„Es scheint an der Zeit, aufzuhören von „dem Kunstmarkt“ zu sprechen. Man spricht ja auch selten vom Lebensmittelmarkt. Es gibt Biobauern, und es gibt Nestlé. Es gibt Volker Diehl, und es gibt Larry Gagosian. Es gibt den Kunsthandel, und es gibt die Kunstindustrie, in deren Konzernen sich Kapital und Macht inzwischen ähnlich konzentrieren wie in der Musik- und der Filmindustrie. Und so wie Konzerne Märkte monopolisieren und junge Marken aufkaufen, greifen die sogenannten Megagalerien Künstler ab, die von kleineren Konkurrenten über Jahre aufgebaut wurden – mit dem Unterschied, dass diese ihnen freiwillig zulaufen; dass es für die Aufbauarbeit keine Verträge gibt und schon gar keine Ablösungssumme.“

Ein – wie ich finde – unglaublich deprimierender Artikel von Kolja Reichert in der Zeit.

Eigentlich unvorstellbar. Unfassbar. Beschämend.

Im Gegenzug möchte Georg Seesslen in der taz die Kunst (mal wieder) ganz abschaffen. Nun gut. Er meint es rhetorisch:

„Dass im verschärften Neoliberalismus des Jahres 2013 auch der Kunstmarkt nach den Gesetzen und noch mehr nach der Gesetzlosigkeit dieses verschärften, apokalyptischen Kapitalismus funktioniert, das wundert natürlich nicht. Verwundern könnte höchstens, wie wenig die Kunst selbst, die Kritik und der Betrieb dagegen Widerstand leisten.“