (Karlsruhe): Das Tier als Kommentator
Jörn Peter Budesheim (Kassel): Die philosophischen Tiere
Klaus Harth (Merchweiler/Saarland): Das Serielle als Tier
Vera Kattler (Saarbrücken): Das Fremde und das Vertraute im Tier
Oliver Kelm (Mainz): Das Tier als Metapher
Veronika Olma (Enkenbach-Alsenborn): Das Tier und das nichtmenschliche Tier
Armin Rohr (Saarbrücken): Das Tier als Projektion
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Relikte
Seit Tagen wühle ich in meinen Schubladenschränken im Lager, schichte Papierarbeiten, Skizzenbücher & -blöcke um, sortiere aus, zerreiße & schmeiße weg.
Bewahre. Oder auch nicht.
Beim Durchblättern uralter Skizzenböcke beschleicht mich gelegentlich das Gefühl, als würde ich ich in meinen pubertären Tagebüchern lesen. Wahrscheinlich erröte ich dann. Zeichnungen, Skizzen wie Tagebuchnotizen. Schöne Momente, Momente, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, peinliche Momente & peinliche Zeichnungen. Auf der Suche nach künstlerischer Idendität, Audruck & Sprache. Oft pathetisch, übersteigert, versehen mit Notaten & Texten. Ein ständiges Ringen. Durchaus ernsthaft & authentisch. Erinnerungen. Wie die für andere scheinbar sinnlosen Gegenstände in einer Wohnung, die aufgelöst wird & die niemand mehr haben möchte, weil die Geschichten der Gegenstände mit ihren Besitzern verschwunden sind. Zeichnungen voller Geschichten. Relikte aus einer vergangenen Zeit. Ohne Relevanz für irgendeinen Betrachter & manchmal auch ohne Relevanz für mich. Aufgeladen mit Erinnerungen, aber am Ende sogar eine Last. Das meiste verschwindet jetzt endgültig im Papiercontainer.
Allerdings machte ich auch ungewöhnliche Entdeckungen. Arbeiten, die ich längst vergessen hatte & zu meiner Freude noch existierten. Skizzen & Notizen, auch Ölbilder – möglicherweise Anknüpfungspunkte für zukünftige Projekte.
Es geht weiter.
Korrektur
Ohne Titel, 2013/17
Alkydharz auf gesägtem Aludibond, ca. 125 x 250 cm
Umgeknickte Ecken mit der Sichsäge korrigiert, die Malerei überarbeitet. Die Blessuren waren weniger schlimm als nach dem Absturz vermutet. Die neu entstandene Negativform am linken unteren Rand finde ich jetzt sogar spannender als vorher.
DFG
Ohne Titel, 2016
Edding, Skizzenbuch, ca. 13 x 21 cm
Heute im Deutsch-Französischen Garten. Mit der Tochter gezeichnet.
Aleksandra
Ohne Titel, 2017
Mischtechnik, Skizzenbuch, 29,7 x 21 cm
Kürzlich erreichte mich folgende Mail einer gewissen Alexandra, im Anhang das Foto einer jungen Frau:
Betreff: Alexandra
Hallo!!! Wie geht es dir? hast Du mich interessiert. Bei mir lernt der Wunsch dich kennen.
Ich lebe in Russland. Mir 27 Jahre. Mein Name Aleksandra.
Auf dem Foto kannst du wie ich sehen ich sehe aus. So dass ich das u ere nicht beschreiben werde.
Ich die freie Frau. Es gibt keine Kinder bei mir.
Ich halte mich fr die romantische Frau, gut und bei mir den guten Sinn f?r Humor.
Ich den ernsten Mann zu suchen, der mich respektieren wird und, zu schtzen.
Ich hoffe, dass du auf unsere Bekanntschaft ernst gestimmt bist.
Mir wre es interessant, ?ber dein Leben, ?ber deinen Charakter zu erkennen.
Ich wnsche dir den erfolgreichen Tag und die positive Stimmung. Aleksandra
Kurt Emser ist tot
Heute ist mein Malerkollege Kurt Emser gestorben.
