Vor langer Zeit – ich malte figürlich – gab ich meinen Bildern Titel wie: „Kopf” oder „Torso” oder „Selbstporträt”.
Zugegeben – das erscheint nicht sonderlich originell. Aber es vermittelte eine gewisse Klarheit. Mein Anliegen war ja die Malerei. Es zeigte, woher ich kam & wohin ich zielte, auch wenn ich es damals gar nicht so genau wusste.
Ich wollte die Bilder nicht mit Titeln überfrachten oder bedeutungsvoller machen, als sie waren.
Irgendwann lösten sich die Köpfe, Torsi & die Geschichten auf. Ich weiß nicht warum. Es blieben mir die Farbe und die Struktur.
Mir fielen Titel auf oder ein wie: „Selbstauflöser” oder „Selbstformer” oder „Rot-Atmer” oder „Grün-Euphorisch”. Oder auch: „Am Ende des Schattentages” oder „Alltägliche Begrausamung”. Die Bilder befanden sich – für mich – in einem Zwischenstadium, ohne Anfang & ohne Ende. Sie lagen auf der Lauer. Ich wusste nicht mehr, woher & wohin – war aber mittendrin.
Wichtig war das einzelne Bild, aber auch der Prozess von Bild zu Bild. Das einzelne Bild brauchte nicht mehr unbedingt einen Titel. So schrieb ich Titel – sofern ich einen auf Lager hatte – in eine Klammer. Am Anfang & Ende jeweils mit „Gänsefüßchen” versehen. Vor die Klammer schrieb ich: „Ohne Titel”.
Ich hatte das Gefühl, so einen Abstand zwischen Titel & Bild gebracht zu haben. Mir war ja nach wie vor die Malerei ein Anliegen – weniger die Titel.
Tatsächlich benutzte ich – für mich gelungene Titel – für mehrere Bilder.
Die Titel schufen eine eigene Ebene, eine eigene Realität. Was mir sehr gut gefiel (Ich verwendete & verwende ja kaum Schrift in meinen Gemälden).
Manche Titel fallen mir in den Schoß. Andere habe ich verzweifelt gesucht & gefunden. Manche beschreiben die Arbeit, andere haben mit ihr nichts am Hut.
Schöne Zeilen, die mir ins Auge fielen – aus Büchern oder Zeitschriften oder auch irgendwo Vernommenes oder fast Unerhörtes – notierte ich mir.
Das mit den Klammern & den Gänsefüßchen habe ich bis heute beibehalten.
blaumann
5. Dezember 2009 @ 09:40
Kannst du mal was über deine Titelgebungen schreiben? Oder deine O.T. und dann doch (T.)-Gebungen? Das tät mich mal interessieren.
Armin
7. Dezember 2009 @ 13:53
Vor langer Zeit – ich malte figürlich – gab ich meinen Bildern Titel wie: „Kopf” oder „Torso” oder „Selbstporträt”.
Zugegeben – das erscheint nicht sonderlich originell. Aber es vermittelte eine gewisse Klarheit. Mein Anliegen war ja die Malerei. Es zeigte, woher ich kam & wohin ich zielte, auch wenn ich es damals gar nicht so genau wusste.
Ich wollte die Bilder nicht mit Titeln überfrachten oder bedeutungsvoller machen, als sie waren.
Irgendwann lösten sich die Köpfe, Torsi & die Geschichten auf. Ich weiß nicht warum. Es blieben mir die Farbe und die Struktur.
Mir fielen Titel auf oder ein wie: „Selbstauflöser” oder „Selbstformer” oder „Rot-Atmer” oder „Grün-Euphorisch”. Oder auch: „Am Ende des Schattentages” oder „Alltägliche Begrausamung”. Die Bilder befanden sich – für mich – in einem Zwischenstadium, ohne Anfang & ohne Ende. Sie lagen auf der Lauer. Ich wusste nicht mehr, woher & wohin – war aber mittendrin.
Wichtig war das einzelne Bild, aber auch der Prozess von Bild zu Bild. Das einzelne Bild brauchte nicht mehr unbedingt einen Titel. So schrieb ich Titel – sofern ich einen auf Lager hatte – in eine Klammer. Am Anfang & Ende jeweils mit „Gänsefüßchen” versehen. Vor die Klammer schrieb ich: „Ohne Titel”.
Ich hatte das Gefühl, so einen Abstand zwischen Titel & Bild gebracht zu haben. Mir war ja nach wie vor die Malerei ein Anliegen – weniger die Titel.
Tatsächlich benutzte ich – für mich gelungene Titel – für mehrere Bilder.
Die Titel schufen eine eigene Ebene, eine eigene Realität. Was mir sehr gut gefiel (Ich verwendete & verwende ja kaum Schrift in meinen Gemälden).
Manche Titel fallen mir in den Schoß. Andere habe ich verzweifelt gesucht & gefunden. Manche beschreiben die Arbeit, andere haben mit ihr nichts am Hut.
Schöne Zeilen, die mir ins Auge fielen – aus Büchern oder Zeitschriften oder auch irgendwo Vernommenes oder fast Unerhörtes – notierte ich mir.
Das mit den Klammern & den Gänsefüßchen habe ich bis heute beibehalten.
Ich falle nicht gerne mit der Tür ins Haus.
blaumann
8. Dezember 2009 @ 06:51
Aaaaha! Danke für ausführliche Antwort. Jetzt weiß ich mehr.