papier
Session
Armin Rohr, Ohne Titel („Line, ausgeflippt“), 2015
Mischtechnik auf gefundenem, gefaltetem Papier, 21 x 29,7 cm
Vorderseite
Henri Rohr, Ohne Titel („Papa“), 2015
Mischtechnik auf gefundenem, gefaltetem Papier, 21 x 29,7 cm
Rückseite
Zeichensession mit den Sohn. Inspirierend wie immer.
Irgendjemand hat eine Nachricht auf das Blatt geschrieben. Anschließend wurde es wohl benutzt, um den Pinsel während des Aquarellierens abzustreifen. Wir haben es in der Mitte gefaltet & von beiden Seiten gezeichnet.
Fake
Ohne Titel, 2015
Mischtechnik auf getöntem Papier, 21 x 29,7 cm
„Es ist elend schwer zu lügen, wenn man die Wahrheit nicht kennt.“
Ja. So ist das mit den Bildern.
1999 (verliebte Künstler)
Ohne Titel, 1995
Bleistift auf gerissenem Papier
26 x 34,5 cm
Ohne Titel, 1995
Mischtechnik auf gerissenem Papier
31,5 x 22 cm
Königinnen & Könige der Herzen! Am Mittwoch, dem 17. Dezember um 19 Uhr eröffnet die Ausstellung „Verliebte Künstler & affaire de coeur“ in der Galerie der HBK Saar. Ich bin auch mit zwei Arbeiten aus 1995 vertreten.
Aus dem Pressetext:
Ausnahmezustand, Alarm, Herzrasen … der Mensch wie ferngesteuert, befeuert von körpereigenen Drogen. Man wird schön und die Welt ist schön. Verliebt! Gleichzeitig tun sich Abgründe auf. Wird die Liebe erwidert? Hat irgendetwas aus diesem ohnmächtigen Ausgeliefertsein an den Rausch Bestand? Verliebtheit bedeutet Kontrollverlust. Geht hier was schief, kippen Endorphine ins Gegenteil und die Psyche ins Bodenlose.
Die Ausstellung „Verliebte Künstler“ widmet sich einem widersprüchlichen Phänomen und fragt, ob Künstler anders lieben? Romantik und Dada, die Bedingungslosigkeit von Gefühl und Ausdruck. Ist das alles von gestern? Hat das „Betriebssystem Kunst“ jede Leidenschaft verdaut, verdreht und professionalisiert als Portfolio und endlosen Diskurs wiederkehren lassen? Ganz ohne feuchte Biologie, mit durchgetrockneter Farbe und korrekter Genderkompetenz? Kommen die Hormone zur Ruhe, bleibt immer die Frage: Wer bringt den Müll runter?
„Verliebte Künstler“ wendet sich sichtbaren und atmosphärischen Gemeinsamkeiten von Arbeiten zu, die in einer Phase des Verliebtseins entstanden sind. In dieser Phase sind besondere Mechanismen am Werk, wächst ein Mensch und damit auch seine künstlerische Arbeit über sich hinaus.
In einem Schweinestall begann 2013 die vom Süddeutschen Kunstverein als Studie konzipierte Ausstellung im schwäbischen Reusten. Keine drei Monate später wurde die Ausstellung als offizieller Bestandteil der Berlin Art Week mit dem Titel „Verliebte Künstler & Lachende Dritte…“ in der Kunsthalle am Hamburger Platz der Kunsthochschule Berlin Weißensee mit neuen künstlerischen Positionen zu den verworrenen Spielen der Liebe einem größeren Publikum präsentiert. Von dort aus heuerte das Studio Trenkel in Rotterdam die verliebten Künstler an, und präsentierte die Ausstellung „Verliebte Seefahrer und lachende Künstler“ parallel zur Rotterdam Artweek 2014, ergänzt mit niederländischen Künstlern, auf einem Boot im Museumshafen von Rotterdam.
Nun endlich begegnet die Ausstellung der Leichtigkeit und dem französischen Flair Saarbrückens. Unter dem Titel „Verliebte Künstler & affaire de coeur“ nimmt sie, auf Initiative von Prof. Gabriele Langendorf, in der Galerie der HBKsaar neue Aspekte des Verliebtseins mit in die Betrachtung.
Die Ausstellungsreihe „Verliebte Künstler“ wird kuratiert von Thaddäus Hüppi, Kunsthochschule Berlin Weißensee, Thomas Nolden und dem Süddeutsche Kunstverein.
