Ohne Titel („Herr Seltmann“), 2017
Acryl, Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm
Privatbesitz
Vor einiger Zeit traf ich in unserem Atelierhaus zufällig zwischen Küche & Flur auf ein etwas betagteres Ehepaar. Herr & Frau Seltmann suchten einen Porträtmaler für ein Porträt im „klassischen“ Stil. Herr Seltmann wünschte von sich ein Porträt in „Öl & Essig, ohne Blau oder Grün im Gesicht“, ganz „normale Hauttöne“ vor dunklem Hintergrund.
„Wie man das früher so gemacht hat.“
klaugs
12. Februar 2017 @ 19:36
interessant, auf einmal in acryl?
sieht aber gut aus! lg klaus
klaugs
12. Februar 2017 @ 19:37
sorry hab nicht richtig gelesen: also öl/acryl.
was hast du in öl und was in acryl gemacht?
lgk
Armin
13. Februar 2017 @ 08:11
Bei vielen Arbeiten – insbesondere bei Auftragsporträts – mache ich eine Vorzeichnung sowie eine Untermalung in Acryl. Sehr wässrig, dünn. Hat den Vorteil, dass es schneller trocknet als Eitempera. Und ist unkomplizierter. Die Untermalung ging in diesem Fall schon sehr weit, was die Verteilung von Licht & Schatten betrifft. Außerdem probierte ich verschiedene Mischungen für das Inkarnat in Gesicht & Hals aus – was in dieser Form eigentlich noch nie gemacht habe. Herr Seltmann wünschte ein Porträt vor dunklem Hintergrund & kein Blau oder Grün im Gesicht (was ich in den Schattenpartien sehr wohl in den Ausmischungen verwendet habe – kommt allerdings auf dem Foto nicht rüber).
Armin
13. Februar 2017 @ 08:16
Hemd, Anzug & Krawatte habe ich gleich in Öl ausgeführt, sozusagen frei aus der Hand, in einem Zug. Den Hintergrund habe ich mit dünner Ölfarbe angelegt, drei lasierende Schichten – auch eher, um zu probieren – ich wollte das Ganze nicht gleich mit einem Braunton zuschmieren. Zum Schluss dann zwei dünne Schichten Umbra natur.
what?!
13. Februar 2017 @ 18:31
okay, danke für die infos. ich finde das zusammenspiel von acryl (untermalung) und öl auch immer sehr intersessant. ich für meinen teil habe festgestellt, dass eine zu detaillierte untermalung auch hinderlich sein kann bei der übermalung…
Armin
13. Februar 2017 @ 21:09
In dem Fall war die Untermalung zweckmäßig. Wenn eine Stelle nicht funktioniert, kann ich sie nach kurzer Trockenzeit übermalen oder korrigieren. Der Bildaufbau ist unkomplizierter.
Die endgültige Farbigkeit Ölschicht war eine komplett andere, nuancenreicher & subtiler. In Öl sind die Übergänge weicher, der Strich ist weniger spröde & hart.
Außerdem hat die Ölmalerei aus meiner Sicht mehr Tiefe. In Acryl kriege ich das einfach nie hin.
Tom
14. Februar 2017 @ 21:31
Genial!
Armin
15. Februar 2017 @ 07:12
Merci bien!
Anonym
18. Februar 2017 @ 16:54
Guten Abend, Armin,
deine Beiträge zum Portrait von Herrn Seltmann haben mir sehr gut gefallen.
Ich hätte das Endergebnis von der Handschrift nicht unbedingt dir zugeschrieben aber es ist ist von der Haptik und der Farbwahl ausgesprochen gelungen.
Mir gefällt auch sehr der erste Arbeitsstand, den du gepostet hast, den mit dem grünen Gesicht, er ist eine Mischung aus eindeutig dir zuzuordnen und aus etwas anderem scharz, weiß, rotem!
Ist denn Herr Seltmann zufrieden mit seinem Portrait? Ich finde es gut, dass du diese Herausforderung angenommen hast. In wieweit hat es dich unter Streß gesetzt?
Viele Grüße sendet dir Susanne
Armin
18. Februar 2017 @ 21:33
Guten Abend Susanne,
dank Dir für das Kompliment. Die Arbeit an dem Porträt hat Spaß gemacht – allerdings musste ich meine gewohnte Palette um einige, für mich eher ungewohnte Farbtöne erweitern. Oder vielmehr verändern. War eine schöne Erfahrung, mich an „Inkarnat-Töne“ heranzutasten. Herr Seltmann war sehr einverstanden mit dem Ergebnis. Stress machte mir die Arbeit zu keinem Zeitpunkt. Im Gegenteil, sie ging mir leicht von der Hand.
Anonym
9. März 2017 @ 14:04
Lieber Armin,
mir gefällt das Portrait sehr gut. Aber noch besser gefällt mir die Erklärung deiner Arbeitsschritte in den Kommentaren.
Viele Grüße
Michael
Armin
10. März 2017 @ 07:34
Lieber Michael,
danke für den Kommentar!
sei herzlichst gegrüßt
Armin