Kränehähn
Ein Gerücht geht um:
Die saarländische Landesregierung möchte eine Rosenhecke um den vierten Pavillon & den alten Schönecker-Bau pflanzen, damit das gesamte Areal der Vergessenheit anheim fallen möge. Das Kuratorium samt den Mitarbeitern der Stiftung wird dann in einen 100jährigen Schlaf fallen. Mindestens.
Die Chancen dazu stehen gar nicht mal so schlecht. In Saarbrücken scheint kaum jemand das Museum zu vermissen (Überhaupt: Wie viele Einwohner des Saarlandes sahen die Moderne Galerie wirklich jemals von Innen?). Der Mensch gewöhnt sich in aller Regel schnell an sog. Interimslösungen. Irgendwann verschwindet das Museum im blinden Fleck der Flaneure. Man erfreut sich an grünen Areal, dem blühenden Rosengarten & selbst zukünftige Regierungen werden vergessen, was es mit diesem verwunschenen Ort auf sich hat.
Keine Kosten, keine Probleme, keine Skandale – keine Erinnerung.
Kunst im allgemeinen sowie die moderne Kunst im besonderen ist sowieso unnötig wie ein Furunkel an der Arschbacke. Versteht eh kein Mensch, um was es eigentlich geht.
Genau wie klassische & moderne Musik, Theater & dieser ganze Subventionen verschlingende Ballast ohne sittlichen Nährwert. Und Literatur.
Außerdem haben wir doch schon Savoir vivre, Schwenkbraten & das Internet!
Und vielleicht mache ich dann endlich auch mal was Anständiges.
Heimat auf Münzen
Ohne Titel, 2011
Bleistift, Buntstift, Frottage, Skizzenbuch, ca. 21 x 26 cm
Die Ludwigskirche in zwei Euro. Wusste ich bis dato auch nicht. Ich habe die Münze allerdings wieder in den Geldkreislauf eingespeist.
Nicht abwegig: flüchtig.
Ohne Titel, 2011
Farbspritzer, Schmutz, Licht
(& Schatten) auf Leinwand,
60 x 80 cm
Gestern. In meinem Atelier. Während der Veranstaltung.
Invasionen: Nachtrag
galerie carolyn heinz
im Galeriehaus Hamburg
Klosterwall 13
D-20095 Hamburg
+49.40.2878 2919
Mi-Fr 12-19 Uhr Sa 12-16 Uhr
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Hinweis: „Invasionen“
Martin Kasper
„Kiev“, 2011
Malerei auf Linoleumplatte
Jenny M. Vogel
„Strange attraction“, 2011
Linoldruck auf Xerox-Kopie
Cassandra Emswiler
„Gilding the silk lily (for Frederick Walton)”
Mischtechnik
INVASIONEN / INVASIONS
Internationale Gruppenausstellung mit künstlerischen Kommentaren zum Thema
Kuratiert von Reinhold Engberding
2. Dezember 2011 – 28. Januar 2012
Eröffnung am Donnerstag, den 1. Dezember 2011, 19 Uhr.
Aus dem Pressetext:
„Was passiert, wenn man einer Gruppe unterschiedlichster Künstler aus verschiedenen Ländern und aus verschiedenen Sparten ein Thema und ein Material, das sie verwenden sollen, vorgibt? Sie nutzen ALLE Möglichkeiten.
Für die internationale Gruppenausstellung „Invasionen / Invasions“ hat sich der Kurator Reinhold Engberding genau diese Limitationen überlegt. Jeder der 28 Teilnehmer erhielt eine DIN A3 große Linoleumplatte und sollte diese in freigestellter Form für seinen Kommentar zum Thema verwenden. Herausgekommen ist eine große Bandbreite sowohl inhaltlicher als auch formaler Natur.
Mit dem Thema Invasion verbindet man spontan eine militärische Intervention. Darüber hinaus wird der Begriff aber auch im biologischen oder medizinischen Sektor verwendet. In welchen anderen Kontexten man sich diesem Begriff jedoch auch nähern kann, zeigt eindrucksvoll, spannend und amüsant die in der galerie carolyn heinz im Dezember und Januar laufende Ausstellung.
Thematisiert wurde beispielsweise das künstlerische Eindringen in einen (Galerie)raum. So baute etwa die niederländische Künstlerin Marjolein de Groen auf der Linoleumplatte ein Modell des Galerieraums und gestaltete darin eine Ausstellung mit ihren eigenen Arbeiten. Der Künstler Gerhard Lang (D/UK) gar zermahlte die Linoleumplatte zu feinem Staub, der zu Beginn der Ausstellung in den Galerieraum geblasen wird.
