arbeitstagebuch
Prinzip
Ohne Titel, 2010
Bleistift, Öl auf weggeworfenem, wiedergefundenem & gerissenem Papier, ca. 23 x 30 cm
KuBa. Ich ziehe wieder um. Aus dem sehr kleinen in ein größeres Atelier. Gleiches Stockwerk, Zwei Türen weiter.
Außerdem bin ich vieler Dinge & Umstände überdrüssig. Aber ich kann mich an diesem Papier da oben erfreuen.
Nein, ich habe keinen Grund zu klagen. Im Gegenteil. Es geht mir sehr gut.
Ich würde nur gerne wieder ein wenig mehr zeichnen & malen. Wenn ich davon nicht eine gewisse Dosis bekomme, werde ich sehr merkwürdig.
Deswegen habe ich Weichen gestellt. Bald wird hier wieder mehr passieren.
Raumkonzept (Klaus Harth gewidmet)
Gestern im Treppenhaus des Kulturbahnhofs:
Sohn: „Papa, wem gehört der Ballon?“
Ich: „Weiß nicht – vielleicht einem Künstler? Möglicherweise ist es eine Installation.“
Sohn: „Krieg ich den Ballon?“
Malen mit Licht
Ohne Titel, 2010
Aquarell auf Papier, 40 x 30 cm
An die Wäsche von Frau Nachbarin gedacht, an Landschaft gedacht, an Kirchenfenster gedacht, die ich bald gestalten darf. Man muss ja nicht so weit gehen. Es ist alles da, in unmittelbarer Umgebung. Man muss es nur sehen.
Vortrag & Seminar
Der Kupferdraht & sein Schatten
Den Vortrag vor Schülern des Helmholtz-Gymnasiums zum Thema Zeichnung eröffnete ich mit einem gefundenen Stück Kupferdraht. Glücklicherweise schien die Sonne an diesem Tag & der Draht – Zeichnung im Raum – zeichnete seinen Schatten aufs Pult im Zeichensaal.
Einen Tag vorher knipste ich den Draht auf dem Boden liegend in unserem Wohnzimmer. Die anderen Fotos entstanden am Wochenende auf dem Weg ins Atelier. Das letzte schoss ich vor einigen Monaten in unserer alten Wohnung Ensheim.
Nach dem Vortrag zeichneten wir uns gegenseitig. Das machte um so mehr Freude, als unter den Schülern einige fantastische Zeichner saßen.
Gnade der Beobachtung!
Fortsetzung
Ohne Titel, 2010
Aquarell, Mischtechnik auf Papier
verschiedene Formate
unten rechts: Privatbesitz
Fortsetzung des Auftrages mit anderen Mitteln …
Gedanke
Ohne Titel („Gregor“), 2010
Öl auf beschnittenem Papier, ca. 28 x 32 cm
Ohne Titel („Gegor“), 2010
Öl auf beschnittenem Papier, ca. 28 x 32 cm
Gregor tauchte in einer Papierarbeit auf. Nachdem ich die Arbeit versaute – es folgten einige vergebliche Rettungsversuche – wollte ich ihn ihn zuerst wegwerfen. Ich entschloss ich mich, ihn aus der Arbeit auszuschneiden.
Es war nicht das erste Mal. Irgendwann mache ich da was draus.
Europa-Institut … Nr. 7
Ohne Titel, September/Oktober 2008
Öl auf Aludibond, ca. 250 x 140 cm
zwei Teile
[Die siebte von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken – die Arbeit kommt an die Decke im Treppenhaus; sozusagen: Deckenmalerei]
Farbe finden: Europa-Institut … Nr. 5
Ohne Titel, September 2008
Öl auf Aludibond, ca. 125 x 250 cm
Ausschnitt
Vorletzter Zustand.
[Die fünfte von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken]
Farbe finden: Europa-Institut … Nr. 6
Ohne Titel, September 2008
Öl auf Aludibond, ca. 125 x 190 cm
[Die sechste von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken]
Farbe finden: Europa-Institut … Nr. 5
Ohne Titel, September 2008
Öl auf Aludibond, ca. 125 x 250 cm
Nach Form finden …; Ateliersituation, vorvorletzter Zustand.
[Die fünfte von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken]
Form finden, die zweite
Aludibond, in Form gesägt, ca. 125 x 190 cm, angeschliffen, grundiert.
[für die sechste von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken]
Form finden
Aludibond, in Form gesägt, ca. 125 x 250 cm, angeschliffen.
[wird die fünfte von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken]
Europa-Institut … Nr. 4
Ohne Titel, August/September 2008
Öl auf Aludibond, ca. 207,7 x 137 cm
Ateliersituation; letzter Zustand.
[Die vierte von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken]
Europa-Institut … Nr. 3
Ohne Titel, August 2008
Öl auf Aludibond, ca. 207,7 x 137 cm
Ateliersituation; Zwischenstand.
[Die dritte von sieben – eher acht – Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken]
Europa-Institut … Nr. 2
Ohne Titel, August 2008
Öl auf Aludibond, 2 Teile
gesamt ca. 120 m x 4,40 m
Ateliersituation; Zwischenstand.
[Die zweite von sieben (möglicherweise acht?) Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, an der Uni Saarbrücken]
[Vor einigen Wochen den Anrufbeantworter deaktiviert. Niemand hat sich bis jetzt beschwert. Also entbehrlich, das Ding.]
Manchmal habe ich den Eindruck, den deutschen Künstlern fehlt es gelegentlich an Selbstironie.
(Weiß man eigentlich über Selbstironie in der Konkreten Kunst?)
Egal. Konkrete Kunst verdirbt eh den Charakter.
