Armin Rohr
Posts by Armin Rohr:
zeitlebens
„Ich mäandere durch die Welt und verliere mich zeitlebens.“
Vernissage: Freitag, 10. Juni 2022, 19 Uhr
Ausstellung: 10. Juni–15. Juli 2022
Öffnungszeiten:
Mo.–Do.: 10:00–13:00 Uhr und 14:00–17:00 Uhr
Fr.: 10:00–14:00 Uhr
Kulturverein Burbach e. V.
Burbacher Straße 20
66115 Saarbrücken
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Bilder gegen den Krieg
Leider etwas verspätet (viele Werke sind schon weg), aber die Ausstellung dauert noch bis zum 16. Juni.
SALI E TABACCHI
[wein – kunst – synergie]
feldmannstraße 144
66119 saarbrücken
Ausstellung
#StandWithUkraine – BILDER GEGEN DEN KRIEG
Künstler spenden Kunst für Geflüchtete aus der Ukraine
Jedes Kunstwerk 100€ – Jedes Kunstwerk 100% Spende
Ausstellung
21.05.–15.06. 2022
Vernissage
Samstag 21. Mai: 15:00–17:00 Uhr
Mit Arbeiten von
Julia Baur | Ruth Bellon | Annette Bolz | Brandstifter | Jörn Budesheim | Luc Demissy | Kurt Emser | Michael Erhardt | Stephan Flommersfeld | Isa Gawron | Volker Schmidt-Gliaugir | Karin Haase | Christine Hach | Klaus Harth | Patrick Hartz | Monika Hau | Albert Herbig | Cordue von Heymann | Leslie Huppert | Petra Jung | Anna Kiefer | Kai G. Klein | Wilhelm Kronfeld | Beate Leibinger | Annette Marx | Meret Preiß | Catrin Raber | Jürgen Rinck | Armin Rohr | Annelie Scherschel | Volker Schütz | Sylvia Sehnert | Martin Steinert | Ralf Thorn
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid, ich will Euch erquicken!
Tagebuch
Irgendwann Mitte März meldete sich das Arschloch Corona wieder. Von einem auf den anderen Moment. Mit Gliederschmerzen, außerdem fühlte ich mich fiebrig, kaputt & zerschlagen. Keine Ahnung, woher der Scheiß das Arschloch dieses Mal kam. Drei Tage ab ins Bett, danach noch zwei Tage rumeiern zwischen Bett & Bettkante. In der Zeit keinen Kontakt mit der Geliebten & Ehefrau, die sich jeden Morgen fleißig testete, aber nicht positiv werden wollte. Ich war eine Woche isoliert, in Quarantäne, mit Maske in der eigenen Wohnung. Wir gingen uns außerhalb meines Zimmers meiner Zelle aus dem Weg. Nach sieben Tagen konnte ich mich freitesten. Zwar immer noch ein wenig angeschlagen, rekonvaleszent, aber am Ende der zweiten Woche einigermaßen hergestellt. Ich habe das Arschloch Corona wieder besiegt. Das Supermanngefühl, das ich nach der überstandenen ersten Infektion hatte, wollte sich aber dieses Mal nicht mehr so recht einstellen. Vielleicht weil mir das Arschloch Corona mittlerweile egal ist, vielleicht, weil der Krieg versucht, sich in meinem Kopf breit zu machen, vielleicht aber auch, weil wir seit Wochen zu sehr mit dem Umzug in eine neue Wohnung beschäftigt waren – im gleichen Haus, kleiner, & mit weniger Zimmern, aber dafür mit einem Balkon zur Ostseite & einem Balkönchen zur Westseite. Also keine andere Stadt, keine andere Straße, kein anderes Haus. Eigentlich locker.
Schon Anfang des Jahres begannen wir mit Ausmisten, Verkaufen, Wegschmeißen & Verschenken von Mobiliar, Büchern, CDs, Klamotten & sonstigem Kram. Immer sammelt sich alles Mögliche an. Dinge eben. Wie von alleine wuchern sie in jedem Zimmer, in jedem Schrank, in jedem Regal. Niemand weiß am Ende, woher sie kamen. Ablageflächen werden besetzt, belegt, bestellt. Genau wie das Arschloch Corona.
Und dann mussten noch die alte Wohnung streichen, während gepackte Kisten & zusammengefaltete Möbel planlos & chaotisch in den Räumen transportbereit im Weg standen, mit Folie bedeckt, von einem Zimmer ins andere verschoben. Am Ende die ganzen Kleinigkeiten, der Kram, Geschichten in Form von Gegenständen, Nippes an Wänden, Regalen & Kommoden, für die es keine Kisten gibt. Dinge, die kein Mensch braucht, aber mit denen alle hier irgendwelche Erinnerungen verbinden. Erinnerungen, jahrelang nicht präsent, werden wieder ins Gedächtnis gespült. Manchmal sind es auch nur kleine Zettel, Einkaufs- & Notizzettel, Gegenstände, Spielzeuge, deren Geschichte ich vergessen habe. Aber ich habe sie trotzdem sehr lieb.
