Hi Armin, den Sucher finde ich klasse: vom Thema und von der Umsetzung. Besonders die Steckdosen gefallen mir. Sie geben dem Bild genau wie die Haltung viel Lebendigkeit. Gruß Susanne
@Susanne: Witzig, dass Du die Steckdose ansprichst.
Zeichnen heißt ja auch selektieren.
Bevor ich aber selektiere, muss ich erst mal sehen, erkennen. Und dann entscheiden.
(Viele schließen allerdings beim Zeichnen die Augen, das heißt, sie zeichnen nicht das, was sie sehen, sondern das, was sie wissen oder vielmehr, was sie glauben zu wissen. Also zu sehen glauben. Wird oft verwechselt mit z. B.: Vereinfachen.)
Gerade im figürlichen Zeichnen/Aktzeichnen zeigt sich dieser selektive Blick: Die gezeichnete Person steht in aller Regel als „Drahtkonstruktionsfigur” in einem weißen Vakuum. Der Bezug zu Raum wird meistens nicht hergestellt. Der Fokus heißt ja auch: „Figur”.
Dabei genügen ja winzige Andeutungen, um den Raum darzustellen.
Die Horizontale der Fußleiste gegenüber, die Vertikale im Winkel, die ein oder andere Flucht, die Tischkante im Vordergrund oder andere Personen … Steckdosen.
(Natürlich: Alle wollen SCHÖNE Zeichnungen. Offensichtlich haben im Universum der Vorstellungen von schönen Zeichnungen keine Chance. Wie denn auch. Wenn jeder was da-vor stellt)
In einem meiner Kurse stand das Modell während des ganzen Abend vor eine Steckdose. Auch nach zweistündigem Insistieren konnte ich niemanden davon überzeugen, die Steckdose zu zeichnen.
Am Schluss machten wir folgende Übung: Zeichnen, ohne aufs Blatt zu schauen. Wichtig: extrem langsam zeichnen. Plus viel Zeit. Ein Beobachter muss bei der Übung den Eindruck haben, als würde sich der Stift kaum übers Blatt bewegen.
So nach & nach tauchten auf den Blättern der Zeichner Fragmente von Steckdosen auf …
Anonym
15. Januar 2010 @ 06:30
Hi Armin, den Sucher finde ich klasse: vom Thema und von der Umsetzung. Besonders die Steckdosen gefallen mir. Sie geben dem Bild genau wie die Haltung viel Lebendigkeit.
Gruß Susanne
blaumann
15. Januar 2010 @ 07:47
Du bist ein Elefant. Ein viel besserer als der von Frau Fritsch!
Armin
15. Januar 2010 @ 08:21
Elefant – das Gleiche meinte Line
auch gestern Abend.
#elefantenmensch …
Armin
15. Januar 2010 @ 11:52
@Susanne: Witzig, dass Du die Steckdose ansprichst.
Zeichnen heißt ja auch selektieren.
Bevor ich aber selektiere, muss ich erst mal sehen, erkennen. Und dann entscheiden.
(Viele schließen allerdings beim Zeichnen die Augen, das heißt, sie zeichnen nicht das, was sie sehen, sondern das, was sie wissen oder vielmehr, was sie glauben zu wissen. Also zu sehen glauben. Wird oft verwechselt mit z. B.: Vereinfachen.)
Gerade im figürlichen Zeichnen/Aktzeichnen zeigt sich dieser selektive Blick: Die gezeichnete Person steht in aller Regel als „Drahtkonstruktionsfigur” in einem weißen Vakuum. Der Bezug zu Raum wird meistens nicht hergestellt. Der Fokus heißt ja auch: „Figur”.
Dabei genügen ja winzige Andeutungen, um den Raum darzustellen.
Die Horizontale der Fußleiste gegenüber, die Vertikale im Winkel, die ein oder andere Flucht, die Tischkante im Vordergrund oder andere Personen … Steckdosen.
(Natürlich: Alle wollen SCHÖNE Zeichnungen. Offensichtlich haben im Universum der Vorstellungen von schönen Zeichnungen keine Chance. Wie denn auch. Wenn jeder was da-vor stellt)
In einem meiner Kurse stand das Modell während des ganzen Abend
vor eine Steckdose. Auch nach zweistündigem Insistieren konnte ich
niemanden davon überzeugen, die Steckdose zu zeichnen.
Am Schluss machten wir folgende Übung: Zeichnen, ohne aufs Blatt zu schauen. Wichtig: extrem langsam zeichnen. Plus viel Zeit. Ein Beobachter muss bei der Übung den Eindruck haben, als würde sich der Stift kaum übers Blatt bewegen.
So nach & nach tauchten auf den Blättern der Zeichner Fragmente von Steckdosen auf …