Bilder fürs Europa-Institut … Nr. 1
Ohne Titel, August 2008
Öl auf Aludibond, 2 Teile
gesamt ca. 120 m x 4,40 m
Ateliersituation;
vorletzter oder letzter Zustand … erst mal trocknen lassen …
Die erste von sieben – oder acht? – Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken.
Drei Stockwerke, Treppenhaus …
Vorgabe: vier Arbeiten werden in bereits vorhandene Vitrinen & Nischen installiert. Der Rest – unregelmäßig geschnittene Platten (ähnlich wie hier) – frei auf der Wand.
Idee …
Ohne Titel („leading to war“), 2008
Acryl auf Leinwand, 180 x 220 cm
Vorletzter Zustand.
Heute gesehen bei THW:
„Je feindseliger die Kritik, desto mehr sollte der Künstler ermutigt sein“ (Marcel Duchamp)
Entwurf zu einem Projekt (2)
Architekturmodell M 1:50
Diverse Materialien
(im Hintergund: Malerei auf Aludibond)
Das Architekturmodell zeigt den zweiten Streich einer Arbeit für zwei Räume, mit der ich seit einigen Monaten kämpfe (erster Streich).
Ausgangspunkt – Ausgangsraum – war ein dem Krankenhaus eingeschobener Rundbau, ein Rondell (Durchmesser ca. 20 – 25 m), welches in Zukunft als unabhängiger Veranstaltungsort funktioniert.
Eine Art Mini-Multifunktionsraum für Kongresse, Konzerte, Hochzeiten, Familienfeiern, Kongresse, Tagungen usw..
Angedacht war zunächst eine Wandmalerei – aus verschiedenen Gründen wurde die Idee verworfen zugunsten einer Installation: Malerei auf unregelmäßig geformte Platten aus Aludibond, die den Raum in seiner Regelmäßigkeit vollkommen anders takten & rhythmisieren soll.
Die vordere Hälfte des Rondells (Höhe ca. 6 m) besteht aus Glas & Metallrahmen, die sog. „Fensterfront“ (üblicherweise horizontal & vertikal gegliedert. Die hintere Hälfte ist die Wand für besagte Installation, die aus Gründen der Akustik allerdings leider nur bis zu einer Höhe von 3 m gestaltet werden durfte.
Ganz klar: die anämische Farbigkeit der gesamten Archtitektur schrie nach Farbe; aus dem Konzept der unregelmäßig geformten Aludibond-Platten im runden Veranstaltungsraum ergab sich schließlich auch die formale Idee zum Bild in der Empfangshalle.
Die große Arbeit hängt im Neubau der SHG-Klinik in Völklingen in einer überaus großzügigen Empfangshalle in Höhe des ersten Stocks. Der Neubau strahlt im Innern die übliche Material bedingte Kühle (Glas, Stahl) & strukturell bedingte Strenge (Horizontale, Vertikale, Rhythmus, Raster) aus.
Da musste ein Gongschlag her, der die Architektur zum Schwingen bringt; ein Kontrapunkt, der das Ganze ein bisschen aus dem Tritt bringt.
Die Schwierigkeit bei Unterfangen dieser Art besteht einerseits darin – zumal an solch zentraler Stelle – eine Arbeit zu entwerfen, die nicht zur bloßen Dekoration & künstlerischen Aufhübschung der Architektur verkommt – Alibikunst also, die zum Kitsch mutiert.
Andererseits sollte sie provozieren; ein Fremdkörper sein, eine Art Ufo. Auffallen, ohne die Bauherren – & in diesem Fall auch: die Herzpatienten – zu verschrecken (Hängt demnächst alles im Neubau der SHG-Klinik in Völklingen – das Foto im Link ist der alte Bau!).
Eine Gratwanderung.
In diesem Fall arbeite ich sozusagen verdeckt. Die Absichten werden verschlüsselt, aber nur so weit, dass der Betrachter noch eine Chance hat, etwas zu erahnen, zu spüren – ohne dem Bild ganz auf die Schliche zu kommen.
Auf den ersten Blick: Freude über die schönen Farben & auch Formen. Beim zweiten Hinschauen stellt sich vielleicht doch ein gewisses Unbehagen ein (so hoffe ich doch …)
Die 12 m lange Wand in der Empfangshalle wird in der Mitte durch eine Säule geteilt. Lag nahe, die Säule in die Arbeit mit einzubeziehen, sie irgendwie asymmetrisch hinter Säule & Wand zu platzieren. Das integriert die Malerei in den Raum & macht sie weniger dekorativ. Asymmetrie ist in aller Regel auch nicht sehr beliebt. Sie verunsichert den Betrachter. Die Einfachheit & Ordnung der Symmetrie vermittelt ja auch immer ein gewisses Wohlbehagen.
Die Farbe tritt aus dem Rechteck & verschafft sich Raum; thematisch greife ich mit der Malerei Körperhaftes, Organisches auf. Figurative Formen, assoziativ tauglich, aber nie konkret. Irgendwo zwischen Entstehung & Auflösung. Nicht greifbare Momente. Sich windende, krümmende Körper & Fragmente, Chiffren, Torsi, die von der Figur erzählen.
(Was täte ich ohne Semikolon …)
Die Farbe übernimmt dabei die Rolle einer Filmmusik – allerdings diametral entgegengesetzt zur Handlung.
Etwa so: Eine Fimszene aus Hitchcocks Psycho unterlegt mit Klängen aus Mozarts kleiner Nachtmusik – oder so ähnlich.
Ergebnis ist eine eigenständige Malerei, die sich Ihren eigenen Raum schafft & gerade wegen Ihrer Gegensätzlichkeit eine symbiotische Verbindung zur Architektur eingeht.
Das Ufo ist gelandet.