Bewusst verbindet das Konzept Arbeiten aus unterschiedlichen Kunstgattungen und zeigt prominente Künstler genauso wie Kunststudierende; ausgesetzt auf den Bergen des Herzens.“
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Urlaub
Je ohne Titel, 2014
Aquarell auf Aquarellpapier, Format A4
Die beiden oberen befinden sich jeweils in Privatbesitz.
Wir sind in Bedoin am Fuß des Mont Ventoux.
Aquarellieren in der Provence.
Wie früher.
Tool (über die Monotypie zu einem Ausstellungskonzept)
Vorderseite & Rückseite desselben Blattes.
Je Ohne Titel, 2014
Öl & Sprühfarbe auf Papier, ca. 44 x 64 cm
Gelegentlich nutze ich in meinen Arbeiten spontan die Möglichkeiten der Monotypie. Ich nehme ein Blatt Papier, schmiere eine Seite mit Ölfarbe ein, lege die eingeschmierte Farbseite auf ein Blatt Papier & zeichne auf der Rückseite des eingeschmierten Blattes. Diese Zeichnung drückt sich durch die eingeschmierte Seite auf das jungfräuliche, darunterliegende Blatt.
Einschmierblätter verwende ich meistens für mehrere Arbeiten. Zwischendurch reißt auch mal eine Ecke ab; manchmal finden sie auch Verwendung als Palette oder für sonstige Tests.
Während ich beim ersten Durchzeichnen noch ganz gut das Ergebnis der Monotypie erahnen und steuern kann, wird es spätestens nach dem zweiten oder dritten Durchgang ziemlich unübersichtlich – wie man unschwer an der Bleistiftzeichnung erkennen kann.
Manchmal drücke ich ein frisches Blatt Papier auf die Einschmier- & Testseite & ziehe es mit etwas Druck über die Fläche & zeichne mit dem Bleistift auf die Rückseite des Blattes. Die zufälligen Spuren, die dabei entstehen, sind momentan eine gute Grundlage für eine neue Arbeit. Gleichzeitig verändere ich dadurch das Aussehen des Einschmierblattes.
In aller Regel arbeite ich im Knien auf dem verschmutzten, mit Farbe versauten Atelierboden. Auch meine Hände sind nach allen Regeln der Kunst verdreckt.
All diese Prozesse & Arbeitsschritte führe ich sorgfältig & konzentriert aus.
In der Vergangenheit warf ich nach einiger Zeit im Zuge der Atelierhygiene Einschmierblätter, Schablonen & andere Werkzeuge (Tools) weg. Nicht achtlos, sondern immer mit einer gewissen Wehmut.
Mittlerweile aber schwebt mir – in ferner Zukunft vielleicht – eine Ausstellung vor, in der ich nur diese „Tools“, Werkzeuge zeige – aber keine der mittels der Werkzeuge entstandenen Arbeiten. Im Gegenteil: Vielleicht sind die Arbeiten, die mit den Werkzeugen entstehen, nur Werkzeuge, die den Entstehungsprozess der Werkzeuge sichtbar machen & überhaupt das Wesentliche?
Der Atelierboden, mit Farbe verdreckte Lappen & Handtücher & andere, am Entstehungsprozess der Arbeiten beteiligte Werkzeuge & Gegenstände könnten diese Ausstellung ergänzen.
Dem geneigten Betrachter fiele dann die Aufgabe zu, mit kriminalistischem & archäologischen Spürsinn über die Artefakte des Arbeitsprozesses & Spuren des Tatortes das Aussehen der Arbeiten quasi zu rekonstruieren.
Tool
Je Ohne Titel, 2014
Sprühlack, Öl auf geschnittenem Papier, 21 x 29,7 cm
Manchmal braucht man Punkte. Mit scharfem Rand. Nicht die lapidar mit dem Pinsel gestuppten, sondern scharf umrissene Punkte. Die schneide ich mir dann beispielsweise als Schablone in irgendein Papier, was gerade so rumliegt. Ich bastele mir sozusagen nonchalance mein Werkzeug zum einmaligen Gebrauch. Also eigentlich ein Wegwerfwerkzeug. Weil mit der Zeit & dem Gebrauch werden die Punkte ja immer unschärfer.
Aber gleichzeitig wird mein Blatt mit den Löchern, mein Werkzeug immer schöner.