Ohne Titel, 2009
Bleistift, Radiergummi auf Papier, 21 x 29,7 cm
Schon einmal verschwanden die Personen, Figuren, Wesen aus meinen Bildern. Ich wurde sozusagen Zeuge, Beobachter einer Auflösung. Zurück blieben Fragmente, Chiffren oder auch Zitate der Figur in einem Farbnebelraum.
Ein paar Jahre später tauchten sie wieder auf. In letzter Zeit hat sich der Farbnebelraum gelichtet. Aber auch die Figuren lichten sich manchmal (sowie in der Zeichnung da oben) – oder auch nicht.
Wer weiß schon, ob sie gerade kommen oder gehen?
Ehrlich gesagt hoffe ich, sie blieben. Gelegentliche Ausflüge und kurze Spaziergänge in unbekanntes Terrain nicht ausgeschlossen.
Zur Zeit zerreibe ich mich gerade zwischen vielen Fronten: den Selbstbestimmten & den vermeintlich Fremdbestimmten. Auch eine Form von Auflösung. Während ich zeichne oder male, versuche ich, diesen Auflösungsprozess aufzuhalten.
Das sind seltene, aber um so gücklichere Momente.
Anonym
6. Mai 2009 @ 19:30
Ja, ja, die fremdbestimmten, für die wir immer alle so froh sind… Halten sie uns doch davon ab, in uns zu gehen und dann evtl. zu merken, dass auch die fremdbestimmten im Grunde genommen selbstbestimmt sind. Male, Maler, male!
Karolina
Armin
7. Mai 2009 @ 06:12
Wohl wahr – am Ende sind die Fremden, die uns anscheinend bestimmen, lediglich die Geister, die wir riefen. Möglicherweise haben wir die Büchse der Pandora selbst geöffnet – obwohl man uns davor warnte.
Aber das Leben verlangt eben mal nach Entscheidungen. Manche bereut man schon, ehe man sie getroffen hat.
Wer vermag schon die feine Grenze zu ziehen zwischen der Verantwortung, die man abgibt & der Verantwortung, die man übernimmt?
epiktet
7. Mai 2009 @ 06:53
Von den Dingen stehen die einen in unserer Gewalt, die anderen nicht. In unserer Gewalt steht: unsere Meinung, unser Handeln, unser Begehren und Meiden – kurz: all unser Tun, das von uns ausgeht.
Nicht in unserer Gewalt stehen: unser Leib, unser Besitz, Ansehen, äußere Stellung – mit einem Worte: alles, was nicht unser Tun ist.
Was in unserer Gewalt steht, ist von Natur frei, kann nicht gehindert oder gehemmt werden; was aber nicht in unserer Gewalt steht, ist hinfällig, unfrei, kann gehindert werden, steht unter dem Einfluss anderer. Sei dir also darüber klar: wenn du das von der Natur Unfreie für frei, das Fremde dagegen für dein Eigentum hältst, dann wirst du nur Unannehmlichkeiten haben, wirst klagen, wirst dich aufregen, wirst mit Gott und der Welt hadern;…
Tom
7. Mai 2009 @ 07:11
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.