Der amerikanische Künstler Willie Baronet beschäftigt sich seit 1993 mit dem Thema Obdachlosigkeit und kauft für sein Projekt von Obdachlosen ihre selbst gemalten Pappschilder mit den unterschiedlichen Aufrufen, eine Grenzüberschreitung der üblichen Beziehung zwischen Obdachlosem/Bettler und Passant. Eines der Schilder montierte Baronet für die Ausstellung auf die Linoleumplatte und füllte sie über und über in winziger Schrift mit persönlichen Assoziationen zum Thema.
Heyd Fontenot (USA) wiederum lieferte eine Zeichnung mit dem Doppelportrait eines Künstlerkollegen. Der, ebenfalls Teilnehmer der Ausstellung, hatte in dem Glauben, die Linoleumplatte sei für ihn bestimmt, diese in einem unfreiwillig, jedoch zum Thema passenden, invasiven Akt aus Fontenots Atelier „entwendet“. In Wahrheit war eine Platte zu wenig in die USA geschickt worden, die nun fehlte.
Adam Veikkanen (AUS) thematisiert in seinem Beitrag die invasiven Qualitäten des Fernsehers. Dieser bestimmt die Positionierung der Möbel im Zimmer, schafft es, wenn er nebenbei läuft, Gespräche zu lenken oder den Blick auf sich zu ziehen, obwohl man dies gar nicht möchte.
Holger B. Nidden-Grien, bekannt als Mann der Wörter, nimmt das Wort Invasionen auseinander und schreibt einen zehnzeiligen Text über das In-sich-gehen in seinen Träumen; gedruckt wird dieser auf alte Kopfkissenbezüge.
Im Zentrum der Ausstellung stehen aber die vielfältigen Versuche, der Technik des Linolschnitts, wie sie noch in Zeiten des Expressionismus, aber auch durch Picasso meisterlich entwickelt worden ist, mit aktuellen künstlerischen Ansätzen ein neues Leben zu geben. Exemplarisch dafür sind die mit großer bildnerischen Kraft ausgearbeiteten Linolschnitte von Armin Rohr, B.C. Epker, Gabriele Langendorf, Anne-Barbe Kau, Jan Mladovsky, Adam Veikkanen, Jenny Vogel oder Ulrich Wellmann.
Diese Arbeiten zeigen zum einen die große Bandbreite der Ausdrucksmöglichkeiten innerhalb dieses Druckverfahrens. Zum anderen wird deutlich, dass ähnlich wie bei anderen traditionellen künstlerischen Techniken auch die etwas anachronistische Technik des Linolschnitts – in der Ausführung im übrigen selbst ein invasiver Akt – in eine moderne Darstellungsform überführt werden kann.“
galerie carolyn heinz
im Galeriehaus Hamburg
Klosterwall 13
D-20095 Hamburg
+49.40.2878 2919
Mi-Fr 12-19 Uhr Sa 12-16 Uhr
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Narrenhände
Ohne Titel, 2011
Filzstift auf den Spiegel der Herrentoilette
im KuBa, Saarbrücken
Nebenwege: Hommage
Linoldruck, Farbreste auf PVC
ca. 127 x 40 cm
Für „Der aus dem Rechteck tanzt“. Meinem ehemaligen Professor Bodo Baumgarten. Und anderen. Die aus dem Rechteck tanzten & immer noc tanzen.
Abfallprodukt
Ohne Titel, (zu: „Invasionen“), 2011
Monotypie auf Bristolkarton, 50 x 65 cm
Privatbesitz
Druck vom Druck. Zweimal die Überschüssige Farbe des Druckes auf Papier abgedruckt.
Malen mit Licht: Einbau
Gestern war der Einbau. Farbige Fenster zu fotografieren ist wahrscheinlich eine Königsdisziplin der Fotografen. Ich bin kein Fotograf. Deswegen vermitteln die Bilder nur den Hauch einer Ahnung vom Leuchten & Glühen der Farben. Es ist fast eine Explosion in der von hms-Architekten gestalteten Werktagskapelle der Christkönigskirche in Backnang. Der Raum hat sich komplett verändert.
Am 20. November ist die Segnung der Fenster.
Druck
Ohne Titel, (zu: „Invasionen“), 2011
Zweifarbiger Linoldruck auf Bristolkarton
Druckstock ca. 30 x 42 cm, Papiergröße 50 x 65 cm
(Auflage 5)
Mein Beitrag zu dieser Ausstellung. Demnächst in Hamburg.
Vielleicht treffe ich da meinen ehemaligen Professor wieder. Täte mich freuen …