Nächste Woche Freitag, der 25. September, wird im Kunstverein Sulzbach eine Ausstellung mit Arbeiten von Günther Holder & mir eröffnet.
Der Kunstverein Sulzbach ist noch recht jung & hat seine sehr schönen Räume in der sog. Aula.
Einen großen Teil meiner Jugend verbrachte ich in diesem Sulzbach. Sie war nicht immer unbeschwert; das lag allerdings mehr an mir & dem neuen Knabenrealgymnasium, welches ich eine Zeit lang besuchte & eigentlich der Neubau des Altbaus war, welcher damals in eben dieser neu gestalteten Aula untergebracht war & noch Mädchenrealgymnasium Suzbach hieß. Außerdem & unter anderen an unserem Lateinlehrer Herrn Fischer.
Über die Arbeit von Günther Holder steht folgender Text in der Einladungskarte:
Metamorphosen des Materials.
„Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie.“ (Albrecht Dürer, Vier Bücher von menschlicher Proportion)
Günther Holders Arbeiten behaupten sich im Spannungsfeld zwischen Malerei und Skulptur; sie sind gleichzeitig Ding und Bild. In ihnen verbindet sich die taktile Qualität der Skulptur mit der optischen Sensibilität der Malerei zu einer beide Gattungen reflektierenden Ausdrucksform(…).
Die in vielen lasierenden Schichten aufgetragene Öl- und Lackfarbe dient der Verdeutlichung des Trägermaterials. Ihre Brillanz, ihr Spiel mit Licht und Schatten, hebt die Plastizität und die Zeichnung des Untergrunds hervor. Das Relief des Malgrundes wiederum bietet der Farbe ein abwechslungsreiches Terrain, auf dem sie ihre volle Leuchtkraft entfalten kann(…)
Wie eine Haut legen sich die Farbschichten auf das Relief der Oberfläche und fungieren als Membran zwischen Innen und Außen. Sie sind einerseits Grenze zwischen Objekt und Umraum und andererseits Verbindungszone – sie sind der Ort, an dem das Material sich artikuliert.
Dass Holder die bemalte Oberfläche des Holzobjekts als Malerei versteht, macht er unmissverständlich durch das Abbrechen der Farbe an den Rändern deutlich. Grundierung und einzelne Farbschichten werden nachvollziehbar, die Handwerklichkeit des Farbauftrags wird sichtbar. Hier an den Kanten treffen Malerei und Skulptur, Kunst und Natur, ein additives und ein subtraktives Prinzip aufeinander(…).
Nikolaus Bischoff
(Auszug aus dem Katalogtext „Waldstücke”)
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Ohne Titel, 1993
Mischtechnik auf Transparent-Papier, 29,7 x 21 cm
… heißt eine Ausstellung des Saarländischen Künstlerbundes in der Stadtgalerie Saarbrücken (1. September bis zum 7. Oktober 2007, Vernissage am 31.08.2007, 19:00 Uhr).
Ich springe von 1993 bis 2007.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
„Artgalerie am Schloss“
Südpfälzische Kunstgilde e.v.
Wilhelmstrasse 73g
52249 Bad Bergzabern
(Mittwoch, 30.05. bis Sonntag, 16.06.2007)
Nachtrag:
Besprechung von Gabriele Weingartner in der Rheinpfalz vom 04.06.07:
Kompromisslose Sicht auf desolate Welt
Ist die Welt wirklich so martialisch, wie sie sich uns in den Bildern Armin Rohrs präsentiert? Ein Blick ins abendliche Fernsehprogramm belehrt uns keines Besseren. Und doch lohnt es, sich auf die derzeit in der artgalerie am schloss in Bad Bergzabern ausgestellten Arbeiten des saarländischen Künstlers einzulassen. Auch wenn man ungetröstet vondannen zieht.
Eigentlich traut man ja seinen Augen nicht, beziehungsweise will ihnen nicht trauen: dass da buchstäblich auf jeder Mischtechnik die Gewalt obsiegt, dass da permanent Männer mit Maschinengewehren und Pistolen durchs bildnerische Gelände robben, dass selbst Spielzeug-Kuscheltiere wie Bären und Hasen und jede Menge Playmobil-Figuren bis an die Zähne bewaffnet sind und auf uns, die Betrachter – zu zielen scheinen. Nicht nur auf uns sogar, sondern auch auf die Jungen und Mädchen, die sich auf die Leinwände verirrt haben, dort im Schneidersitz hocken in melancholischer Pose oder verlegen ihr kurzes Röckchen um die Finger wickeln.
Bunt und poppig geht es zu in Armin Rohrs vermeintlich comicartiger Welt, wo die Inhalte der Sprechblasen konsequent übermalt wurden. Ein bisschen Lichtenstein-Verschnitt-artig sogar, nur dass die bekannte Rastermethode sich hier aufzulösen beginnt und Rohrs medienkritische Absicht mitnichten ironisch oder gar zynisch daherkommt.
Dass aber die Gewalt allgegenwärtig ist und es hier nicht um malerische Spielereien geht oder gar Reminiszenzen an die Popart, das zeigen vor allem die Schablonen kriegerischen Inhalts, die von einem Bild ins andere wandern. Die Cowboys in ihrem wiegenden Gang, die ein bisschen an Bush erinnern, die Dinosaurier, die überhaupt nicht gemütlich aussehen, die abgeschossenen Playmos, mit denen sich die krude Wirklichkeit so gut simulieren lässt. Sozusagen ohne Titel ziehen die Arbeiten ihre wirklichen Titel auf der Preisliste in Klammern hinter sich her und nennen sich etwa „Unschuld und Wehmut“ oder „Run chicken run“. Das heißt, wollen nicht plakativ Stellung nehmen und tun es letztlich doch, auch mit Mitteln, die in ihrer souverän agierenden Collagemanier aus der Werbung zu kommen scheinen.
Erst in einer Reihe von Selbstbildnissen gibt Armin Rohr dann den Blick auf seine inneren Impulse frei.
„Versuche über die Verzweiflung“ heißt die Serie, die den Künstler mit vielerlei Attributen versehen zeigt. Mit Punkten im Gesicht, mit Haarnetz, mit Lockenwicklern auf dem Kopf, Geschlechter übergreifend. Nur seine Mimik bleibt immer gleich und die Brille erkennbar und somit auch die klare, kompromisslose Sicht auf die desolate Beschaffenheit der Welt. Zu Hause erwarten den Betrachter, wie gesagt, die Blockbuster mit ihren Explosionen und die Nachrichtensendungen mit den minutiös abgefilmten Resultaten der täglichen Selbstmordattentate. Dass Rohrs Arbeiten insofern ästhetische Zumutungen bleiben müssen und keine malerisch kunstvollen Offenbarungen, unterliegt keinem Zweifel. Um Bilder, die man sich zur Erbauung übers Sofa hängt, handelt es sich allerdings nicht. Die Zeiten sind eh vorbei.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!
Das hört sich nach körperlicher Arbeit an – & ist es auch. Allerdings ist die Kopfarbeit, nämlich Konzentration & Anspannung, ungleich anstrengender, schweißtreibender. Es ist ein Prozess, ähnlich dem der Malerei. In & mit einem Raum zu arbeiten, sich den Raum erschließen.
Es entsteht ein begehbares Gemälde mit Bildern & Zeichnungen – das Finish, sozusagen.
Kommt alle, die Ihr mühselig & beladen seid. Ich will Euch erquicken!