Normalerweise ist das ein Brunnen. Aber zu Beginn der Kältezeit wird das Becken leergepumpt & mit Holzplatten abgedeckt; es fließt kein Wasser mehr bis zum Frühjahr. Nachvollziehbar & verständlich.

Der Freiburger Künstler Robert Schad entwarf dieses „Brunnenobjekt“ für die damals neu gestaltete Bahnhofstraße, welches am 23. Juli 1999 eingeweiht wurde. Mir persönlich hat das „Brunnenobjekt“ nie gefallen. Die orthogonale Ausrichtung des Beckens ist konventionell & langweilig. Die Stahlobjekte können sich weder gegen die umliegende Architektur noch gegen die Platanen im Umfeld behaupten. Das Ensemble wirkt anämisch. Einzig wenn das Wasser in unregelmäßigen Abständen „tost & braust“, kommt ein wenig Leben in die Bude.

“Nach den Vorstellungen des Freiburger Künstlers Robert Schad soll mit dem Brunnen ein Ort des Erlebens geschaffen werden, der in dieser Art noch nie und nirgends zu sehen war. So sah es auch das Preisgericht des Kunstwettbewerbes „Brunnen Bahnhofstraße“ …“

„ … ein Ort des Erlebens, der in dieser Art noch nie und nirgends zu sehen war …“

Nunja, viel Verheißung, wenig dahinter. Ein aus meiner Sicht etwas schlaffes Objekt in einer stinklangweiligen, austauschbaren Einkaufsmeile, die so leider überall in dieser Art zu sehen ist; eingezwängt zwischen DM, TKmaxx, H&M & Fischbrötchen.

Auf der Seite des Institutes für aktuelle Kunst ist zu lesen:
„Das niedere, viereckige Brunnen­becken lädt die Kleinen zum gefahrlosen Spiel, während der ­Wasserfall und die aus der Stahlplastik sprudelnde Gischt den auf Bänken ausruhenden Passanten akustisch und optisch eine Abwechslung zu den Geräuschen der Stadt bieten. Die markante, dabei leicht und filigran wirkende Brunnenplastik, eine räumliche Figuration, ist aus hohlem Vierkant­edelstahl geschmiedet.So halten zwei schlanke Bündel aus geknickten Elementen eine schmale Fläche, über die sich eine Wasserwand in das Brunnen­becken ergießt. Eine aufwendige, fein abgestimmte Brunnentechnik steuert die vom Künstler komponierte ­Choreographie des Wasserspiels. Der Brunnen lebt von den gegensätzlichen Eigenschaften der Materien: Hier der feste, aber leicht wirkende Stahl, dort das in seiner Anmutung mal leicht, mal als Naturgewalt (Wasserfall) ­inszenierte Wasser.

Robert Schad setzte mit seiner ­Materialwahl auf das Gegensatzpaar Gefühl und Ratio. Das regionale Industrieprodukt Stahl repräsentiert dabei den Bereich des Verstandes. Das Naturprodukt Wasser symbolisiert folglich das Gefühl: Mitunter muss der Kontrast stark, die Aussage plakativ sein, damit sich die gewünschte Wirkung einstellt. Die Stadt am Fluss, Saarbrücken nimmt darauf ausdrücklich Bezug, wenn es darum geht, mit Hilfe von Brunnen einen Ort zum Platz und Treffpunkt umzugestalten.“

Furchtbares Geplapper aus der Unterwelt des Marketingsprechs. So weit, nicht so gut.

Man mag zu den Arbeiten von Robert Schad stehen wie man will – aber: kann diese weihnachtliche Geschmacksverirrung im Rahmen des Saarbrücker Christkindl-Marktes wirklich im Sinne des Künstlers gewesen sein?