Architekturmodell M 1:50
Diverse Materialien
(im Hintergund: Malerei auf Aludibond)

 

Das Architekturmodell zeigt den zweiten Streich einer Arbeit für zwei Räume, mit der ich seit einigen Monaten kämpfe (erster Streich).

Ausgangspunkt – Ausgangsraum – war ein dem Krankenhaus eingeschobener Rundbau, ein Rondell (Durchmesser ca. 20 – 25 m), welches in Zukunft als unabhängiger Veranstaltungsort funktioniert.

Eine Art Mini-Multifunktionsraum für Kongresse, Konzerte, Hochzeiten, Familienfeiern, Kongresse, Tagungen usw..
Angedacht war zunächst eine Wandmalerei – aus verschiedenen Gründen wurde die Idee verworfen zugunsten einer Installation: Malerei auf unregelmäßig geformte Platten aus Aludibond, die den Raum in seiner Regelmäßigkeit vollkommen anders takten & rhythmisieren soll.

Die vordere Hälfte des Rondells (Höhe ca. 6 m) besteht aus Glas & Metallrahmen, die sog. „Fensterfront“ (üblicherweise horizontal & vertikal gegliedert. Die hintere Hälfte ist die Wand für besagte Installation, die aus Gründen der Akustik allerdings leider nur bis zu einer Höhe von 3 m gestaltet werden durfte.

Ganz klar: die anämische Farbigkeit der gesamten Archtitektur schrie nach Farbe; aus dem Konzept der unregelmäßig geformten Aludibond-Platten im runden Veranstaltungsraum ergab sich schließlich auch die formale Idee zum Bild in der Empfangshalle.

Die große Arbeit hängt im Neubau der SHG-Klinik in Völklingen in einer überaus großzügigen Empfangshalle in Höhe des ersten Stocks. Der Neubau strahlt im Innern die übliche Material bedingte Kühle (Glas, Stahl) & strukturell bedingte Strenge (Horizontale, Vertikale, Rhythmus, Raster) aus.

Da musste ein Gongschlag her, der die Architektur zum Schwingen bringt; ein Kontrapunkt, der das Ganze ein bisschen aus dem Tritt bringt.

Die Schwierigkeit bei Unterfangen dieser Art besteht einerseits darin – zumal an solch zentraler Stelle – eine Arbeit zu entwerfen, die nicht zur bloßen Dekoration & künstlerischen Aufhübschung der Architektur verkommt – Alibikunst also, die zum Kitsch mutiert.

Andererseits sollte sie provozieren; ein Fremdkörper sein, eine Art Ufo. Auffallen, ohne die Bauherren – & in diesem Fall auch: die Herzpatienten – zu verschrecken (Hängt demnächst alles im Neubau der SHG-Klinik in Völklingen – das Foto im Link ist der alte Bau!).

Eine Gratwanderung.

In diesem Fall arbeite ich sozusagen verdeckt. Die Absichten werden verschlüsselt, aber nur so weit, dass der Betrachter noch eine Chance hat, etwas zu erahnen, zu spüren – ohne dem Bild ganz auf die Schliche zu kommen.
Auf den ersten Blick: Freude über die schönen Farben & auch Formen. Beim zweiten Hinschauen stellt sich vielleicht doch ein gewisses Unbehagen ein (so hoffe ich doch …)

Die 12 m lange Wand in der Empfangshalle wird in der Mitte durch eine Säule geteilt. Lag nahe, die Säule in die Arbeit mit einzubeziehen, sie irgendwie asymmetrisch hinter Säule & Wand zu platzieren. Das integriert die Malerei in den Raum & macht sie weniger dekorativ. Asymmetrie ist in aller Regel auch nicht sehr beliebt. Sie verunsichert den Betrachter. Die Einfachheit & Ordnung der Symmetrie vermittelt ja auch immer ein gewisses Wohlbehagen.

Die Farbe tritt aus dem Rechteck & verschafft sich Raum; thematisch greife ich mit der Malerei Körperhaftes, Organisches auf. Figurative Formen, assoziativ tauglich, aber nie konkret. Irgendwo zwischen Entstehung & Auflösung. Nicht greifbare Momente. Sich windende, krümmende Körper & Fragmente, Chiffren, Torsi, die von der Figur erzählen.

(Was täte ich ohne Semikolon …)

Die Farbe übernimmt dabei die Rolle einer Filmmusik – allerdings diametral entgegengesetzt zur Handlung.

Etwa so: Eine Fimszene aus Hitchcocks Psycho unterlegt mit Klängen aus Mozarts kleiner Nachtmusik – oder so ähnlich.

Ergebnis ist eine eigenständige Malerei, die sich Ihren eigenen Raum schafft & gerade wegen Ihrer Gegensätzlichkeit eine symbiotische Verbindung zur Architektur eingeht.

Das Ufo ist gelandet.