Hast Du eigentlich schon mal überlegt, dass das keine Exerzitien sind, auch nicht als Entschuldigung, sondern Dein Stand der Dinge, und zwar ein beneidenswerter?
Ja Gerd, sehe ich auch so – ein spannender Zustand, der Stand dieser Dinge; ein wenig so, wie das Eintauchen in ein dunkles Wasser.
Es gibt ja in der Arbeit (für mich) mehrere Zustände. Einer davon ist sicherlich so eine Art traumwandlerisches Arbeiten, eine Art Gleiten oder Schweben von einer Arbeit zur nächsten. Das ist wunderbar, wenn die Dinge so entstehen, wärst als wärst Du lediglich ein Beobachter, der der Entstehung beiwohnen darf.
Alles geschieht selbstverständlich & fast(!) ohne Reibung, fast(!) ohne Widerstand, denn ein bisschen braucht 's natürlich diese Reibung, aalglatt darf es nicht von der Hand gehen, sonst bist Du ein Fließbandarbeiter; was Du machst, ist lediglich ein kaltes Produkt. Es fehlt die Reflexion & die Einsicht. Es geht immer weiter, ohne das Du weiter kommst; Du trittst auf der Stelle.
Ein anderer Zustand ist das Suchen & Entdecken. Dem voraus geht das Stochern oder das Tauchen im dunklem Wasser.
Zur Zeit suche eine Sprache. Besser: ich ringe mit der Sprache oder ich ringe um Sprache.
Ich suche ja nicht nur nach dem „Wie”, sondern auch nach dem „Was”.
Das hat verschiedene Ursachen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, aber ich kenne das sehr genau: Die Ergebnisse dieses Ringens sind sehr wertvoll, weil das Ringen um eine Sprache ja schon Sprache ist. Trotzdem ist es ein Weg, ein Prozess, der lange dauern kann – wie Du vor kurzem geschrieben hast:
„ So, und davon jetzt noch 50 Stück. Das war der Spruch, den man bei uns an der Hochschule zu hören bekam, wenn man eine richtig gute Serie am laufen hatte.”
Das gelingt nur über das Arbeiten, das Einüben & Ausüben. Das Gehen muss immer wieder neu gelernt werden. So lange ich noch nicht sicher bin & schwanke & taumle, kann es mich überall hinführen.
Aber ich brauche Sicherheit, um auf dem schmalen Grat gehen zu können. Noch weiß ich nicht, wohin mich das alles führt – es sind ja noch ein paar Arbeiten mehr entstanden, als die, die ich hier einstelle. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich größer arbeite oder auf Leinwand, aber das wird sich rausstellen.
gerd
28. November 2008 @ 18:23
Hast Du eigentlich schon mal überlegt, dass das keine Exerzitien sind, auch nicht als Entschuldigung, sondern Dein Stand der Dinge, und zwar ein beneidenswerter?
Das Bild: Großartig, wieder mal.
Armin
1. Dezember 2008 @ 09:52
Ja Gerd, sehe ich auch so – ein spannender Zustand, der Stand dieser Dinge; ein wenig so, wie das Eintauchen in ein dunkles Wasser.
Es gibt ja in der Arbeit (für mich) mehrere Zustände. Einer davon ist sicherlich so eine Art traumwandlerisches Arbeiten, eine Art Gleiten oder Schweben von einer Arbeit zur nächsten. Das ist wunderbar, wenn die Dinge so entstehen, wärst als wärst Du lediglich ein Beobachter, der der Entstehung beiwohnen darf.
Alles geschieht selbstverständlich & fast(!) ohne Reibung, fast(!) ohne Widerstand, denn ein bisschen braucht 's natürlich diese Reibung, aalglatt darf es nicht von der Hand gehen, sonst bist Du ein Fließbandarbeiter; was Du machst, ist lediglich ein kaltes Produkt. Es fehlt die Reflexion & die Einsicht. Es geht immer weiter, ohne das Du weiter kommst; Du trittst auf der Stelle.
Ein anderer Zustand ist das Suchen & Entdecken. Dem voraus geht das Stochern oder das Tauchen im dunklem Wasser.
Zur Zeit suche eine Sprache. Besser: ich ringe mit der Sprache oder ich ringe um Sprache.
Ich suche ja nicht nur nach dem „Wie”, sondern auch nach dem „Was”.
Das hat verschiedene Ursachen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, aber ich kenne das sehr genau: Die Ergebnisse dieses Ringens sind sehr wertvoll, weil das Ringen um eine Sprache ja schon Sprache ist. Trotzdem ist es ein Weg, ein Prozess, der lange dauern kann – wie Du vor kurzem geschrieben hast:
„ So, und davon jetzt noch 50 Stück.
Das war der Spruch, den man bei uns an der Hochschule zu hören bekam, wenn man eine richtig gute Serie am laufen hatte.”
Das gelingt nur über das Arbeiten, das Einüben & Ausüben. Das Gehen muss immer wieder neu gelernt werden. So lange ich noch nicht sicher bin & schwanke & taumle, kann es mich überall hinführen.
Aber ich brauche Sicherheit, um auf dem schmalen Grat gehen zu können. Noch weiß ich nicht, wohin mich das alles führt – es sind ja noch ein paar Arbeiten mehr entstanden, als die, die ich hier einstelle. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich größer arbeite oder auf Leinwand, aber das wird sich rausstellen.
Wieder mal Dank für Deinen Kommentar!