Ohne Titel, 2008
Bleistift, Öl auf Papier, 30 x 24 cm
Den ersten Eintrag auf dieser Plattform machte ich am 9. August 2007. Mittlerweile hier zu finden. Davor war ich ungefähr ein Jahr lang hier.
Für eine Serie von Arbeiten suchte ich einen Präsentationsraum außerhalb meiner (mittlerweile nicht mehr exitierenden) Webseite & stieß über einen Artikel in der Zeit auf das mir damals unbekannte Phänomen „Blog“.
Ich stellte ein paar Wochen lang fast täglich eine Arbeit ins Netz.
Eigenartig, die Verbindung von Überschrift & Bild & Bild & Text & Link & den ganzen anderen Möglichkeiten, die ich nicht nutze, weil es so uferlos erscheint & man selbst so begrenzt ist & ich blieb bei dieser merkwürdigen Angewohnheit, mich weiterhin fast täglich auf diese Weise zu äußern.
Es ist ein Teil meiner alltäglichen Beschäftigungen geworden wie Essen, Trinken, Verdauen, das Malen & Zeichnen & der ganze andere erfreuliche oder unangenehme Rest meines Lebens.
Allerdings stehe ich noch am Anfang.
Das Blog verfolgt keinen Zweck. Es verfolgt kein Ziel. Es ist einfach da.
Wenn ich auch anfangs einen Beweggrund hatte, nämlich den, der Dokumentation, so habe ich diese Motivation mittlerweile aus den Augen verloren. Möglicherweise dokumentiert es mittlerweile eher den Prozess einer Suche, einer Suche nach Bildern; es dokumentiert vielleicht auch eine Entwicklung meiner Arbeit, es macht Veränderungen, Brüche & auch das Gescheiterte sichtbar.
Andererseits dokumentiert es auch, dass ich überhaupt arbeite. Und natürlich auch, an was ich gerade arbeite. Es dokumentiert, dass da irgendwo jemand sitzt der irgendetwas tut.
So gesehen ist es ein Beleg meiner täglichen Arbeit, was wiederum auch ein Zweck sein könnte, aber das ist nicht mein Anliegen.
Einige Arbeiten sind möglicherweise von allgemeinem Interesse, andere sind sehr persönlich. Daraus könnte man schließen, dass es das ein oder andere über mich & meine inneren Befindlichkeiten zu erfahren gibt. Das könnte durchaus sein – es ist sogar sehr wahrscheinlich – war aber auch nicht der Zweck.
Manchmal schreibe ich auch ein paar Zeilen. Zweckfrei. Durch den Kopf geschossenes.
Ich tue es einfach. Was sollte es gebracht haben? Ich weiß es nicht.
Auf alle Fälle macht es die Suche nach (zu malenden & zu zeichnenden) Bildern nicht einfacher.
Möglicherweise hat es etwas verändert – meine Sicht auf meine Arbeit oder die Sicht anderer auf meine Arbeit.
Möglicherweise bringt es dem ein oder anderen Besucher etwas, manche sind ja regelrechte Wiederholungstäter.
Es ist zu früh, eine Bilanz zu ziehen; ich stehe ja noch am Anfang …
klaus (stöckchenmann)
5. August 2008 @ 07:10
Da wirft man mit Stöckchen um sich, ohne es zu ahnen… Ich habe bereits gestern versucht, darauf einen Kommentar zu schreiben, hat dann aber technisch nicht geklappt. Mich würde natürlich interessieren, wie dieses Stöckchen nun genau ausgesehen hat, ein bestimmter Text, eine bestimmte Zeichnung, die Tatsache, dass mir Dein blog eine Anregung und Offenbahrung war, über die ich zur rechten Zeit gestolpert bin, um einen rettenden Anker zu werfen? Ich besuche Deinen blog mittlerweile täglich und bin gespannt auf das, was dort so passiert, wie sich Deine Arbeit von Tag zu Tag fortentwickelt. Ich musste gestern an meinen ehemaligen Prof in Mainz denken, Dieter Brembs, der einmal sinngemäß gesagt hat, dass es doch wichtig ist für ein Werk, dass man immer gespannt darauf ist, was es denn nun für Wendungen nimmt und wie es sich weiterentwickelt. (Er bezog dies auf die Arbeit anderer, resp. auf die seiner Studenten und Innen, es gilt natürlich, so meine ich, auch für die eigene…) Ich habe bereits seit längerer Zeit blogs benutzt, quasi als Satelliten für meine website, um dort Texte schneller und problemloser abändern zu können. Allerdings war ich begeistert über die Menge an Bildmaterial, die man bei blogg.de einstellen kann. Das geht bei den anderen nicht, die sind eher textlastig.
Nungut, Dein blog hat mir Deine Arbeit näher gebracht und ich verfolge sie, wie gesagt, mit Spannung. Ich denke sowieso, dass sich die eigentliche Kunst nicht in den verfestigten Bildern manifestiert, die man so herstellt, sondern in den kleinen alltäglichen Notaten und Skizzen. Auch das eine einmal angerissene Idee aus des Mainzer Professoren Mund (die ich damals in ihrer ganzen Tragweite noch nicht richtig verstehen konnte): die Skizze als Kunstform. Aber das ist eine andere Geschichte.
John – Armin Rohr
8. Mai 2020 @ 08:30
[…] Ein Jubiläum. Hätte ich nicht gedacht, damals. Ich habe es vor Jahren hier beschrieben. […]
Jubi – Armin Rohr
10. August 2022 @ 08:42
[…] Im Jahr 2008 zog ich einst eine Zwischenbilanz: […]