An warmen Tagen traf ich ihn regelmäßig draußen sitzend, in seinem Stammcafé in Saarbrücken am St. Johanner Markt. Rauchend, ein Gläschen Weißwein trinkend. Meistens kam ich auf meinem Weg nach Hause aus dort vorbei, setzte mich dazu, nicht rauchend, ein Gläschen Rotwein trinkend. Gespräche über Gott & die Welt & natürlich Kunst. Kurt war Autodidakt (sind wir nicht alle Autodidakten?); seine Malerei wirkte roh & ungeschliffen. Frei von Konventionen. Kraftvoll. Vor allem war Kurt Emsers Malerei ganz eigen. Diese Bilder waren Kurt. Ich mag seine Arbeit sehr; finde darin oft Gedanken, Stimmungen & Farben & eine Freiheit, die ich auch in meiner Malerei so sehr suche.
Die Treffen & Gespräche mit Kurt werde ich sehr vermissen.
„Wer sich beeilt, verliert nur Zeit.“
Making of Nr. 3: Saarart11
Ohne Titel, 2017
Acryl auf Wand, ca. 250 x 860 cm
Heute Nachmittag habe ich die Arbeit an der Wandmalerei eingestellt. Ich könnte noch ewig weitermalen, Schicht um Schicht. Und kein Ende finden. Ich glaube, das „Ding“ ist in einem guten Zustand.
Eröffnung in Neunkirchen ist am Donnerstag, dem 4. Mai um 19:00 Uhr.
Die Eröffnungen ziehen sich vom 28. April in Saarbrücken bis zum 6. Mai in St. Wendel an 12 Orten im ganzen Saarland. Ausstellungseröffnungsmarathon also.
Bitte folgen Sie diesem Link: Ausstellungsorte.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Making of Nr. 1: Saarart11
Ohne Titel, 2017
Acryl auf Wand, ca. 250 x 860 cm
Mein Beitrag zur diesjährigen SaarArt11: Eine temporäre Wandmalerei in der Städtischen Galerie in Neunkirchen. Zwischenstand nach dem ersten Tag.
Absturz
Vor sechs Wochen erhielt ich einen Anruf: Die größte Platte der Installation sei abgestüzt. Das Klebeband, mit dem ich das Profil auf die Rückseite geklebt hatte, hat sich gelöst. Ich hatte beim Aufhängen schon ein komisches Gefühl. Die Wand war an der Stelle, an der die Platte hing, ein wenig rund. Möglicherweise war der Gipser angetrunken. So stand die Platte leicht unter Spannung (was ich unterschätzte) & allmählich hat sich das Klebeband nach & nach gelöst; die Platte riss noch eine kleinere mit in den Abgrund. Die große Platte war an zwei Ecken verbogen, die Farbe abgeplatzt. Totalschaden. Für die Installation nicht mehr zu gebrauchen.
In der Vergangenheit habe ich die Profile an großen Platten immer verschraubt. Mit dem neuen Klebeband wäre das nicht mehr nötig, meinte der Hersteller. Nun gut. Ich hatte noch eine geschnittene Platte mit den gleichen Maßen im Atelier. Meine Malerei habe ich sozusagen kopiert, was kein Problem darstellte. An der kleineren Platte war an mehreren Stellen die Farbe abgeplatzt; ich habe sie komplett überarbeitet.
Im Zuge dieser Arbeiten habe ich sämtliche Platten abgehängt & mit nachträglich mit den Profilen verschraubt. Das war natürlich eine scheiß Arbeit, die Schrauben mussten ja von vorne nach hinten, durch die Malerei (ich benutze metrische Senkschrauben mit Kreuzschlitz aus Edelstahl). Das heißt, ich durfte meine Arbeiten anschließend auch noch restaurieren. Schrauben von vorne durch die Platte, mit einer Mutter am Profil verschrauben. Verspachteln, grundieren, schleifen, übermalen.
Glücklicherweise hat sich das Ereignis an einem Wochenende zugetragen. Nicht auszudenken, während der Woche wäre die Platte abgestüzt & hätte einem zufällig anwesenden, geneigten Betrachter den Schädel gespalten.
Ich wäre auf einen Schlag berühmt geworden.
Wiederwahn
Guten-Morgen-Übung
Ohne Titel, 2017
Monotypie (Ölfarbe) auf Papier, 29,7 x 21 cm
Privatbesitz
Heute Morgen zuerst eine Monotypie-Übung. Selbstporträt gefühlt, aus dem Kopf. Der Workshop vergangenes Wochenende war anstrengend.