Oktober 2008
Der Nachbar
Ohne Titel, 2008
Bleistift, Aquarell, 40 x 30 cm
Sonntag Morgen ging die Sonne auf gegenüber Nachbars Haus.
Es war nicht nur dieser Vorgang, der mich bewog, die Hauswand abzulichten.
Mich faszinierte eher das: Als hätte jemand während des Mauerns spontan entschieden, wo eine z.B. nun die Öffnung für ein Fenster, für eine Tür oder für die Glasbausteine sitzen. Kaum Wiederholungen. Ohne Bauplan oder Architekten. Eingebung. Zufall.
(Ich bin ja ein großer Fan von Zufall.)
Das hat viel Ähnlichkeit mit meiner Arbeitsweise.
Ich war noch nie in Nachbars Haus, obwohl wir schon 10 Jahre Nachbarn sind. Der Nachbar & seine Frau sind beide weit über 80 Jahre & arbeiten immer das ganze Jahr über im Garten. Kartoffeln, Salat, Sonnenblumen. Und ein bisschen grüne Wiese, Tannen.
Außerdem hört man immer die Kuckucksuhr.
Gestern Mittag erzählte mir K., dass der Nachbar nun gestorben sei.
Dienstag schon. Wir haben uns immer gegrüßt, aber nie miteinander gesprochen.
Variation vom Ende der Vorstellung
Ohne Titel, 2008
Bleistift, Aquarell, 29,7 x 21 cm
Velasquez, Diego Velasquez, habe ich den schon mal erwähnt?
Mimesis
Ohne Titel („Katja & Diana“), 2008
Bleistift, Aquarell, 29,7 x 21 cm
K.: „Wer soll das sein?“
Ich: „Katja & Diana.“
K.: „Kannst Du auch Himpel & Pimpel nennen!“
Ich: „Wieso?“
K.: „Erkennt doch kein Mensch.“
Ich: „Na, hier sowieso nicht – die leben doch in der Ukraine …“
K.: „Muss man die deswegen so zeichnen?“
Den Fremden
Henri Rohr/Armin Rohr
Ohne Titel, 2008
Tinte, Bleistift auf billigem Papier, ca. 21 x 29,7 cm
Begegnungen auf dem Frühstückstisch;
Stillleben mit Wasserflasche, Apfelsaftflaschen, Zitronenlimonadeflasche, Zuckerdose (angedeutet), Kaffetasse (angedeutet), Brotkorb mit Croissant & Laugenteilchen (angedeutet) & Alien mit Panzerfaust
Mallorca
Ohne Titel („Petra in Alcúdia“), 2008
Bleistift, Skizzenbuch, ca. 29,7 x 21 cm (geschlossen), rechte Seite
… sämtliche Befürchtungen & Vorurteile haben sich bestätigt. Sowohl als auch.
Außerdem: Bizarre Gebirgslandschaften in gleißendem Schleiflicht oder auch Morgennebel am Strand der aufgehenden Sonne verführen den Zeichner zu waghalsigen Pseudoromantik-Edelkitsch-Experimenten; solche Blätter musste ich immer gleich entsorgen.
Also: äußerste Vorsicht beim Aquarellieren.
In Fornalutx sitzen sie auf Klappstühlen in engen Gässchen & produzieren Postkarten – ist aber auch sooo pittoresque, das Dörfchen.
Lieber in einem Restaurants am Ortsausgang Richtung Norden auf der Freiterasse Kaninchenbraten essen, Rotwein trinken, die Landschaft angucken & sich dabei vorstellen, wie sie aussähe, würde man sie zeichnen.
Mir dämmerte wieder, warum Cezanne so oft seinen Berg malte: Nichts ändert sich schneller als eine Landschaft – Licht, Schatten, Wolkenformationen – vor allem früh am Morgen & spät am Abend.
Sogar die wechselnden Geräusche rundherum tauchen eine Landschaft ständig in eine andere Stimmung – was allerdings nicht so ganz einfach umzusetzen ist.
Fleischberge am Strand verändern sich dagegen kaum.
Europa-Institut … Nr. 8
Ohne Titel, Oktober 2008
Öl auf Aludibond, ca. 60 x 125 cm
[Die achte von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken]
Europa-Institut … Nr. 7
Ohne Titel, September/Oktober 2008
Öl auf Aludibond, ca. 250 x 140 cm
zwei Teile
[Die siebte von acht Arbeiten auf Aludibond fürs Europa-Institut, Uni Saarbrücken – die Arbeit kommt an die Decke im Treppenhaus; sozusagen: Deckenmalerei]