Ich will das alles eigentlich nicht mehr. Streichen, umziehen, alles wieder auspacken, einsortieren. Der ganze Scheiß. Bis alles wieder ausgepackt ist, seinen Raum, seinen Ort gefunden hat & aufgebaut ist. Vielleicht den Schrank doch 10 cm nach links & das Regal ins andere Zimmer. Aber okay. Das ist wie eine Ausstellung aufbauen; jetzt sind wir halt ein paar Tage Installationskünstler. Alles muss neu strukturiert werden. Vor allem die Küche. Jahrelang hat alles funktioniert, war alles eingespielt, die meisten Dinge & Gegenstände hatten ihren festen Platz. Und nun muss die ganze Wohnung neu gedacht werden. Aber allmählich geht es wieder. Ein Kraftakt.
Jetzt geht die Sonne in der Küche auf; das ist wunderschön, morgens draußen zu sitzen mit einem Kaffee & über die neuen, anderen & die alten Geräusche im Innenhof nachzudenken. Und abends mit Pastis & mit Blick in die Kastanienbäume gegenüber. Linkerhand das Museum, dahinter das Schloss (beide nicht im Bild sichtbar). Ähnlich wie früher, trotzdem anders, ein paar Meter nach rechts verschoben ein Stockwerk höher.
Noch hängt nichts an den Wänden. Das ist sehr seltsam. Aber auch beruhigend. Auch das ist wie ein Neuanfang. Neues Zeugs an neuen Wänden. Ich habe gewisse Hemmungen den ersten Nagel reinzuhauen. Wie vor einer weißen Leinwand, einem weißen Blatt Papier. Apropos. Ja, das geht jetzt auch wieder weiter, das muss ja weitergehen. Wozu macht man das schließlich alles. Es wird auch weitergehen. So vieles geht einfach weiter, trotz der deprimierenden Stimmung allerorten.
Wir sind erschöpft. Alle sind erschöpft. Ich schreibe eine Erschöpfungsgeschichte.
Der Mensch ist die Krone der Schöpfkelle.
Aber zwischendurch habe ich gezeichnet. Dunkle Zeichnungen.
Was wäre das alles, das ganze Leben, all das Schöne, das Bittere, das Unsagbare, ohne die Zeichnerei?
Monika Schrickel ist tot
Gestern bei facebook auf Monika Schrickels Profil folgenden berührenden Post gelesen:
„Die Zeit auf der Erde geht für mich dem Ende zu. Ich kann diese Zeilen an Euch nicht mehr selbst schreiben, mein Sohn hat das übernommen.
Ich blicke auf ein wunderbares künstlerisches Schaffen zurück. Ich grüße mit einem Rückblick, eines meiner Erstlingswerke. Der Kubismus hat mich 1974 in den Änfängen meines künstlerischen Suchens stark beeindruckt. Darüber habe ich mit Ralph lange gesprochen, wie sich in mir diese Fähigkeiten entwickelt haben. Das Bild möchte ich Euch heute zeigen, denn die wenigsten kennen es … und verabschiede mich von Euch mit meinen besten Grüßen.“
Monika Schrickel ist gestern gestorben.
Auf der Seite des Instituts findet man eine umfangreiche Seite über Monika Schrickels Werk & Wirken im Saarland.
Traumfänger
Ohne Titel („Traumfänger“), 2006
Öl auf geschnittenem Aludibond, 2 Teile
Teil 1: 125 x 200 cm
Ohne Titel („Traumfänger Teil I“), 2006
Öl auf geschnittenem Aludibond, 2 Teile
Teil 2: 30 x 60 cm
Ohne Titel („Traumfänger Teil II“), 2006
Öl auf geschnittenem Aludibond, 2 Teile
Raumansicht
Privatbesitz
Mein „Traumfänger“ ist eine Auftragsarbeit auf Aludibond aus dem Jahr 2006, entstanden aus der Idee der Arbeit „Raum für gefallene Engel“, die ich 2005 realisierte. Im Grunde eine Weiterführung des Gedankens, Bilder aus mehreren, miteinander korrespondierenden Teilen zu gestalten.
Veere, verdunkelt
Ohne Titel, 2021
Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Privatbesitz
Den Himmel über Veere abgedunkelt. Mir ist gerade danach.